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Kein Entkommen

Kein Entkommen

Titel: Kein Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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oder?«
    »Allerdings«, gab Duckworth zurück.
    »Deshalb haben wir gecheckt, wann die Tickets der Harwoods am Eingang gescannt wurden. Sie hatten die Karten ja online vorbestellt.«
    »Und?«
    »Na ja, wir haben alles überprüft. Aber …«
    »Wo liegt das Problem?«
    »Wir haben nichts gefunden.«
    »Was? Wollen Sie damit sagen, Mrs Harwood hat den Park nie betreten?«
    »Das weiß ich nicht. Aber ich habe den Online-Kartenvorverkauf überprüfen lassen. Und wenn hier kein Systemfehler vorliegt, steht fest, dass mit der Visa-Karte der Harwoods nur zwei Eintrittskarten gekauft worden sind. Für einen Erwachsenen und ein Kind.«

9
    Die Tür öffnete sich, und Ethan kam hereingerannt. Ich nahm ihn in die Arme, drückte ihn fest an mich und streichelte seinen Hinterkopf.
    »Alles okay?«, fragte ich. »Waren sie nett zu dir?«
    Er nickte. »Ich hab ein Eis bekommen. Eine Lady wollte mir sogar noch eins kaufen, aber Mom wäre bestimmt böse geworden, wenn ich ein zweites gegessen hätte.«
    »Wir haben noch nicht mal zu Mittag gegessen«, sagte ich.
    »Wo ist Mommy?«, fragte Ethan. Er klang völlig unbesorgt.
    »Wir fahren jetzt nach Hause«, sagte ich.
    »Ist sie zu Hause?«
    Ich sah zu Duckworth hinüber, der hinter Ethan eingetreten war und mich mit ausdruckslosem Blick musterte.
    »Lass uns einfach heimfahren«, sagte ich. »Vielleicht schauen wir noch bei Oma und Opa vorbei.« Ich wandte mich zu Duckworth. »Was machen wir jetzt?«, fragte ich mit gesenkter Stimme.
    Sein Bauch wölbte sich vor, als er tief einatmete. »Sie fahren erst mal nach Hause. Schicken Sie mir ein Foto von Ihrer Frau, sobald Sie angekommen sind. Und wenn Ihnen etwas über den Verbleib Ihrer Frau zu Ohren kommt, rufen Sie mich bitte sofort an.« Seine Visitenkarte hatte er mir bereits gegeben. »Ansonsten melde ich mich bei Ihnen.«
    »Danke.«
    »Und überlegen Sie bitte, mit wem sich Ihre Frau in Verbindung gesetzt haben könnte.«
    »Das werde ich«, versprach ich.
    »Könnten Sie mir noch mal sagen, wie Sie die Tickets erworben haben?«
    »Das habe ich Ihnen doch schon gesagt. Über die Five-Mountains-Website.«
    »Haben Sie die Tickets selbst bestellt?«
    »Jan hat das übernommen«, sagte ich.
    »Also haben nicht Sie am Computer gesessen, sondern Ihre Frau.«
    Ich verstand nicht, worauf er hinauswollte. »Habe ich doch gerade gesagt.«
    Duckworth runzelte die Stirn.
    »Stimmt irgendwas nicht?«, fragte ich.
    »Es sind nur zwei Eintrittskarten online bestellt worden«, sagte er. »Für einen Erwachsenen und ein Kind.«
    Ich musterte ihn irritiert. »Das ergibt doch keinen Sinn. Da ist irgendein Fehler passiert. Sie war mit uns hier. Ohne Eintrittskarte wäre sie ja gar nicht hereingekommen. Vielleicht liegt eine Verwechslung vor.«
    »Das lasse ich gerade überprüfen. Falls sich aber herausstellen sollte, dass tatsächlich nur eine Karte für einen Erwachsenen gekauft wurde, wie würden Sie sich das erklären?«
    Ich sah ihn erstaunt an. »Vielleicht hat Jan einen Fehler gemacht«, antwortete ich. »Das kann durchaus passieren, wenn man etwas online bestellt. Ich habe mal ein Hotelzimmer gebucht, und als mittendrin die Seite für eine Sekunde einfror, erhielt ich danach die Bestätigung für zwei Zimmer.«
    Duckworth nickte nachdenklich. »Möglich.«
    Es gab nur einen Haken an meiner Theorie. Auf dem Weg zum Parkeingang hatte Jan drei Tickets aus ihrer Handtasche gezogen und mit ihrem eigenen sogar noch herumgewedelt, als sie Ethan und mir die unseren gegeben und gemeint hatte, dass sie gleich nachkommen würde.
    Außerdem hatte sie nichts von irgendwelchen Problemen mit ihrem Ticket erwähnt, als sie kurz darauf wieder zu uns gestoßen war.
    Ich überlegte kurz, ob ich es Duckworth erzählen sollte, ließ es dann aber bleiben, weil mir plötzlich ein Gedanke kam, den ich lieber nicht laut diskutieren wollte – jedenfalls nicht vor Ethan, der seine Arme um meinen Hals geschlungen hatte.
    Vielleicht hatte Jan sich ja keine Eintrittskarte gekauft, weil sie ohnehin davon ausgegangen war, dass sie keine brauchte. Vielleicht hatte sie uns nur mit einem Stück Papier vor der Nase herumgewedelt.
    Wozu noch ein Ticket kaufen, wenn man sich ohnehin das Leben nehmen will?
    Ich verscheuchte den Gedanken sofort. Unsinn. Jan hatte wohl kaum angenommen, dass wir uns in einem Vergnügungspark amüsieren würden, nachdem sie sich umgebracht hatte.
    »Ist Ihnen noch etwas eingefallen?«, fragte Duckworth.
    »Nein«, erwiderte ich. »Ich weiß

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