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Katzenmond

Katzenmond

Titel: Katzenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Anlauff
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wär’s derweil damit«, erwiderte Müller, während er auf den aufgefalteten Zettel zeigte: » Ich kann nicht ohne Dich – verzeih!«, deklamierte er. »Ich finde, wer’s noch deutlicher braucht, sollte sich mal untersuchen lassen.« Sein Blick streifte Liebermann. »Die Kleine ist von ihrem Kerl sitzengelassen worden, hat sich gerächt, und dann hat sie’s ohne ihn nicht ausgehalten. Dazu kam die Angst, nachdem wir gestern bei ihr aufgekreuzt sind.« Er grinste scheel. »Woher sollte sie auch wissen, dass die Kaiser sich einen Detektiv hält? Der zusätzliche Besuch des Hauptkommissars am Abend hat den Kohl fett gemacht. Alles aus. Zack, wirft sie sich auch ein paar Beeren ein.«
    Dr. Genrich, die gerade ein Thermometer in die Verpackung zurückschob, warf Müller einen tödlichen Blick zu.
    »Passen Sie auf Ihre Finger auf!«, warnte ihn Liebermann und ließ ihn stehen.
    Draußen an der Reling sprach Simon mit einem Beamten, der sich beim Erscheinen des Hauptkommissars eilig davonmachte. Liebermann zog seine Zigaretten aus der Tasche.
    »Reagiert der auch allergisch auf mich?«
    »Nein, er hat zu tun. Ich habe ihm Kaisers Brille und das Handy gegeben. Auf den ersten Blick scheint es blank wie ein Kinderpopo. Nur eine alte SMS von Constanze, alles andere gelöscht. Er gibt’s den Technikern. Vielleicht können die noch was aus dem Speicher kratzen.«
    »Gut.«
    »Ein Karussell, und der Rummelplatz wäre perfekt«, meinte Simon und deutete auf die Promenade hinunter.
    Das Bild dort glich in etwa dem von letzter Woche. Sogar der fliegende Imbiss hatte sich wieder eingefunden. Über seinem Zeltdach schaukelte ein blau-gelber Drachen.
    »Dieser Abschiedsbrief macht mir zu schaffen«, gestand Liebermann.»Wer schreibt einen Abschiedsbrief an jemanden, der bereits tot ist?«
    »In Ihrer Tasche piept was, Hauptkommissar.«
    Während er telefonierte, verfinsterte sich Liebermanns Blick. »Mist«, murmelte er, als er das Handy sinken ließ.
    Simon sah ihn fragend an.
    »Es gibt keine Sylvia Morgenstern in Kaisers Kartei. Der Zorn des anonymen Drohbriefschreibers ist also entweder älter als die Praxis, oder er ist nur mangels einer anderen Adresse dort gelandet.«
    »Oder ihre Akte wurde geklaut.«
    »Auch möglich.« Von oben beobachtete Liebermann, wie Dr. Genrichs Kollege aus dem Bergmann-Krankenhaus sich durch die Schaulustigen über die kleine Brücke zur Promenade kämpfte.
    »Ungefähr um fünf Uhr morgens hat Constanze van Hoefen zum letzten Mal geatmet«, sagte er. »Dann hat das Gift ihren Herzmuskel lahmgelegt. Hoffen wir für sie, dass sie da schon im Koma lag.«
    »Haben Sie das aus Dr. Genrich rausgequetscht?«, fragte Simon ehrfürchtig.
    »Nein, ich hab gesehen, wie sie es in ihren Laptop getippt hat. Wenn der Verlauf wie bei Kaiser war, hat das Mädchen die Beeren irgendwann nach elf Uhr abends geschluckt, denn da ist sie laut ihrer Rektorin aufgebrochen. Aber wie?«
    »Wie was?«
    »Wie hat sie sie geschluckt, Simon? Man möchte doch meinen, dass die Kleine durch Kaisers Tod gewarnt war. Und da lässt sie sich von irgendjemandem, noch dazu mitten in der Nacht, noch dazu auf einem Hausboot, zum Essen einladen oder Beeren in den Wein streuen? In dem Fall müsste sie mehr als naiv gewesen sein. Aber im anderen liefe es auf Müllers Selbstmordtheorie hinaus, vorausgesetzt, es handelt sich bei dem Gift wirklich umTollkirschen. Und das schmeckt mir nicht. Das schmeckt mir ganz und gar nicht.«
    »Es gibt noch eine Möglichkeit. Jemand könnte sie gezwungen haben, das Zeug zu schlucken.«
    Liebermann zog an seiner Zigarette. Dann warf er sie über die Reling und lächelte Simon an. »Lassen Sie uns sehen, wie Vivian Kaiser die neue Entwicklung aufnimmt. Außerdem möchte ich, dass Sie sich unauffällig in ihrer Wohnung umtun. Sie wird Ihnen gefallen.«
    »Und Oberkommissar Müller?«, fragte der Anwärter verlegen.
    Liebermann warf einen Blick über die Schulter.
    »Ach, der ist glücklich, wo er ist.«
    Nach einer halben Stunde zäher Diskussion hatte Cäsar das Gefühl, dass sie sich im Kreis drehten.
    »Krümels Leiche würde anders aussehen, wenn es der Schwätzer gewesen wäre«, wiederholte er zum x-ten Mal. »Kein Organ wäre mehr am Platz.«
    »Woher willst du das wissen? Du bist seinen Opfern nie begegnet«, beharrte Serrano, ebenfalls zum x-ten Mal.
    »Du auch nicht.«
    So kamen sie nicht weiter. Natürlich bezog Serrano sein Wissen über diejenigen, die seinerzeit gegen den Schwätzer gekämpft

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