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Kein Blick zurueck

Kein Blick zurueck

Titel: Kein Blick zurueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Horan
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schon größtenteils verloren.«
    »Das ist nur vorübergehend. Morgen früh finde ich etwas Besseres.« Es war ihre tapfere Stimme, die da sprach.
    Er zog einen Brief seiner Mutter aus der Tasche und schlitzte ihn mit dem Fingernagel auf. »Was hat mich nur auf die Idee gebracht, ich könnte dem entrinnen?«
    Mamah legte sich noch im Mantel auf das Bett, um ihre Glieder auszustrecken. Nach ein paar Minuten würde sie aufstehen und wäre wieder bei Kräften. Sie würde ihn beruhigen, denn das war ihr schon früher gelungen, selbst wenn sie sich selbst ängstigte. Ihre Muskeln schmerzten vom Taschenschleppen. Sie war todmüde und wusste auch, warum: Es war die Anspannung, die sie seit Beginn der Reise beharrlich im Griff hatte.
    Das Krachen bröckelnden Verputzes ließ sie vom Bett auffahren.
    »Gott verdammt nochmal!«, brüllte Frank.
    Sie wandte den Kopf und sah ein klaffendes Loch in der Wand, wo sein Fuß bis zur Verschalung vorgedrungen war. Mamah sprang bestürzt aus dem Bett und sah, wie er auf seinen Stuhl zurücksank und das Gesicht in den Händen vergrub. Ihr Blick wanderte von seinem gebeugten Kopf zu dem Brief und den Zeitungsausschnitten, die auf dem Tisch verstreut lagen.
    Sie trat vorsichtig näher, um einen Blick darauf zu werfen, und im Näherkommen wurden die Worte Chicago Sunday Tribune erkennbar. Es handelte sich um die Titelseite der Ausgabe vom 7. November.
    IHRE FAMILIEN VERLASSEN:
    NACH EUROPA DURCHGEBRANNT
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    Der Architekt Frank Lloyd Wright und Mrs. Edwin Cheney aus Oak Park entsetzen ihre Freunde
    TREUE EHEFRAU VERLASSEN
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    Ehemann Opfer eines Vampirs, sagt sie, er wird zurückkommen, sobald es ihm möglich ist; der betroffene Ehemann schweigt.
    Mamah schlug die Hand vor den Mund, als sie den ersten Absatz las.
    Eine Ehefrau, die den Glauben an ihren Mann bekräftigt, der mit einer Anderen durchgebrannt ist… zwei verlassene Familien, wo am Herd die Kinder spielen, und eine Reise durch Deutschland bei Nacht und Nebel – Tatsachen, die einen solchen Wirrwar der Gefühle darstellen, wie es ihn selbst in der vielfältigen Geschichte der Liebe so noch nie gegeben hat.
    Was sie dann sah, ließ sie aufschreien. Oben rechts, auf Seite sieben der Ausgabe vom 9. November, nahm ihr eigenes Konterfei beinahe ein Viertel der Seite ein. Die dazugehörige Schlagzeile lautete: Die Ehefrau, die mit dem Architekten durchbrannte. Bei der Fotografie handelte es sich um das Porträt, das sie für die Ankündigung ihrer Hochzeit hatte anfertigen lassen. Darauf hieß es: Mrs. E. H. Cheney.
    Sie presste die Lippen zusammen, doch die Schreie drangen weiterhin tief aus ihrer Brust in die Kehle wie die Schreie eines verletzten Tiers.
Kapitel 21
    »Jetzt kann ich nie mehr zurück.« Mamahs Gesicht war vom Weinen verquollen.
    »Du kannst und du wirst. Die Sache wird sich beruhigen.« »Nein«, sagte sie, »ich bin tot.«
    »Du redest Unsinn.«
    Später verließ Frank das Zimmer und brachte bei seiner Rückkehr aus einem Restaurant in der Nachbarschaft ein wenig Suppe mit und eine Flasche Wein. Mamah aß nicht. Stattdessen starrte sie aus dem Fenster auf die kahlen Bäume und trank Wein. Nach einiger Zeit half er ihr auf und brachte sie zu Bett. Als er das Zimmer verließ, ging sie zu ihrem Koffer und nahm eine Flasche Hustensirup heraus. Sie trank einen Schluck und stopfte die Flasche dann unter ihre Matratze.
    Als sie am nächsten Tag erwachte, war Frank nicht im Zimmer. Mamah stand auf, stellte sich an die Tür des Hotelzimmers und horchte auf Schritte. Dann trat sie an den Tisch und las noch einmal die Zeitungsausschnitte.
    MRS. WRIGHTS GLAUBE UNGEBROCHEN
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    »Mein Herz ist mit ihm in diesem Moment«, sagte Mrs. Wright gestern einem Reporter der Tribune . »Er wird so bald wie möglich zurückkehren. Ich habe einen tiefen Glauben an Frank Wright, der das normale Verständnis möglicherweise übersteigt, doch ich kenne ihn, wie ihn sonst niemand kennt. In diesem Fall ist er ebenso frei von echter Schuld, wie ich es bin…
    Die Angelegenheit erscheint wie eine gewöhnliche, alltägliche Affäre, mit allen Elementen des Niedrigen und Vulgären. Doch nichts davon passt zu Frank Wright. Er ist offen und ehrlich. Ich kenne ihn. Ich sage Ihnen, dass ich ihn kenne. Ich habe Seite an Seite mit ihm gekämpft. Mein Herz ist mit ihm. Ich bin mir sicher, er wird zurückkommen. Wann, weiß ich nicht. Es wird dann sein, wenn er für sich selbst eine bestimmte Entscheidung getroffen hat.«
    Mamah konnte Catherine

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