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Katzen jagen nachts

Katzen jagen nachts

Titel: Katzen jagen nachts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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»Da bist du ja, Theresa. Ich habe dich schon vermißt. Ich telefoniere gerade mit dem Büro. Nein, dort hat sie sich nicht gemeldet. Nein, nichts gehört... Reg dich doch nicht so auf... Nein, es wird ihr schon nichts passiert sein. Sie ist essen gegangen oder sitzt beim Bridge oder sonstwas ...«
    Mit energischer Chefstimme fuhr er fort: »Die Post können Sie wegschicken, Imogene. Wenn jemand anruft, sagen Sie, daß ich wahrscheinlich heute nachmittag nicht mehr ins Büro komme. Wenn Mrs. Belder sich meldet, fragen Sie sie, ob sie den Besuch ihrer Mutter vergessen hätte. Sagen Sie ihr, daß wir auf sie warten... Auf Wiedersehen, Imogene.«
    Mit einem hörbaren Klicken wurde der Hörer aufgelegt.
    Bertha wählte Elsie Brands Apparat.
    »Verbinde mich mit George K. Nunnely, Elsie.«
    Bertha starrte nachdenklich vor sich hin, bis das Telefon auf ihrem Schreibtisch schnarrte und Nunnelys kühle Stimme fragte: »Ja, was gibt’s, Mrs. Cool?«
    »Sie haben mich ganz schön unter Druck gesetzt, Mr. Nunnely.«
    »Darf ich fragen, wie Sie das meinen, Mrs. Cool?«
    »Ich meine, daß ich nicht genau weiß, ob ich das Geld bis heute nachmittag um vier beschaffen kann. Möglicherweise müßte ich Sie um vierundzwanzig Stunden Aufschub bitten.«
    »Ausgeschlossen!«
    »Ich sage Ihnen das ja nur sicherheitshalber«, meinte Bertha beruhigend. »Wir wollen hoffen, daß ich das Geld vor vier habe. Wenn nicht...«
    »Mrs. Cool, Sie haben mir die Summe bar auf den Tisch des Hauses versprochen!«
    »Das gilt noch immer.«
    Nunnelys Stimme war frostig. »Ich erwarte das Geld bis heute nachmittag um vier. Sonst betrachte ich unser Abkommen als nichtig.«
    Ehe Bertha zu einer passenden Antwort ansetzen konnte, wurde der Hörer aufgelegt.
    Sie warf dem unschuldigen Telefon einen wütenden Blick zu. »Auflegen! Das haben wir gern«, wütete sie. »Na, warte, mein Freund, das zahle ich dir heim.«
    Zornbebend betrat sie Elsie Brands Reich. »Wenn dieser Kerl wieder anrufen sollte: Ich bin nicht zu sprechen!«
    »Meinen Sie Nunnely?«
    »Ja.«
    »Soll ich ihm das wörtlich ausrichten?«
    »Nein. Sag ihm, daß ich stark beschäftigt bin und nicht gestört werden will. Wenn er dann sagt, daß ich bei ihm sicher eine Ausnahme machen würde, fragst du ihn ganz harmlos, ob er der Mr. Nunnely ist, der bei unserem letzten Telefongespräch mitten in der Unterhaltung aufgelegt hat.«
    Elsie machte sich eine kleine Notiz auf ihrem Block und nickte.
    »Ich glaube, so kriegt man ihn am schnellsten mürbe«, fuhr Bertha fort. »Wenn er das Geld nicht so verdammt dringend brauchte, hätte er sich gar nicht so lange mit mir aufgehalten. Aber jetzt schwitzt er. Schadet ihm gar nichts! So, jetzt muß ich noch was tun. Dabei will ich nicht gestört werden.«
    Bertha verschanzte sich in ihrem Zimmer, räumte sämtliche Papiere von ihrem Schreibtisch und holte den Brief hervor, den Belder ihr gegeben hatte. Sie nahm Buchstaben für Buchstaben unter die Lupe, machte sich eifrig Notizen und sah ab und zu in eine Tabelle, die die verschiedenen Schrifttypen aller Schreibmaschinenfabrikate und — modelle enthielt.
    Nach einer Stunde stand es für Bertha fest: Der Brief war auf einer alten Remington-Schreibmaschine getippt worden. Die Feststellung, daß die Notiz, die an den Bettelbriefen an Belders Privatakte gehangen hatte, von der gleichen Maschine stammte, war dann nur noch eine Sache von Minuten.
    Sie fuhr rasch in die Imbißstube im Erdgeschoß und stärkte sich mit einer Tasse Kaffee und einem belegten Brot. Zehn Minuten später war sie wieder im Büro.
    »Was Neues, Elsie?«
    »Mr. Nunnely hat angerufen.«
    Bertha strahlte. »Was hast du ihm gesagt?«
    »Genau das, was wir verabredet hatten.«
    »Hast du ihm gesagt, daß ich nicht im Büro bin?«
    »Nein. Nur daß Sie nicht gestört werden wollten. Prompt hat er gesagt, bei ihm würden Sie wohl eine Ausnahme machen, und da hab’ ich ihn gefragt, ob er vielleicht der Mr. Nunnely sei, der vorhin mitten im Gespräch aufgelegt hat.«
    »Und was hat er gesagt?«
    »Er hat sich geräuspert und schließlich hervorgebracht: >Ach, wollte Mrs. Cool noch etwas sagen? Das tut mir aber leid.<«
    »Und dann? Ist er zu Kreuze gekrochen?«
    »Nein. Dann hat er sich noch einmal sehr höflich bedankt und hat aufgelegt.«
    Bertha machte ein finsteres Gesicht. »Das gefällt mir nicht«, sagte sie. »Langsam müßte er jetzt kalte Füße bekommen.«
    »Na, immerhin hat er angerufen«, tröstete Elsie Brand.
    »Sehr kalte

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