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Kein Entkommen

Kein Entkommen

Titel: Kein Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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nicht, dass hier ein bisschen viel Zufall im Spiel ist?«, fragte ich. »Dass jemand versucht, meinen Sohn zu entführen, während gleichzeitig meine Frau spurlos verschwindet?«
    Der Detective nickte nachdenklich. »Das sehe ich auch so.«
    Gloria Fenwick, die Geschäftsführerin des Parks, trat ein. »Detective?«
    »Ja?«
    »Wir haben etwas, das Sie interessieren könnte.«
    »Was?« Im selben Augenblick war ich auch schon auf den Beinen. »Haben Sie meine Frau gefunden?«
    Sie hielt den Blick auf Duckworth gerichtet, ohne mich zu beachten.
    »Was ist los?«, wiederholte ich.
    Ich folgte den beiden, während sie den Detective in einen kleinen Raum führte, wo die junge PR -Frau vor einem Bildschirm mit körnigen Schwarzweißfotos saß.
    »Unsere Sicherheitsleute haben ein paar Aufnahmen aus dem Eingangsbereich ausgewertet, die die Kameras um die Zeit aufgezeichnet haben, als die Harwoods eintrafen«, erklärte Miss Fenwick.
    Ich sah auf den Monitor. Die Kamera war auf das Eingangstor ausgerichtet. Ich erinnerte mich, dass es sechs Kassenhäuschen gab, an denen man Tickets kaufen oder bereits online erworbene Karten vorzeigen konnte. Das Bild auf dem Monitor zeigte eines der Häuschen, vor dem eine Reihe von Leuten Schlange standen, darunter auch Ethan und ich.
    »Das war gar nicht so schwierig«, sagte die junge Frau. »Wir haben den Namen ›Harwood‹ ins System eingegeben und über die Ticketinformationen herausgefunden, um welche Uhrzeit Mr Harwood und seine Familie den Park betreten haben.«
    Ich deutete auf den Bildschirm. »Ja, das sind wir.«
    »Wo ist Ihre Frau?«, fragte Duckworth.
    »Sie ist noch mal umgekehrt«, erwiderte ich. »Ethan und ich sind solange ohne sie reingegangen.«
    Duckworths Augen verengten sich leicht. »Und wieso, Mr Harwood?«
    »Jan hatte ihren Rucksack vergessen. Deshalb ist sie zum Auto zurückgegangen. Sie hat gemeint, wir sollten vorgehen, sie würde sich dann mit uns am Eisstand treffen.«
    »Also sind Sie und Ihr Sohn in den Park gegangen?«
    »Genau.«
    »Aber das war nicht das letzte Mal, dass Sie Ihre Frau gesehen haben.«
    »Nein. Sie ist anschließend zu uns gestoßen.«
    Duckworth nickte und wandte sich an die junge PR -Frau. »Ist der Eisstand ebenfalls videoüberwacht?«
    Sie wandte sich halb zu ihm um. »Ich bedaure«, sagte sie. »Dort sind keine Kameras installiert. Wir kontrollieren nur den Eingangsbereich und die Fahrgeschäfte. Mittelfristig wollen wir das gesamte Gelände mit Kameras ausstatten, aber wir sind relativ neu und konnten noch keine flächendeckende Überwachung organisieren.«
    Duckworth schwieg. Einen Augenblick musterte er mich mit merkwürdigem Blick, bevor er sagte, er müsse mit seinen Kollegen reden, und zur Tür ging.
    »Kann ich jetzt meinen Sohn holen?«, fragte ich.
    Er wandte sich um. »Selbstverständlich.« Er nickte nachdenklich, trat auf den Korridor und schloss die Tür hinter sich.

8
    Barry Duckworth ging den Flur hinunter und betrat einen Raum, der in mehrere kleine Kabuffs unterteilt war. Eigentlich hatte er einen besetzten Schreibtisch am anderen erwartet, doch im Gegensatz zu den Mannschaften, die für den Betrieb der Fahrgeschäfte, die Müllentsorgung und die Kassen zuständig waren, hatten die Angestellten der Parkverwaltung am Wochenende frei.
    Die Geschäftsführerin hatte nicht ausdrücklich dazugerufen werden müssen. Five Mountains war ein relativ neuer Vergnügungspark, und an Samstagen herrschte Hochbetrieb. Als Gloria Fenwick gedämmert hatte, dass der Vorfall in einen echten Publicity-Alptraum ausarten konnte, hatte sie sofort ihre Pressefrau hinzugezogen. Falls Jan Harwood an einem Hot Dog erstickt oder in einem der seichten Wasserläufe ertrunken war, die das Gelände durchzogen, mussten sie unverzüglich reagieren.
    Und als wäre das noch nicht genug, war auch noch der kleine Sohn des Paars um ein Haar entführt worden. Wenn so etwas an die Öffentlichkeit drang, konnten sie einpacken – in Windeseile würde sich das Gerücht verbreiten, dass hinter dem Kettenkarussell die Leichenteile eines Kleinkinds gefunden worden waren.
    Nur zwei Menschen befanden sich in dem Großraumbüro: Didi Campion, eine Streifenpolizistin Mitte dreißig, und der vierjährige Ethan Harwood. Didi hatte sich vorgebeugt und die Hände auf die Knie gestützt, während Ethan auf der Kante des Stuhls gegenüber von ihr saß und die Beine baumeln ließ.
    »Hey«, sagte Duckworth.
    Von Ethans Eis war nur noch ein winziger Teil der Waffel

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