Kau Dich gesund
mißbraucht wie das wunderschöne Wort Geschmack. Jeder Werbespot wäre ein Flop, wenn die Menschen nicht den von außen suggerierten Geschmack glauben, sondern endlich den wahren Geschmack von innen entdecken würden.
Der Mißbrauch von Geschmack ist
bezeichnend für die verdrehte und verfahrene Situation,
bezeichnend für den gesteuerten Schwachsinn,
bezeichnend für die dickbäuchige Überflußgesellschaft,
bezeichnend für das programmierte Kranksein,
bezeichnend für die organisierte Unzufriedenheit,
bezeichnend für das akzeptierte Unglück.
Ich möchte aufbegehren gegen eine Obrigkeit, die den tödlichen Genuß verbreitet: Schluß mit der Geschmacksdiktatur! Ich fordere Geschmacksfreiheit. Es lebe das Individuum und nicht die Gleichmachung, die Uniformität, die Verblödung!
Zur Lösung des Problems gelangen wir nur übers Kauen, übers Ausschmecken des Bissens.
Denken wir an die Horrormeldungen in den Medien: Giftige Darmbakterien durch Fleischverzehr kosteten zum Beispiel dem Schauspieler Günther Strack um ein Haar das Leben. Man regt sich darüber auf, man ist schockiert und empört. Doch was nützt es, wenn man aus stumpfer Gewohnheit im nächsten Moment wieder ganze Fleischbrocken hinunterschlingt?
Kaue und schmecke den Bissen Fleisch einmal (!) richtig aus. Und Dein Fleischkonsum wird sich binnen weniger Tage eindrucksvoll reduzieren!
Wir essen nur soviel Fleisch und Wurst, weil wir den Bissen nicht zu Ende kauen und ihn nicht durchspeicheln, nicht durchschmecken, zu früh schlucken. Wir lassen uns dabei vom Gewürz ablenken. Gewürz kaschiert die Wahrheit. Der wahre Geschmack kommt erst zum Vorschein, wenn Du den Bissen richtig durchkaust und richtig einspeichelst. Dann schmeckt’s plötzlich gar nicht mehr so gut, und Du ißt von Haus aus weniger Fleisch und Wurst.
Wir geben unsere Lieblingsspeise erst auf, wenn das gewohnte
Geschmackserlebnis kein Geschmackserlebnis mehr ist!
Daß wir tote (meistens zu Tode gequälte) Tiere essen, machen nur Gewürze möglich. Sie verleiten dazu, daß wir das Fleisch unausgeschmeckt zu früh hinunterschlucken. Der unselige Antibiotikaeinsatz in der Massentierzucht verleitet mich zudem zu der Bemerkung: Wer Fleisch ißt, läßt sich über seinen Bauch unentwegt zwangsmedikamentieren.
Diese Bemerkung richtet sich nicht gegen anständige Bauern und saubere Metzgereien, nur gegen industrielle Nahrungsmittelproduzenten. Mich empört aber auch der kritiklose, unverantwortliche Verbraucher, der nur eines im Sinn hat: Möglichst viel Fleisch für möglichst wenig Geld. Den Preis zahlt die gequälte Kreatur.
Eigentlich wollte ich mich in diesem Buch nur dem Wie der Ernährung widmen. Das richtige angewendete Wie bringt dann von selbst die Antwort auf das richtige Was. Eine Lawine von Ernährungs-Ratschlägen überrollt uns täglich. Nirgendwo existiert so viel Verwirrung und Zerstrittenheit wie über die Frage, was man essen soll. Vielleicht gibt es auch keine allgemein gültige Antwort, denn kein Mensch kann einem anderen Menschen sagen, was dieser zu essen habe. Jeder muß es selbst wissen. Jeder Organismus ist anders, und die Lebensbedingungen sind unterschiedlich. Nur in einem sind wir Menschen alle gleich:
Wir alle haben Ober- und Unterkiefer, Zähne, Kaumuskeln, Verdauungsdrüsen und die Kraft des Speichels. Und wir haben hochsensible Geschmacksknospen. Und wir haben vor allem eine Zunge, die im Mund die ganze kreative Inszenierung im Griff hat, die Regie führt über den Schluckakt. Daß diese Ressourcen ungenutzt brachliegen, stellt für mich die allergrößte Sünde dar.
Ein starkes Immunsystem durch richtiges Kauen
Das Schicksal von Günter Strack hat mich inspiriert, noch einmal zu recherchieren.
Die ihm fast zum Verhängnis gewordenen Darmbakterien »Enterokokken« sind winzige Bakterien, leben im Dünndarm und sind normalerweise harmlos, sie werden nur gefährlich, wenn sie auf ein geschwächtes Gewebe treffen. Günter Strack war durch einen Schlaganfall geschwächt! Gesunde Menschen mit einem gesunden Immunsystem sind nicht gefährdet durch die Bakterien Enterokokken. Schon der berühmte Bakteriologe Claude Bernard sagte: »Le microbe n’est rien, le terrain c’est tout!« Die Mikrobe ist nichts, das Terrain ist alles.
Dr. Rauch weist sogar auf die guten Seiten der Bakterien hin:
»Normale Darmbakterien sind sogar sehr wichtig. Sie können Krankheitskeime vernichten, die Grundgesundheit stärken und nützliche Stoffe, wie Vitamine, erzeugen.
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