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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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abgeschlossen hat, hat ihr Vater gesagt: ›Jetzt wirst du ja vielleicht mit diesem Blödsinn aufhören und heiraten.‹«
    »Bitte, mir blutet das Herz«, sagte Loretta sarkastisch.
    »Schau, ich weiß, sie kann einem höllisch auf die Nerven gehen, aber sie hat auch gute Seiten, die die schlechten aufwiegen. Ich bin alt genug, zu wissen, was Steffi will.«
    »Tja, nun denn…«, murmelte sie, ohne überzeugt zu sein, »dann wäre da noch Smilow.« Sie griff nach ihrem Whiskyglas, aber Hammond streckte die Hand über den Tisch und nahm es ihr liebevoll aus den Händen. »Kann ich nicht mal den einen austrinken?« , jammerte sie. »Was für eine Verschwendung. Der gute Whisky.«
    »Ab sofort bist du auf Entzug. Zweihundert Dollar pro Tag und nüchtern. So lauten die Vertragsbedingungen.«
    »Staatsanwalt Cross, du bist ein harter Geschäftspartner.«
    »Zusätzlich werde ich deine Spesen decken, und am Ende bekommst du außerdem einen saftigen Bonus.«
    »Damit war nicht die Bezahlung gemeint, die ist großzügig. Mehr, als ich verdiene.« Sie wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. »Mich schreckt die Alkoholverbotsklausel.«
    »Das sind die Spielregeln, Loretta. Wenn ich herausfinde, dass du auch nur einen Tropfen trinkst, ist die Sache geplatzt.«
    »Okay, hab schon kapiert«, meinte sie gereizt. »Ich muss es doch erst mal aus dem Gedärm bekommen, das ist alles. Ich brauche das Geld, um es Bev zurückzuzahlen. Sonst würde ich dir erklären, du sollst dir deine ›Bedingungen‹ an eine Stelle stecken, wo garantiert kein Sonnenlicht hinfällt.«
    Er lächelte. Er wusste genau, dass sie die Beleidigte nur spielte. Sie war begeistert, weil sie wieder arbeiten konnte. »Was wolltest du über Smilow sagen?«
    »Dieser Hurensohn«, fauchte sie, »er ist schuld daran, dass ich gefeuert wurde. Hat mir einen unmöglichen Auftrag gegeben. Den hätte nicht mal Dick Tracy in der Zeit erledigen können, die
Smilow angesetzt hat. Als ich nichts vorweisen konnte, hat er es auf mein Trinken geschoben und nicht auf seinen eigenen unmöglichen Zeitplan.
    Anschließend ist er zum Häuptling marschiert und hat ihm gesagt, es würde nicht genügen, mich vom Ermittlungsdienst abzuziehen. Er wolle mich weghaben – aus, basta. Hat mich ’ne Schande genannt, eine Blamage fürs ganze Präsidium, eine Belastung. Hat sogar mit seiner eigenen Kündigung gedroht, falls man mich nicht feuert. Was glaubst du, wofür sich die hochmächtigen Herren nach einem solchen Ultimatum entscheiden? Für eine Polizistin mit einem kleinen Alkoholproblem oder für einen erstklassigen Detective?«
    Man hätte dagegenhalten können, dass Smilow mit sämtlichen Behauptungen Recht gehabt hatte, dass Lorettas Alkoholproblem mehr als nur »klein« gewesen war und dass Smilow seine Vorgesetzten lediglich zu einer Handlung gezwungen hatte, die sie trotz aller Notwendigkeit nur zögernd angegangen waren, weil sie einen Prozess wegen sexueller Diskriminierung oder wegen etwas ähnlich Lästigem befürchtet hatten.
    Vielleicht hatte Smilows Ultimatum eine Katastrophe verhindert, auch wenn die Sache für Loretta noch so unglückselig gelaufen war. Schon Monate vor ihrer Entlassung war sie ständig betrunken gewesen. In diesem Zustand konnte sie unmöglich als bewaffnete Polizistin arbeiten und wegen Körperverletzung und anderer Verbrechen ermitteln, das war schon unter optimalen Bedingungen eine gefährliche Treibjagd.
    Trotzdem hatte Hammond Verständnis dafür, dass sie sich Luft verschaffen musste. »Smilow ist nicht sehr tolerant gegenüber menschlichen Schwächen.«
    »Obwohl er selbst welche hat.«
    »Und die wären?«
    »Seine Liebe zu seiner Schwester und sein Hass auf Lute Pettijohn.«
    Eingedenk der kurzen Zusammenfassung, die ihm Davee am Abend vorher von dieser Geschichte gegeben hatte, fragte er: »Was weißt du davon?«
    »Dasselbe wie alle. Margaret Smilow hatte es in sich, neigte zu Extremen, denke ich. Smilow war ein älterer Bruder mit Beschützerinstinkt. Als sie sich in Lute Pettijohn verknallt hat, war Rory von Anfang an dagegen. Vielleicht war er auf den neuen Beschützer im Leben seiner Schwester eifersüchtig, vielleicht hat er aber auch nur Pettijohns wahres Ich durchschaut, während alle anderen blind waren. Egal warum, Rory missbilligte diese Ehe.«
    »Soweit ich weiß, gab es einige heftige Streitereien.«
    Loretta räusperte sich. »Eines Nachts verfolgten Rory und ich einen Kiosküberfall, der mit Mord endete. Da bekam er

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