Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kauffahrers Glück

Kauffahrers Glück

Titel: Kauffahrers Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
wartete auf ihn.
    Sandor ging weiter. Also war Talley an dieser Aktion beteiligt. Irgendwie überraschte ihn das nicht. Die Dubliner, dachte er, kehrten besser auf ihr Schiff zurück. Das Militär würde es sich zweimal überlegen, bevor es von einer Kauffahrerfamilie wie den Reillys verlangte, einen Teil von ihr einer Befragung auszuliefern. Aber allein und weit entfernt von der Dublin waren sie verwundbar, und sie waren nicht an Autoritäten gewöhnt, die taten, was sie wollten.
    Er erreichte Talley. Der Allianz-Offizier widmete ihm einen leeren Blick aus blassen Augen und deutete mit dem Kopf in die Richtung, in die Sandor gehen sollte. Also hatte er eine gewisse Bedeutung erlangt; ein Mann vom Rang eines Commanders nahm ihn persönlich in Empfang und begleitete ihn zum Herzen dieses Monsters mit seinen engen Zugängen. Matt erleuchtete Korridore; ein langer Weg in einen weiträumigeren Bereich und dann mit dem Aufzug zu höher gelegenen Decks. Auf dem Weg nach oben starrte Sandor in der Aufzugkabine durch Talley hindurch. Ein Gespräch hätte nichts eingebracht. Man gab niemals etwas preis. Später bedauerte man das immer.
    Danach ging es durch einen noch engeren Korridor - überall nur nacktes, ödes Metall, und nichts war so fröhlich wie in den weißen, vom Alter gezeichneten Kabinen der Lucy.
    Verschlüsselte Identifikationen auf den sichtbaren Leitungen, auf den Kabinen. Alles strahlte Effizienz aus, keinen Komfort. Sie gelangten an die Tür eines Büros. Eine aufleuchtende Lampe forderte zum Eintreten auf. Die Tür öffnete sich, und Talley führte ihn hindurch.
    »Käpt‘n«, sagte Talley, »Stevens vom Kauffahrer Lucy.« Die silberhaarige Frau betrachtete Sandor bereits über ihren Schreibtisch hinweg, schätzte ihn bereits ab. »Mallory«, stellte sie sich vor. »Nehmen Sie Platz, Käpt‘n!«
    Er zog einen Stuhl herüber und setzte sich ihr gegenüber, während Talley sich mit verschränkten Armen an den Schrank lehnte. Mallory schob ihren Sessel vom Schreibtisch weg und lehnte sich zurück - verjüngt und gleichzeitig jung und alt, starrte sie ihn aus Augen an, die absolut nichts verrieten.
    »Sie erhalten die Freigabe zum Abflug«, sagte sie. »Richtung Venture. Wie ich verstanden habe, gibt, es Fragen bezüglich Ihrer I.D., Käpt‘n.«
    Sandors Überlegungen ließen ihn im Stich. Nicht die Frage war der Grund dafür, sondern die Person der Fragestellern. Einer von den neun Kapitänen, eine von den Mazianern aus den Kriegsjahren, die sich Vorräte beschafft hatten, indem sie Kauffahrer enterten, sich dort Nachschub und Personal angeeignet hatten. Die getötet hatten. Vielleicht war es genau dieses Schiff gewesen, vor Jahren, das die Lucy herangezogen und geentert hatte.
    Vielleicht war er jetzt dem Kapitän so nahe, der es befohlen, der wie die Soldaten in einem der gepanzerten Anzüge gesteckt und seine Familie getötet hatte. Sandor hatte sich stets ausgemalt, wie er mit bloßen Händen töten würde, wenn er jemals einen von ihnen traf, und ertappte sich jetzt dabei, wie er nur reglos dasaß und sie anstarrte, gelähmt durch die Stille, die Tendenz ihres Zuges.
    »Sie haben nichts dazu zu sagen«, meinte Mallory.
»Ich dachte, es sei erledigt.«
»Gibt es eine Unregelmäßigkeit, Käpt‘n?« Sanft. Sie starrte ihn unverwandt an.
    »Schauen Sie, ich möchte nur, dass der Verschluss von meinem Schiff entfernt wird. Ich habe eine Ladung bereitliegen, ich habe alles andere geregelt. Nur weil irgendein konfuser Kauffahrer mein Schiff verwechselt... «
    »Zeigen Sie mir Ihre Papiere, Käpt‘n!«
    Das unterbrach seine Argumentation, verschlug ihm den Atem. Er zögerte, war geistig aus dem Gleichgewicht gebracht, zog dann die Papiere aus der Tasche und beugte sich gleichzeitig mit Mallory vor, gab sie über den Schreibtisch in ihre ausgestreckte Hand, kam einer Berührung so nahe. Sie lehnte sich gelassen zurück und sah die Papiere durch, ließ sich dabei Zeit.
    »Aber die sind neu«, stellte sie fest. »Abgesehen von den Eigentumspapieren natürlich.«
    Sie betastete das ältere Papier, die gefälschte Berechtigung.
    »Sie wissen ja, dass diese Art von Papier auf dem Markt gehandelt wird. Schließlich muss sie ja von einer Station zur anderen kommen und über die Docks, und ich kenne Stellen, wo man daran kommt. Sie nicht, Käpt‘n?«
    »Ich bin legitim.«
»So.« Sie händigte ihm die Papiere wieder aus, und er steckte sie rasch in die Tasche, mit Fingern, die kalt geworden waren. »So. Sie haben

Weitere Kostenlose Bücher