Kau Dich gesund
Keine Zahnarztbesuche mehr! Auch hier kommt es zu Zeit- und Geldgewinn.
Verdauung heißt übrigens nicht nur, regelmäßig aufs Klo gehen zu können, was die meisten Menschen glauben. Verdauung bedeutet die richtige Aufschließung der aufgenommenen Nahrung:
Die mechanische Aufschließung übers Kauen,
die chemische schon vorab übers Ausschmecken und
die bakterielle (wird wie die chemische Aufschließung in den unteren Abteilungen mühelos erledigt, wenn Du richtig gekaut hast!) Die Folgen:
Die Nährstoffe werden über den Darm ins Blut schnell aufgesaugt und als »Lebensstoffe« rasch verwertet.
Unverwertete Abfallprodukte werden – wenn die Aufschließung (mechanisch, chemisch und bakteriell) gut »über die Bühne« gegangen ist – möglichst schnell ausgeschieden.
Hastig hinuntergeschluckte Speisen bleiben im Verdauungskanal länger liegen, weil sich die unteren Abschnitte dem schlecht Gekauten notdürftig annehmen müssen. Fremdbakterien greifen ein (Parasiten!), es kommt zur bakteriellen Verdauung. Dadurch entstehen krankmachende Gärungs- und Fäulnisprozesse im Darm, die nicht nur nicht rechtzeitig ausgeschieden werden, sondern noch eine Selbstvergiftung vom Darm ins Blut bewirken, mit dem Ergebnis, daß der Mensch krank wird. Was sehr viel Zeit kostet!
Vielleicht motiviert folgende Zahl auch noch zum richtigen Kauen: 60 Tonnen Lebensmittel verarbeitet der menschliche Körper im Laufe seines Lebens. Er spaltet sie in Nährstoffe und Ballaststoffe auf, damit sie ihre Funktion erfüllen können. Das richtige Kauen – einmal richtig gelernt –, welch eine Riesen-Erleichterung für jedenMenschen, damit in seinem Organismus die Funktionserfüllung Stoffwechsel schnell und reibungslos abläuft. Bei 60 Tonnen Lebensmittel! Welch ein Gewinn!
Weitere Zeitvorteile:
Wenn wir bedenken, wie groß der Stärkegehalt unserer täglichen Nahrung ist, so wird uns die Forderung nicht unberechtigt erscheinen, schon aus diesem Grunde die Mundverdauung mit Sorgfalt zu betreiben. Zwar bietet sich für die Stärke nochmals im Duodenum eine Verdauungsgelegenheit (Pankreas), es ist jedoch unwirtschaftlich im physiologischen Sinne, wenn wir uns der ersten Verdauungsgelegenheit – des Kauens – einfach nicht bedienen.
Ein weiterer Nachteil des schlampigen Kauens:
Der Speichel ist für die Aufschließung von Kohlehydraten das wichtigste Verdauungsferment. Im Magen kann das Versäumte nie mehr so perfekt nachgeholt werden. Schließlich ist der Magen nicht dafür da, die Arbeit der Zähne und der Speicheldrüsen zu verrichten. Die Nährstoffe können beim hastigen Schlucken nicht zur schnellen Absorption und Ausnutzung herangezogen werden. Also wieder Zeitverlust! Und: Schlacken machen dick!
Erst Speichelsaft verhilft dem Magensaft zur wahren Kraft.
Erst jetzt kann der Magen optimal weiter verdauen und die Nahrung schnell an den Zwölffingerdarm weiterleiten. Dr. Loeckle beschreibt diese Tatsache sehr anschaulich:
»Wie eine Reihe von Knöpfen nicht richtig zugeknöpft werden kann, wenn man den rechten Anfang verfehlt, so kann auch der Verdauungsprozeß nicht gesund vonstatten gehen, wenn die Mundverdauung unordentlich erfolgt.«
Die nachgeordneten Verdauungskräfte können nicht mehr wettmachen, was der hastige Schlucker versäumt. Er schreibt weiter: »Halten wir uns einmal vor Augen, wie verheerend eine derart überhastete Mundverdauung sich auswirken müßte, wenn der Stoffwechselorganismus des Menschen wie ein Fließbandsystem funktionieren würde. Ein solches ist ja auf das genaueste ›eingerichtet‹ und mit allen zubringenden und hantierenden Kräften auf einen ganz bestimmten Fortgang abgestimmt. Ist das erste Werkstück in der ersten Fließbandstation nicht in der vorgesehenen Weise durchgearbeitet worden, so fehlt es auf den folgenden Stationen an Werkzeug, Geschick und Zeit, die erforderlichen Arbeiten etwa nachzuholen. Oder wird das Band mit zu großen Materialmengen pro Zeiteinheit beschickt, dann kommt es zu Überforderung der Arbeitenden, zu Stauungserscheinungen ›am laufenden Band‹ und zu Verarbeitungsmängeln. Denkenwir beispielsweise an eine Autowerkstatt, deren Inspektionsdienst mehr annimmt, als erfahrungsgemäß pro Tag bewältigt werden kann. (…) Die zu hastige Mundverdauung löst einen weitreichenden Circulus vitiosus aus.«
Um beim Bild des Autos zu bleiben: Das schnellste Auto und das beste Benzin nützen einem Autonarr wenig, wenn ihm die Straßenverhältnisse kein Fortkommen erlauben.
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