Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Blick zurueck

Kein Blick zurueck

Titel: Kein Blick zurueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Horan
Vom Netzwerk:
Stunde fertig sein, wenn das wirklich Kaffee ist, den ich hier rieche.«
    Sie gab keine Antwort.
    »Liebling?«
    Sie stürzte sich Hals über Kopf ins kalte Wasser. »Frank, ich fahre nicht mit dir nach Italien.«
    »Wie meinst du das?« Er stand auf und wickelte sich in einen Bademantel.
    »Ich meine… ich komme später nach. Ich muss nach Leipzig und dort an der Universität Schwedisch lernen.«
    »Wie bitte?« Seine Stimme klang heiser.
    »Ellen sagt, sie beherrsche meine Sprache, und sie will, dass ich ihre beherrsche.«
    Frank war aufgestanden und sah sich selbst mit gesenktemKopf geistesabwesend dabei zu, wie er den Gürtel seines Bademantels verknotete. »Wie lange?«
    »Zwei Monate. Vielleicht drei.«
    »Drei Monate ?«
    »Wenn ich Schwedisch beherrsche, sagt Ellen…«
    Frank fuchtelte plötzlich mit den Händen. »Mein Gott! Ellen sagt dies , Ellen sagt jenes . Wie ist es möglich , dass eine Frau, die du vor drei Wochen noch nicht einmal kanntest, dir wichtiger geworden ist als ich?«
    »Das ist sie nicht, Frank. Wenn du wirklich verständest, wofür sie steht…«
    » Tu mir das nicht an, Mamah!« Er ging wütend auf und ab. »Warum kannst du nicht in Italien Schwedisch lernen?«
    »Es geht sehr viel schneller, wenn ich es in Leipzig tue.«
    »Was zum Teufel geschieht da mit uns?« Er zerrte ein Hemd aus dem Schrank. »Hast du vergessen, warum du in erster Linie hierhergekommen bist?«
    Sie bohrte ihren harten Daumennagel in das Fleisch eines Fingers. »Keine Minute.«
    »Warum sprichst du dann überhaupt davon?«
    »Ich muss auch die Dinge erledigen, die für mich wichtig sind.«
    »Um Himmels willen, Mamah. Mach es nicht noch komplizierter, als es ohnehin schon ist.«
    Sie stand auf und trat ans Fenster. Unter ihr entfernten ein paar Männer die Sandsäcke, die vor einem Gebäude gestapelt waren. »Erinnerst du dich noch an deine Worte, als du davon sprachst, dass wir hierherkommen sollten?«, fragte sie. »Du sagtest, du wolltest dein Leben in Ordnung bringen. Soll ich dich so verstehen, dass diese Worte nur für dich galten?«
    »Verdreh die Sache nicht.« Frank schleuderte eine Haarbürste auf die Kommode, und Mamah fuhr bei dem scharfenKnall erschrocken zusammen. Sie drehte sich um, um ihn anzusehen, und stellte fest, dass sein Gesicht vor Zorn ganz fleckig war. Frank wirkte wie ein Fremder – er war ihr gegenüber noch nie so wütend geworden.
    Sie holte tief Luft und reckte das Kinn. »Diese Chance bedeutet so viel für mich, Frank. Und ich brauche Arbeit.«
    »Unsinn.« Franks Stimme triefte vor Sarkasmus. »Du brauchst keine Arbeit.«
    »Ah, ich verstehe«, antwortete sie bitter. »Die Wahrheit kommt ans Licht. Die ganze Zeit habe ich darüber gesprochen, mein Leben in meine eigenen Hände zu nehmen, und du hast nur so getan, als wärst du einverstanden. Was du wirklich willst, ist eine Frau, die sich dir widmet.«
    Er ging ins Badezimmer und knallte die Tür zu. Ein, zwei Minuten hörte sie, wie er herumpolterte, seinen Rasierer fallen ließ und fluchte.
    Als er wieder auftauchte, war er angekleidet und etwas ruhiger. Er setzte sich neben sie aufs Bett. »Ich möchte mich nicht streiten«, sagte er. »Aber ohne dich habe ich mich verloren gefühlt. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie deprimiert ich hier war, auch wenn es nicht so aussah. Und jetzt sagst du, dass du wieder weggehst. Du scheinst vor der ganzen Situation davonzulaufen.«
    »Das tue ich nicht.«
    »Allen Ernstes, Mamah. Denkst du, wenn du nicht tatsächlich hier mit mir zusammen wärst, könnten deine Ankläger dich für nicht schuldig befinden? Dass wir kein echtes Liebespaar seien, wenn wir voneinander getrennt wären?«
    Mamah zuckte zusammen. Dieser Gedanke war ihr noch gar nicht gekommen. Vielleicht lag ein Fünkchen Wahrheit darin, doch darüber konnte sie in diesem Augenblick nicht nachdenken. »Hör auf, Frank«, bat sie leise. »Bitte hör zu. Hier ist das Angebot, das Ellen mir gemacht hat. Sie ist einverstanden,mich zu ihrer offiziellen Englischübersetzerin zu ernennen, vorausgesetzt, dass ich fließend Schwedisch lerne. Zwei weitere ihrer Bücher kann ich noch aus dem Deutschen übersetzen, aber für die anderen muss ich Schwedisch können, damit ihre Texte nicht weiter verwässert werden. Das scheint mir ein fairer Vorschlag zu sein. Es würde bedeuten, dass ich mich jetzt an der Universität Leipzig einschreibe, Schwedisch studiere und vielleicht ein wenig Englisch unterrichte. Du kannst dich in Florenz

Weitere Kostenlose Bücher