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Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Titel: Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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Straßenlärm.
    »Danach hatten wir eigentlich keine Chance mehr«, sagte sie mehr zu sich selbst als zu Toni. »Annie ist mit ihm in Kontakt geblieben und behauptet, Duncan hätte sich seither prima entwickelt.« Christy schnaubte verächtlich. »Sie sagt, er hätte die Kurve gekriegt und wolle mich zurückgewinnen - du weißt schon, so wie Josh Lucas in Sweet Home Alabama .«
    Tonis Augen leuchteten auf. »Sweet Home Alabama?«, wiederholte er. Sofort nahm er die Pose eines Rockstars ein, fing an, Luftgitarre zu spielen und dazu mit starkem Akzent den Text zu schmettern.
    Jetzt sprach Christy definitiv nur noch mit sich selbst. »Annie behauptet, er wäre ein anderer Mann geworden. Klar, musste er auch - nachdem er mich nicht mehr hatte, um sein Leben zu organisieren …« Sie biss sich auf die Unterlippe.
    Sie hatten das Ende des Parks erreicht und traten hinaus auf den belebten Bürgersteig. Christy wusste genau,
wo sie waren. Die vertrauten Straßen und Geschäfte, die Kirche an der Ecke, das Kino - sie war daheim ! Und das Apartmenthaus befand sich direkt da drüben!
    Als Toni und sie in die Straße einbogen, die bald schon ihre neue Adresse sein würde, waren es keine zehn Minuten mehr bis zwölf Uhr. Das Apartmenthaus war umwerfend, ein gerade erst von Mr Simpson sehr geschmackvoll renoviertes rotes Backsteinhaus, das Anfang des 20. Jahrhunderts eine Lagerhalle gewesen war. Es gab einen zentralen Innenhof und einen Parkplatz. Mr Simpson war eindeutig ein Mann, der eine Leidenschaft dafür hegte, bei Umbauten den alten Charakter eines Gebäudes zu erhalten. Und er besaß den Anstand, ein oder zwei Apartments für ursprüngliche Bewohner zurückzuhalten, damit sie nicht alle aus ihrem eigenen Viertel hinausgekauft wurden. Christy konnte es kaum erwarten einzuziehen! Im Kopf hatte sie schon alles komplett eingerichtet. Als Toni und sie den Innenhof betraten, zog sie mit zitternden Händen den Umschlag aus ihrer Tasche. Eine zierliche, Kaugummi kauende junge Frau von etwa neunzehn Jahren stand auf der Eingangstreppe und schloss gerade die Haustür ab. Christy lief zu ihr.
    »Ähm, entschuldigen Sie bitte?«
    Das Mädchen drehte sich um und musterte Christy mit abweisender Miene von oben bis unten. »Jaaa?«, fragte sie gedehnt.
    »Ist Mr Simpson hier? Ich bin Christy Davies und bringe meine Anzahlung vorbei …«
    »Onkel Dan ist vor ein paar Minuten weg. Er meinte, er könne nicht länger warten«, unterbrach sie das Mädchen
teilnahmslos und merkte nicht, dass sie mit diesen Worten Christys perfektes Leben gehörig ins Wanken brachte.
    »Was meinen Sie damit«, fragte Christy mit quietschender Stimme. »Er kann nicht weggegangen sein, ich muss ihm doch diesen Scheck geben …« Sie hielt den Scheck hoch, wo er in der leichten Brise zart vor sich hin flatterte.
    »Pech.« Das Mädchen steckte den Schlüssel in ihre Tasche. Dann ging sie die Stufen hinunter an Christy vorbei.
    »Aber … er hat es versprochen!«, rief Christy dem sich entfernenden Rücken des Mädchens zu. »Er sagte, er würde bis zwölf Uhr warten!«
    Das Mädchen sah sich nicht einmal um. Toni drückte Christys Hand.
    »Er sagte, er würde bis zwölf Uhr warten«, flüsterte sie noch einmal und kämpfte gegen die Tränen an.
     
     
    Will
10.30 Uhr
     
    Wie gestrandet stand Will auf der Schwelle des Hauses seines Vaters. Er schob Christys iPhone in die Jackentasche und verdrehte die Augen gen Himmel. Da hatte er ja einen tollen Eindruck gemacht! Er schüttelte den Kopf und dachte an seine plumpen Versuche, gegen Ende des Gesprächs wenigstens ein bisschen humorvoll zu sein - dilettantisch und zu spät. Die Ärmste hatte geklungen, als hätte sie einen verdammt harten Tag, und er hatte nicht sonderlich hilfsbereit gewirkt.

    Aber schließlich hatte auch er einen harten Tag! Noch einmal klopfte er an die Tür seines Vaters, dieses Mal fester. Es war lange her, dass er einen eigenen Schlüssel gehabt hatte. Falls sich eine Tür nur ungern öffnete, dann traf das auf die seines Vaters zu. Endlich wurde sie von einer blassen weiblichen Hand aufgezogen. Unmittelbar hinter der Hand tauchte ein Gesicht auf - hübsch, blond, skeptisch - und vertraut.
    »Sie sind immer noch da?«, fragte Will, ohne nachzudenken.
    Das Mädchen zog die Brauen hoch.
    »Normalerweise bleiben Dads Assistentinnen nicht länger als fünf Minuten. Aber Sie waren schon beim letzten Mal hier. Das muss Monate her sein. Gina, nicht wahr?«
    »Nina«, korrigierte ihn das Mädchen

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