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Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Titel: Katrin Sandmann 04 - Blutsonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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wiedergutmachen. Hätte sie Halverstett angerufen, statt selbst in die Wohnung zu fahren, wäre Benedikt längst verhaftet. Wenn er weitere Morde beging, war sie dafür verantwortlich. Sie biss sich auf die Lippe.
    Rita beendete das Gespräch. »Sie ist mit einem weißen Mercedes weggefahren. Dem Kollegen ist übrigens aufgefallen, dass sie sehr merkwürdig gelaufen ist, so als hätte sie Probleme mit den Beinen.«
    »Oder als trüge sie zum ersten Mal in ihrem Leben hochhackige Schuhe.« Halverstett ballte die Hand zur Faust. »Ruf die Kollegen an, die vor dem Haus in Benrath stehen. Sie sollten auf eine Frau mit einem weißen Mercedes achten.«
    In dem Augenblick wurde Marc am Schlafzimmer vorbei zur Tür geführt.
    »Halt!«, rief Halverstett . »Herr Simons, Ihre Nachbarn, haben die ein Auto?«
    »Die Schuberts?« Marc runzelte die Stirn. »Ja, einen weißen Mercedes, glaube ich. Warum?«
    »Danke, das war’s schon. Wir sehen uns auf dem Präsidium.« Halverstett warf Rita Schmitt, die gerade ihr Handy zusammenklappte, einen Blick zu. Ihr Gesicht war blass. Katrin durchzuckte eine schreckliche Ahnung. Angstvoll sah sie die Polizistin an.
    »Wir sind zu spät«, erklärte Rita. »Die Frau im weißen Mercedes ist vor einer halben Stunde vor dem Haus in Benrath aufgetaucht. Sie hatte offenbar einen Schlüssel. Die Kollegen haben sie für eine Verwandte gehalten. Vor ein paar Minuten ist der Mercedes aus der Einfahrt gerollt und in Richtung Koblenzer Straße verschwunden. Es saß nur die Frau drin. Aber man konnte natürlich nicht sehen, ob was im Kofferraum war.«
    »Haben die Kollegen das Haus durchsucht?«
    Rita nickte. »Gerade eben. Keine Spur von Natalie und Jule Simons.«
    Halverstetts Körper spannte sich an. »Leite die Fahndung nach dem Wagen ein. Hast du das Kennzeichen?«
    Rita nickte erneut.
    »Und ich will, dass alle bekannten Richtplätze observiert werden. Okay?«
    Katrin suchte Halverstetts Blick, aber der hatte sich bereits abgewandt. »Es tut mir so leid«, sagte sie, doch niemand schien sie zu hören.
    Als sie vor die Haustür trat, bog gerade Manfreds Geländewagen um die Ecke. Sie rannte ihm entgegen. Er bremste ab, stieg aus und nahm sie in die Arme. »Ich hab alles verbockt«, murmelte sie unter Tränen. »Wenn sie sterben, ist es meine Schuld.«

18
    Der Nebel war zurückgekommen. Gierig streckte er seine bleichen, dürren Finger nach der Stadt aus, glitt durch die Straßen, schlängelte sich zwischen den Häusern hindurch, bis er den letzten Winkel erobert hatte.
    Die Hundeführer, die mit ihren Tieren den Gallberg im Nordosten von Düsseldorf absuchten, stolperten blind durchs Gestrüpp. Der Schein ihrer Taschenlampen irrte ziellos durch den weißen Dunst. Experten hatten erklärt, der Name Gallberg habe sich mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem älteren Wort Galgenberg entwickelt. Auch hier musste es also früher einmal einen Richtplatz gegeben haben. Alle anderen Orte in der Stadt, die irgendwie mit Rechtsprechung zu tun hatten, wurden ebenfalls unter die Lupe genommen und von der Polizei überwacht. Selbst das Amtsgericht in der Altstadt und das Oberlandesgericht in der Cecilienallee wurden von oben bis unten durchforscht. Letzteres befand sich direkt am Rheinpark, in Sichtweite des Ortes, an dem einst Düsseldorfs erster Galgen gestanden hatte und wo eine Woche zuvor das Ehepaar Kassnitz aufgeknüpft worden war.
    Doch obwohl Hunderte von Polizeibeamten nach ihnen suchten, Benedikt, Natalie und Jule Simons blieben spurlos verschwunden, so als hätte der Nebel sie verschluckt. Auch der weiße Mercedes wurde nicht gesichtet.
    Kriminalhauptkommissar Klaus Halverstett schob die Unterlagen auf seinem Schreibtisch hin und her. »Irgendwas übersehen wir, aber ich weiß einfach nicht, was es sein könnte.«
    Rita Schmitt, die gerade Marc Simons’ Aussage abtippte, sah ihn an. »Ich weiß, was du meinst. Ich habe auch das Gefühl, dass die Lösung zum Greifen nah ist, doch ich kriege sie einfach nicht zu fassen.«
    »Haben wir wirklich an alle Richtplätze gedacht? Auch die, die nicht so offensichtlich sind?«
    »Ich denke ja. Aber es gibt so viele Orte, die in Frage kommen. Außerdem wäre es möglich, dass er in eine Nachbargemeinde ausweicht. Was, wenn er sich einen Richtplatz in Neuss oder Ratingen sucht? Oder noch weiter weg? Wenn Simons es wirklich darauf anlegt, seine Frau und seine Tochter an einem Richtplatz umzubringen, dann schafft er das auch. Da haben wir gar keine Chance, das

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