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Katzen, Killer und Kakteen

Katzen, Killer und Kakteen

Titel: Katzen, Killer und Kakteen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garrison Allen
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runzelte die Stirn, als sie an den anfänglichen Schock der vorherigen Nacht dachte, und sah immer wieder das glänzende Messer vor sich. Arme Louise. Dieses grausame Schicksal hatte sie nicht verdient. Niemand verdiente das.
    Mycroft fiel von seinem Hochsitz, was regelmäßig vorkam. Penelope hatte ihm immer wieder gesagt, daß er zu groß für die Fensterbank war, aber er weigerte sich, ihr zu glauben. Er landete mit einem Plumps auf dem Boden und sah sich schnell um, ob jemand sein peinliches Mißgeschick mitbekommen hatte. Penelope schüttelte den Kopf, und Mycroft leckte nonchalant seine Pfote.
    Penelope schüttete sich noch eine Tasse Kaffee ein. Sie trug sie zusammen mit dem Telefon zum Küchentisch und wählte schnell Laneys Nummer.
    »Oh, Penelope«, rief Laney, »ich habe es gerade erst erfahren. Ich fühle mich so entsetzlich wegen dem, was ich gestern gesagt habe. Diese schrecklichen kleinen Männer sind gerade gegangen…«
    »Zwei Detectives, die aussehen wie Zwiddeldei und Zwiddeldum?«
    »Ja, woher weißt du das?«
    »Ich habe gestern nacht ihre Bekanntschaft gemacht.«
    »Penelope, es ist furchtbar. Sie haben uns praktisch des Mordes an der armen Louise beschuldigt. Zum Glück waren Wally und ich den ganzen Abend zusammen und haben Entführte Prinzessin gespielt.«
    Ja, zum Glück, dachte Penelope, obwohl sie die Details von Entführte Prinzessin gar nicht hören wollte. Laney hatte unglaublich viel Einfallsreichtum, was sexuelle Phantasien anging. Vielleicht schrieb sie ja letztendlich doch Schmutz.
    »Ich habe Zwiddeldei und Zwiddelum nicht erzählt, was du gestern gesagt hast.«
    »Du weißt, daß ich niemanden umbringen könnte, nicht einmal die arme Louise.«
    »Laney, ich muß Schluß machen. Wir sehen uns später.«
    Penelope war erleichtert, daß Laney – und auch Wally – von der Liste der Verdächtigen gestrichen waren. Es waren schon ziemlich viele Leute weggefallen – die, die im Double Bund im Kino gewesen waren, sie selbst, Mycroft und Andy. Blieben also nur noch ein paar tausend Leute übrig, die man nach und nach abhaken mußte. Detektivarbeit war eigentlich recht einfach.
    Nachdem Penelope aufgehängt hatte, ging sie zur Vordertür und zögerte einen Moment, bevor sie sie aufriß.
    Einsam und verlassen umgab das gelbe Band die Stelle, an der Louise Fletcher gestorben war. Eine dunkle und verkrustete Blutlache markierte den genauen Punkt ihres Ablebens vor ungefähr fünfzehn Stunden. Jetzt war Louise wahrscheinlich schon dabei, den himmlischen Chor umzuorganisieren. Es würde ihr ähnlich sehen, Gott zu erzählen, was er alles falsch gemacht hatte. Penelope konnte sich genau vorstellen, wie Louise Befehle erteilte, als sei sie ein himmlischer Ausbilder. »Die Engel zurück in Reih und Glied, und ein bißchen Haltung, wenn ich bitten darf. Die Erzengel hier herüber. Der himmliche Chor, kann der nicht zur Abwechslung mal was anderes spielen?« Penelope mußte bei diesem Gedanken lächeln. Das Leben in Empty Creek würde ohne Louise langweilig werden, aber im Himmel ging es jetzt garantiert lebhafter zu. Das auf jeden Fall.
    Mycroft folgte Penelope in den Garten. Es war eigentlich kein richtiger Garten, sondern ein hergerichtetes Stück Wüste. Sand ersetzte das Gras, und anstelle von Blumen wuchsen dort kleine und große Kakteen und ein Saguaro-Kaktus, der die Arme wie im Gebet nach oben streckte. Der Fußweg war mit Steinen gesäumt. Das ganze Grundstück war Mycrofts Königreich, und er regierte es furchtlos, so wie am Abend zuvor, als Clyde, der Koyotenwelpe, seine Machtbefugnis angezweifelt hatte.
    Penelope und Mycroft untersuchten zusammen den Tatort. Mycroft umkreiste argwöhnisch das Blut, beschnüffelte es angeekelt und blickte dann zu ihr hoch, um ihr mitzuteilen, daß es in der Tat menschliches Blut war. Penelope stimmte ihm zu.
    Sie dehnten ihre Untersuchung auf den Bereich aus, der nicht mit dem gelben Band markiert war. Mycroft, der nun eigentlich mit dem komischen gelben Ding spielen durfte, ignorierte es völlig. Typisch Katze, dachte Penelope, oder vielleicht auch typisch Mensch?
    Penelope versuchte sich ein Gesamtbild zu verschaffen, fand aber nur die zahlreichen Fußspuren der Ermittler, die wie eine Armee eingefallen waren. Währenddessen spähte Mycroft unter den Salbei, umkreiste den Stamm des Saguaro – er ließ sich dabei nur kurz von einem zwitschernden Sperling ablenken, der hoch oben auf dem Kaktus saß – und entdeckte dabei nichts, was ihrer

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