Kein Drehbuch für die Liebe (Junge Liebe )
liebsten hätte ich die Augen zusammengekniffen und wäre weggelaufen, doch seine blauen Augen schienen mich zu fesseln. Er sagte nichts, sondern trocknete sich weiterhin die Haare mit einem weißen Handtuch. Er tat dies wohl eher unbewusst, da er immer an derselben Stelle seines Kopfes rieb. Die ganze Zeit über blickte er in meine Augen. Ich brachte es nicht fertig, wegzusehen, und spürte wieder das angenehme Kribbeln in meinem Bauch. Tom sah einfach zu sexy aus. Damit meinte ich nicht nur seinen nackten Körper, sondern auch seinen fesselnden Blick. Das nasse Haar fiel ihm in die Stirn und von den Haarspitzen bahnten sich einzelne Wassertropfen ihren Weg über Toms Gesicht. Ich wusste, dass ich Tom eine Erklärung schuldete und dass ich überhaupt irgendetwas sagen musste. Eigentlich war das Ganze ja nur ein Versehen gewesen. Ich dachte einige Minuten über diese Dinge nach, doch brach ich den Augenkontakt nicht eine Sekunde lang ab.
Als ich schließlich die perfekte Erklärung parat hatte und einen Schritt zurücktrat, nahm Tom sein Handtuch und wickelte es sich um die Hüften. Er lächelte mich an und ging an mir vorbei aus dem Zimmer, während er sagte: „Ich war eh fertig. Ich warte dann unten."
Es dauerte lange, bis ich meine Gelenke wieder spüren konnte und trotzdem waren meine Knie weich wie Wackelpudding. Schließlich schüttelte ich mich einmal, so als ob ich die peinliche Situation dadurch vergessen könnte, schloss die Tür und begann mich ebenfalls fertig zu machen. Ich hoffte inständig, dass Tom mich später nicht auf diese Sache ansprechen würde.
VI
Ein Stück Wahrheit
Nachdem ich fertig war, ging ich noch einmal zurück in mein Zimmer und holte das Tablett vom Frühstück, um es mit hinunter zu nehmen. Merkwürdig war, dass ich nie viel Wert auf mein Aussehen gelegt hatte, mich jedoch in Toms Nähe darum bemühte, gut auszusehen. Ich hatte mir wieder eines meiner besten Hemden und eine dazu passende dunkle Jeans angezogen. Während ich mein Portemonnaie in der Hosentasche spürte, machte ich mir weiterhin Gedanken darüber, was ich Toms Bruder schenken könnte. Eine Idee kam mir nicht, da ich seinen Bruder nicht kannte. Sicherlich würde Tom mir beim Finden eines passenden Präsentes behilflich sein.
Ich ging die Treppen hinunter, hielt nach der Küche Ausschau und fand diese schließlich. Das Tablett stellte ich auf einem Tisch ab und kehrte daraufhin in die Eingangshalle zurück. Dort warteten bereits Tom und dessen Vater auf mich.
„Da bist du ja endlich", grinste Tom und öffnete die Haustür.
Die Sache im Bad schien vergessen zu sein.
„Guten Morgen!", nuschelte ich verlegen aufgrund meiner Verspätung und sah Toms Vater an. Dieser lächelte nur und gestikulierte, dass ich Tom folgen sollte. Daraufhin lief ich ein Stück, um Tom einzuholen. Wieder neben ihm, blickte ich ihn fragend an.
„Mein Dad fährt uns in die Innenstadt von Effingham. Da haben wir dann den ganzen Tag Zeit. Abends holt er uns dann wieder ab", antwortete Tom auf meine ungestellte Frage. Er öffnete nebenbei eine riesige Garagentür. In der Garage standen zwei Autos: ein Jeep und ein schwarzer Sportwagen. Der Sportwagen gefiel mir am besten. Er war schwarz, während die Innenausstattung beige gehalten war. Bevor ich den Raum betrat, fiel mir auf, dass dies nur eine von zwei Garagen war. Vermutlich befand sich der silberne Wagen in der anderen.
„Nur Gartengeräte und so 'n Zeugs", sagte Tom, als hätte er meine Gedanken gelesen. „Ach ja, und das Auto, mit dem wir dich abgeholt haben", fügte er hinzu, bevor er mir die hintere Tür des Sportwagens aufhielt. Ich nickte und setzte mich hinein. Tom warf die Tür zu, grinste mich noch einmal durch die Scheibe an, umrundete den Wagen und stieg schließlich auf der anderen Seite ein. Dieses Mal gab es keinen Zeitschriftenhaufen, der den linken Sitz bedeckte. Trotzdem setzte Tom sich in die Mitte der Rückbank und damit dicht neben mich.
Er beugte sich vor und flüsterte: „Den Wagen benutzt mein Vater nur, um anzugeben."
Er grinste noch einmal und ließ sich dann gemütlich in den Sitz zurücksinken.
„Okay", war das Einzige, was ich hervorbrachte. Zu viele Gedanken füllten meinen Kopf.
Schließlich stieg auch sein Vater ein, fuhr den Wagen aus der Garage, stieg noch einmal kurz aus, schloss das Garagentor wieder und fuhr endlich los. Die Fahrt verlief relativ schnell. Es dauerte nicht einmal eine halbe Stunde. Bereits am Stadtrand waren
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