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Katzen, Killer und Kakteen

Katzen, Killer und Kakteen

Titel: Katzen, Killer und Kakteen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garrison Allen
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Untersuchung weiterhelfen würde.
    Frustiert kehrten sie ins Haus zurück, um sich für die Arbeit fertigzumachen.
    Die kecke, lebhafte Kathy Allen vergötterte Penelope und sah in ihrer Freundin und Arbeitgeberin eine Mischung aus Superwoman und Batwoman. Abgesehen von diesem Fehler, hielt Penelope Kathy für ganz normal und zurechnungsfähig, so normal jedenfalls, wie eine junge Frau in Empty Creek sein konnte.
    Nachdem sie Mycroft & Co pünktlich um zehn Uhr aufgeschlossen und für Penelope eine Kanne Kaffee gekocht hatte, zog Kathy eine abgegriffene Ausgabe von Die lustigen Weiber von Windsor aus der Tasche und begann, altmodisches Englisch zu üben. Ihr sehnlichster Wunsch war es nämlich, in der Hierarchie des elisabethanischen Frühlingsfestes, das jedes Jahr ausgiebigst gefeiert wurde, aufzusteigen. Die letzten beiden Male war sie eine junge Schankmaid gewesen und dabei von Timothy Scott, einem jungen Dichter und Jongleur, verfolgt worden, der über die nachgemachten grünen Felder Englands wanderte und dabei Oden an die üppigen alabasternen Lusthügel verfaßte, die verführerisch aus Kathys Mieder quollen.
    Nun jedoch strebte Kathy eine vornehmere Rolle an. Statt den ganzen Nachmittag hin und herzueilen, Krüge mit Ale zu verteilen und dabei Timothys ruhelose Hände abzuwehren, wollte sie lieber Jungfer Kathy Allen sein. Sie bereitete sich auf ihre neue Rolle vor, indem sie die Passagen der Jungfer Anne Page aus Shakespeares Die lustigen Weiber von Windsor übte. Kathy wanderte durch die Regalreihen von Mycrofi & Co, das Buch in der Hand, und las laut vor sich hin: »Kerl… fürwahr… Ich bitt’ Euch…Ja, freilich, Junker…«
    Vor dem Poster von Stormys letztem Film, der wahrscheinlich gerade im Süden in einem Autokino als dritter in einer Filmnacht gezeigt wurde, blieb sie stehen und fragte: »Wollen Euer Gestrengen nicht hineinkommen?«
    Jungfer Anne Page antwortete ihrem Verehrer schließlich sittsam: »Nicht doch, Junker, ich bitte Euch, geht nur.«
    Kathy klimperte mit den Wimpern in Stormys Richtung, bevor sie ein paar Seiten bis zu ihrer Lieblingspassage überschlug, die sie tatsächlich letzte Nacht an Timothy Scott gerichtet hatte.
    »Ach lieber grabt mich doch lebendig ein«, rief Kathy, »und werft mich tot mit Rüben.«
    Diesen Ausruf hatte sie geäußert, nachdem Timothy sich vor ihr zu Boden geworfen und sie angefleht hatte, ihn so zu lieben, wie er sie liebte. »Kommt in mein Heiligtume«, rief Timothy, »auf daß sich unsere Glieder zur Musik der Liebe miteinander verflechten.«
    Kathy mußte bei der Erinnerung daran lächeln. Timothy war eigentlich ganz lieb, aber nur ein Junge, und unglücklicherweise hatte sich Kathy heimlich in Harris Anderson III verliebt. Trotz der frühen Stunde stellte sie sich sehnsüchtig vor, wie sich ihre Glieder mit denen des Zeitungsredakteurs verflochten, wie sie seine Zärtlichkeiten auf ihren prallen, sinnlichen Alabasterhügeln fühlte, während sie ihn willig mit Küssen überschüttete. Kathy improvisierte gerade voller Inbrunst, als Mrs. Eleanor Burnham Mycroft & Co betrat.
    »Kommt, Meister Harris, nehmt mich in Euer Heiligtume, und ich will heute nacht bei Euch liegen.«
    »Also wirklich«, sagte sie mißbilligend.
    Als Beweis für ihre gute Kinderstube errötete Kathy prompt. »Ich habe Sie gar nicht hereinkommen hören, Mrs. Burnham.«
    »Das habe ich bemerkt, junge Dame, das habe ich bemerkt.«
    »Was kann ich für Sie tun?«
    »Gar nichts«, erwiderte Mrs. Burnham. »Es sei denn, Sie haben Informationen über die gestrigen Vorgänge. Ich möchte mit Miss Penelope Warren sprechen.«
    »Sie ist noch nicht hier. Was ist denn gestern passiert?«
    »Ich habe aus verläßlicher Quelle erfahren, daß Mrs. Louise Fletcher direkt vor Miss Penelope Warrens Tür niedergeschossen wurde.«
    »Um Himmels Willen! Ist mit Penelope alles in Ordnung?«
    »Es geht ihr ganz gut«, antwortete Mrs. Burnham und fügte gefühllos hinzu: »Dieser Zeitungsredakteur war da, um ihr Beistand zu leisten. Und soviel ich weiß, hat er ihr ausgiebig beigestanden.«
    Gott sei Dank, dachte Kathy, Penelope ist nichts passiert, aber …
    Mrs. Burnham schwatzte weiter über organisiertes Verbrechen, Kugelhagel – die ganze Sache hatte mit einem Casino zu tun –, aber Kathy hörte gar nicht mehr zu, sondern wurde bei der Vorstellung, ihr Liebhaber könnte Penelope mit Zärtlichkeiten überhäufen, von Eifersucht überwältigt.
    »Ich werde wiederkommen, junge Dame«, erklärte

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