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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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ich’s.«
    Während sich die anderen um den zeremoniellen Anschnitt der Hochzeitstorte drängten, klaute Hammond aus einer der Bars eine Flasche Champagner und packte Davee bei der Hand. Dann schlichen sie heimlich in den Garten nebenan. Sie wussten, dass auch der Nachbar auf dem Empfang war. Eine dichte hohe Hecke, die seit Jahrzehnten gehegt und gepflegt wurde, teilte die beiden Grundstücke voneinander und sicherte Hammond und Davee genau die Ungestörtheit, die sie suchten.
    Der Champagnerkorken knallte wie ein Kanonenschuss, als Hammond die Flasche öffnete. Beide kicherten hysterisch los. Er goss jedem ein Glas ein, das sie auf einen Zug austranken. Und dann noch ein zweites.
    Irgendwann beim dritten Glas bat ihn Davee, ihr bei den Knöpfen hinten am Brautjungfernkleid zu helfen. Und schon war es unten, samt trägerlosem BH, Strumpfband und Seidenstrümpfen.
    Nur zögernd steckte sie die Daumen in den elastischen Bund ihres Höschens, aber er flüsterte: »Trau dich, Davee« – ein vertrauter Refrain aus ihrer Kindheit. Sie nahm jede Herausforderung an. Diese Nacht war keine Ausnahme.
    Sie zog ihr Höschen aus und gestattete ihm einen tiefen Blick, ehe sie über die Swimmingpoolleiter ins kühle Wasser stieg. In einem Bruchteil der Zeit, die er zum Anziehen gebraucht hatte, entledigte sich Hammond seines Smokings. In alle Himmelsrichtungen flogen die Kragenknöpfe auf Nimmerwiedersehen davon – zumindest für ihn.
    Als er am Poolrand stand, riss Davee erstaunt und begeistert die Augen auf. »Hammond, mein Schatz, du hast dich aber prächtig entwickelt, seit man uns das letzte Mal beim Doktorspielen erwischt hat.«
    Bis auf ein paar Probeküsse als Kinder hatten sie sich nie geküsst.
Damals hatten beide schon den Gedanken an offene Münder und Zungenküsse völlig abartig gefunden. Auch in jener Nacht kam es nicht dazu. Dazu nahmen sie sich nicht die Zeit. Die Gefahr, erwischt zu werden, hatte ihre Erregung bereits bis zu einem Punkt gesteigert, an dem jedes Vorspiel überflüssig war. Kaum war er bei ihr, riss er sie auf seine Schenkel und drang tief in sie ein.
    Es war glitschig. Und ging schnell. Die ganze Zeit mussten sie lachen.
    Nach jener Nacht hatte er sie mehrere Jahre nicht gesehen. Beim Wiedersehen taten beide so, als sei die Eskapade im Swimmingpool nie passiert. Wahrscheinlich wollte keiner von beiden eine lebenslange Freundschaft durch einen einmaligen Ausrutscher aufs Spiel setzen.
    Bis heute hatten sie kein Wort mehr darüber verloren. Er konnte sich nicht einmal mehr daran erinnern, wie sie in jener Nacht wieder in ihre Kleider gekommen waren, wie sie sich bei den anderen Gästen der Hochzeit herausgeredet hatten oder ob sie überhaupt Erklärungen abgeben mussten.
    Nur an eines erinnerte er sich lebhaft: an Davees Lachen – tief und lustvoll und verführerisch sexy. Ihr Lachen hatte sich nicht verändert.
    Aber ihr Lächeln wirkte fast traurig, als sie sagte: »Als Kids hatten wir viel Spaß, stimmt’s?«
    »Ja, hatten wir.«
    Dann senkte sie den Blick und schaute einen Moment den Perlen in ihrem Glas zu, ehe sie es austrank. »Leider mussten wir erwachsen werden, und dann wurde das Leben garstig.«
    Lustlos baumelte ihr Arm über die Tischkante. Hammond nahm ihr das Glas aus der Hand, ehe sie es fallen ließ und es auf dem Marmorboden zerbrach. »Davee, die Sache mit Lute tut mir Leid. Deshalb bin ich gekommen. Du sollst wissen, dass ich den ganzen Vorfall schrecklich finde. Sicher werden morgen meine Eltern anrufen oder sogar vorbeikommen.«
    »Ach, morgen wird hier eine ganze Parade von Kondolenzbesuchern durchmarschieren. Heute habe ich mich geweigert, irgendeinen
zu empfangen, aber morgen werde ich sie mir nicht vom Leib halten können. Dann werden sie scharenweise ihren Hähncheneintopf und ihren Limettenpudding anschleppen und prüfen, wie ich die Sache verkrafte.«
    »Und wie verkraftest du’s?«
    Die unterschwellige Veränderung in seiner Stimme war ihr nicht entgangen. Sie rollte sich auf die Seite, zog das Tuch hoch, setzte sich auf und ließ die nackten Beine über die Tischkante baumeln. »Fragst du das als mein Freund oder als zukünftiger Bezirksstaatsanwalt?«
    »Über diesen Punkt ließe sich streiten, aber ich bin hier als dein Freund. Eigentlich sollte ich dir das nicht erklären müssen.«
    Sie holte tief Luft. »Nun, erwarte weder Sack und Asche noch härene Hemden. Keinen solchen Bibelkram. Ich werde mir nicht, wie die Inderwitwen im Kino, einen Finger oder etwas

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