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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Ähnliches abschneiden. Nein, ich werde mich anständig benehmen. Dank Lute werden die Klatschmäuler genug Stoff haben, ohne dass ich meine wahren Gefühle zeige.«
    »Und die wären?«
    Sie lächelte so strahlend wie in der Nacht ihres Debütantinnenballs. »Ich bin riesig entzückt, dass dieser Scheißkerl tot ist.« Ihre honigfarbenen Augen forderten Hammond zu einer Antwort heraus. Als sie ausblieb, lachte sie nur, ehe sie sich nach hinten an ihren Masseur wandte: »Sandro, bitte, sei ein Schatz, und massiere meinen Nacken und die Schultern.«
    Seit sie sich aufgesetzt hatte, hatte der Masseur mit verschränkten Armen vor der muskelbepackten Brust an der Spiegelwand gestanden. Sandro sah gut aus und war durchtrainiert. Er hatte seine glatten schwarzen Haare aus dem Gesicht gekämmt und mit einer dicken Gelschicht fixiert. Seine Augen waren so dunkel wie vollreife Oliven.
    Als er nun hinter Davee trat und ihr die Hände auf die Schultern legte, bohrten sich seine mediterranen Augen so durchdringend in Hammonds, als wollte er einen Konkurrenten abschätzen. Seine Dienste gingen eindeutig übers Massieren hinaus. Am liebsten hätte ihm Hammond erklärt, er solle sich entspannen. Er
und Davee seien alte Freunde, nichts weiter, und er hätte in ihm keinen Rivalen zu fürchten.
    Gleichzeitig hätte er Davee gerne gewarnt, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für einen Verstoß gegen die Konvention sei, indem sie es mit ihrem Masseur trieb. Ein einziges Mal in ihrem Leben sollte sie Diskretion üben. Er mochte sich irren, aber in Anbetracht von Steffis Bemerkungen stand Davees Name ganz oben auf Rory Smilows Verdächtigenliste. Man würde ihr Tun und Lassen peinlichst beobachten.
    »Davee, ich bewundere deine Offenheit, aber –«
    »Wozu lügen? Hast du Lute gemocht?«
    »Keineswegs«, erwiderte er ehrlich, ohne zu zögern. »Er war ein Gauner, ein Betrüger und ein ruchloser Opportunist. Wo es ging, hat er Menschen verletzt, und alle, denen er nichts antun konnte, schamlos benützt.«
    »Hammond, du bist genauso ehrlich. Die meisten Leute teilen diese Ansicht. Ich bin nicht die Einzige, die ihn verachtet.«
    »Nein, aber du bist seine Witwe.«
    »Ich bin seine Witwe«, bemerkte sie trocken. »Ich bin eine Menge Dinge, aber eines bin ich nicht: eine Heuchlerin. Ich werde um diesen Mistkerl nicht trauern.«
    »Davee, wenn die falschen Leute solche Äußerungen von dir hören, könnte dich das in große Schwierigkeiten bringen.«
    »Leute wie Rory Smilow und das Biest, das er gestern Abend mit hierher gebracht hat?«
    »Genau.«
    »Diese Dingsda, diese Steffi, arbeitet mit dir zusammen, richtig?« Als er nickte, fuhr sie fort: »Nun, ich fand sie absolut entsetzlich.«
    Er lächelte. »Nur wenige mögen Steffi. Sie ist sehr ehrgeizig und bürstet die Leute unbekümmert gegen den Strich. Ihr Ziel ist nicht Platz eins in einem Charakterwettbewerb.«
    »Gut, den würde sie nämlich verlieren.«
    »Aber wenn man sie erst mal kennt, ist sie durchaus sympathisch.«
    »Da muss ich passen.«
    »Du musst verstehen, woher sie kommt.«
    »Irgendwo aus dem hohen Norden.«
    Er lachte in sich hinein. »Davee, damit habe ich keine Region gemeint, sondern ihre Antriebsfeder. In ihrer Karriere gab es einige Enttäuschungen. Diese Rückschläge kompensiert sie, indem sie manchmal ein wenig zu weit geht.«
    »Wenn du nicht aufhörst, sie zu verteidigen, werde ich ganz schnell böse.«
    Dabei legte sie einen Arm hinter den Kopf und hob ihre Haare hoch, damit Sandro leichter hinkam. Eine sehr provozierende Pose, mit der sie ihren Unterarm und teilweise ihren Busen zur Schau stellte. Wahrscheinlich wusste sie, wie provozierend das wirkte. Ein bewusster Versuch, ihn abzulenken? Hammond kam ins Grübeln.
    »Glaubst du ehrlich, dass man mich des Mordes verdächtigt?«, fragte sie.
    »Du wirst jetzt eine Menge Geld erben.«
    »Das stimmt, ja«, gab sie nachdenklich zu. »Und außerdem wäre da noch eine allseits bekannte Tatsache: Das Hauptbestreben meines verstorbenen Gatten war, möglichst viele meiner Freundinnen – im weitesten Sinne – zu bumsen.
    Ich weiß nicht, ob er sie abgearbeitet hat, weil sie, allgemein gesprochen, die begehrenswertesten Frauen von ganz Charleston sind, oder ob er sie nur deshalb begehrenswert fand, weil es meine Freundinnen waren. Vermutlich Letzteres, denn Georgia Arendales Arsch ist größer als ein Schlachtschiff, was ihn nicht daran gehindert hat, sie zu einem Tagesausflug an den Strand von Kiawah

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