Keeva McCullen 7 - Bluthunger (German Edition)
Beteiligung von Shane Truax verschwiegen. Denn was für die Familie von Gabriel galt, traf natürlich auch auf seine eigene Familie zu. Daher wollte der Gestaltwandler seinen Meister nicht unbedingt daran erinnern, dass ausgerechnet Liekks Bruder Therak-Baoth, der wohl berüchtigste Abtrünnige der Höllenwelt, jetzt unter dem Namen Theobald Truax in der Welt der Menschen lebte und ebenfalls in die Sache verwickelt war.
Doch nun sah er keine andere Möglichkeit, als diese Information auch noch in die Waagschale zu werfen. Ausführlich erzählte er dem Meister davon - und erfreut bemerkte er, wie dieser zunehmend unruhig zu werden schien.
„ Diese abtrünnige Kreatur hat seine Finger auch mit im Spiel?“, unterbrach ihn der mächtige Dämon schließlich aufgebracht.
Liekk-Baoth nickte.
Der Oberdämon wandte sich Gabriel zu, der ebenfalls besorgt die Stirn runzelte.
„ Weißt du, was das bedeutet?“, zischte der Meister.
Gabriel nickte langsam, sah jedoch weiterhin mit seinen unergründlichen Augen zu Liekk-Baoth.
Der Kerl macht mir Angst, dachte dieser. Er hätte niemals gedacht, dass ein Mensch - ein ehemaliger Mensch - in ihm ein Gefühl der Furcht auslösen konnte, doch diese Kreatur hier tat das.
Endlich löste Gabriel den Blick von Liekk-Baoth und wandte sich seinem Herrn zu.
„ Das könnte wirklich ein Problem werden“, schleimte er. „Aber Probleme sind dazu da, gelöst zu werden.“
Der Oberdämon nickte ihm aufmunternd zu.
„ Sag, was du zu sagen hast, Junge!“
Gabriel grinste.
„ Das Problem ist, dass der alte Abtrünnige unseren Plan vorzeitig durchschauen könnte. Schließlich weiß er mehr über die Hölle, als jeder aus meiner ehemaligen Menschenfamilie. Daher stellt seine Einmischung in der Tat ein Risiko für uns dar“, sagte er und sein Grinsen wurde breiter. „Doch die Lösung ist einfach: wir kommen ihnen mit unserem letzten Schritt zuvor. Wir schlagen noch heute Nacht zu!“
*
Ein Taxi hielt auf der Straße und zwei Personen stiegen aus.
„ Sie kommen“, rief Theobald Truax in den hinteren Bereich der Wohnung, wo sich Robert Paddock noch immer mit der unvollständigen Pandora beschäftigte. Theobald wandte sich vom Fenster ab, ging zur Wohnungstür und öffnete sie.
Keeva trat zuerst ein. Sie wirkte müde und ausgelaugt. Sein Enkel Shane folgte ihr unmittelbar, und die Art, wie der junge Mann dabei seine Hand auf Keevas Schulter legte und sanft ihren Hals streichelte, bestätigte Theobalds Ahnung. Die beiden waren jetzt ein Paar - und das war sehr gut so.
Mit einem Lächeln begleitete er sie ins Wohnzimmer, wo Keeva erschöpft auf die Couch fiel. Shane blieb noch stehen und kramte in der Reisetasche, die er sich über die Schulter geworfen hatte. Kurz darauf zog er ein kleines, in Stoff gewickeltes Bündel heraus und hielt es seinem Großvater entgegen.
„ Hier, die Box. Nimmst du sie?“, fragte er.
Theobald wollte gerade antworten, als Keevas Großvater ins Zimmer trat.
„ Bring sie zu mir, Junge. Ich werde die beiden Hälfte gleich zusammenfügen“, sagte dieser freundlich.
Shane nickte, warf seine Reisetasche auf die Couch und ging zusammen mit dem alten Dämonenjäger ins Nebenzimmer. Theobald setzte sich auf einen der Sessel und beobachtete Keeva, die lächelnd zu der Tür blickte, die sich gerade hinter den beiden so extrem unterschiedlichen Männern geschlossen hatte. Die junge Frau schien seinen Blick zu spüren, denn sie wandte sich um und sah ihm direkt in die Augen.
„ Es ist schön, dass mein Großvater euch kein Misstrauen entgegenbringt“, sagte sie mit ernster Stimme. Trotz des Lächelns, das immer noch auf ihren Lippen lag, konnte Theobald die große Trauer erkennen, die ihre schönen, hellgrauen Augen verschleierte. „Auch wenn es jetzt wohl zu keiner aktiven Zusammenarbeit mehr kommen wird“, sagte sie leise. Sie holte tief Luft. „Shane hat mir das von Gabriel erzählt“, stieß sie dann hervor, als sei damit alles erklärt.
Theobald nickte. Jetzt ist der richtige Moment, ihr die ganze, hässliche Wahrheit zu sagen, dachte er. Er wollte gerade beginnen zu sprechen, als ihm etwas auffiel. Er stutzte. Es hatte sich etwas verändert bei der jungen Frau - doch was?
Wenige Sekunden später wusste er es. Er konnte ihre Gedanken nicht mehr spüren!
„ Du hast deinen Geist abgeschirmt!“, entfuhr es ihm verblüfft. „Ich kann dich nicht mehr wahrnehmen!“
Er richtete sich auf und schloss die Augen.
„ Moment, ich
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