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Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Titel: Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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Anschauungsbeispiel für den großen Auftritt. Als er vom Lift auf sie zukam, ließ er Christy nicht eine Sekunde aus den Augen, und sie vergaß auf der Stelle ihren Text.
    »Henry, Henry ! Wie oft habe ich Ihnen schon gesagt, Sie sollen mich Henry nennen!«
    Sie schüttelten einander die Hand. Henry O’Neill war niemand, den man zur Begrüßung auf die Wange küsste.
    »Henry.« Sie reichte ihm den dünnen weißen Umschlag mit den Tickets.
    »Wunderbar«, sagte er und schob ihn in die Innentasche seines Jacketts.
    Christy wartete schweigend, dass er auf sein Anliegen zu sprechen kam. Warum sonst sollte er sich die Mühe machen, persönlich nach unten zu kommen?
    »Und, Christy, wie laufen die Geschäfte?«
    »Großartig, danke!« Christy lächelte und war erleichtert, sich bisher auf sicherem Boden zu bewegen. »Ich werde bald von meiner neuen Adresse aus arbeiten. Es ist ganz in der Nähe, auf der anderen Seite des Parks.« Ihre Beziehung zu Henry O’Neill war immer schon recht freundschaftlich gewesen. Aber er war ein Wirtschaftsgigant,
deshalb blieb sie auf der Hut und stets so professionell wie möglich.
    »Schön zu hören!« Er sah sie augenzwinkernd an. »Ist nicht leicht, da drüben ein Apartment zu finden. Und nicht billig. Scheint wirklich gut für Sie zu laufen. Und Sie haben es sich redlich verdient. Ich könnte mich nicht mehr für Sie freuen.«
    »Also«, sie senkte die Stimme zu einem vertraulichen Ton. »Ich hatte ein bisschen Glück. Der Hausbesitzer kennt meine Mutter von früher.«
    »Aha, Vetternwirtschaft!« Mr O’Neills Ton klang neckend. »Da haben Sie also ein gutes Geschäft gemacht! Braves Mädchen!«
    »Genauer gesagt habe ich versucht , ein gutes Geschäft zu machen.« Christy lachte. »Ich habe ihm die kostenfreie Nutzung der Dienstleistungen von doorman dot com für drei Monate angeboten, wenn er mir eins der Apartments verkauft, aber er hat sich nicht darauf eingelassen.«
    »Wie dumm von ihm«, sagte Mr O’Neill freundlich. »Ich dagegen wüsste ein solches Angebot zu schätzen. Der Mann hat keinen Geschäftssinn!«
    »Vielen Dank. Aber dann hat er mich nach meinem Nachnamen gefragt. Es stellte sich heraus, dass meine Mom seinen Sohn unterrichtet hat, als wir damals in der Gegend wohnten. Und er hat es sich zum Grundsatz gemacht, immer ein paar Apartments nicht öffentlich zum Verkauf anzubieten, sondern an Leute von hier zu verkaufen. Ich hatte Glück!«
    »Ja, aber jeder ist seines Glückes Schmied. Das sollten Sie wissen, Christy.«

    »Da ist was dran.« Sie gab Floskeln von sich, und das wusste sie auch. Verzweifelt kramte sie in ihrer Erinnerung, wonach sie ihn fragen könnte, aus reiner Höflichkeit. Und dann würde sie sich schnell verabschieden. Wenn sie doch nur ihr Telefon hätte! Dann wüsste sie auf der Stelle ein Dutzend wichtiger Details über ihn.
    Wie war nochmal der Name seiner Frau? Wie hieß sie doch gleich?
    »Wie geht es Ihrer Frau?«, fragte sie schließlich und entschied sich für eine einfache Lösung.
    »Hilda?« Sein Gesicht verdüsterte sich. »Danke der Nachfrage. Man muss schon ein besonderer Mensch sein, um sich an so etwas zu erinnern.«
    Christy geriet ins Schwimmen. »Oh … ähm, ich …« Sie verstummte. Hatte sie bei ihrem Versuch, nett zu sein, etwa zufällig ins Schwarze getroffen? Sie wusste es nicht.
    »Ich fürchte, sie hat einen Rückfall.« Seine Miene war leidgeprüft. »Es war die Nachricht, vor der wir uns beide gefürchtet haben. Nach der letzten Behandlung hatten wir wirklich gehofft, Hilda hätte den Kampf gewonnen. Aber letzte Woche sind die Symptome wieder aufgetreten. Und als die Klinik uns die Diagnose mitteilte, nun, ich fürchte, Hilda hat es nicht gerade gut aufgenommen. Aber wer könnte ihr das verdenken?«
    »Oh nein.« Christy schlug die Hand vor den Mund. Sie konnte sich überhaupt nicht daran erinnern, dass Mrs O’Neill an Krebs erkrankt war. Raubte ihr der Speicher ihres iPhones so langsam das Gedächtnis? Hatte sie denn überhaupt kein Mitgefühl? Wer konnte so etwas vergessen
? Vielleicht war dieses iPhone am Ende doch keine so tolle Hilfe.
    Henry O’Neill nickte traurig. »Dieses Mal muss alles entfernt werden. Sie hatten gehofft, es ohne diesen radikalen Eingriff zu schaffen, aber … wir hatten kein Glück. Ich ertrage es nicht, sie so leiden zu sehen. Wissen Sie, Christy, ich verstehe jetzt, warum Menschen sagen, dass sie das Leid ihres Partners lieber selbst durchmachen möchten.«
    Christ traten Tränen in

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