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Kein Entkommen

Kein Entkommen

Titel: Kein Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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später kam Duckworth wieder herein. In der einen Hand hielt er einen Kaffeebecher, in der anderen eine Flasche Mineralwasser.
    »Falls Sie doch Durst bekommen sollten«, sagte er.
    »Ich bin kein Idiot«, sagte ich.
    »Was?«
    »Ich bin kein Idiot. Sie bringen mich in einen Verhörraum und lassen mich erst mal schwitzen. Glauben Sie ernstlich, ich kapiere nicht, was hier läuft?«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.« Duckworth zog sich den anderen Stuhl heran und stellte die Getränke auf den Tisch.
    »Ich weiß selbst, dass ich nicht der größte Reporter der Welt bin. Sonst würde ich wohl kaum für den Standard schreiben. Aber ich bin lange genug dabei, um zu wissen, was Sache ist. Sie versuchen mich einzuschüchtern. Warum tun Sie so, als wäre ich ein Verdächtiger?«
    »Das habe ich nie behauptet.«
    »Ach ja? Also glauben Sie, dass ich mit dem Verschwinden meiner Frau nichts zu tun habe, richtig?«
    »Wie wär’s, wenn Sie mir erzählen, warum Sie letzten Freitag mit Ihrer Frau zum Lake George gefahren sind?«
    »Was?«
    »Sie haben den kleinen Ausflug bislang mit keinem Wort erwähnt. Warum?«
    »Warum sollte ich? Das war am Freitag, und Jan ist erst einen Tag später verschwunden.«
    »Dann erzählen Sie es mir doch einfach jetzt.«
    »Wieso ist das wichtig?«
    »Gibt es irgendeinen Grund, warum Sie es nicht tun wollen, Mr Harwood?«
    »Nein, verdammt noch mal. Jan und ich sind zum Lake George gefahren, weil ich mich mit einer Informantin treffen wollte. Jan hat mich bloß begleitet.«
    »Eine Informantin?«
    »Ja. Es ging um eine Story, für die ich momentan recherchiere.«
    »Was für eine Story?«
    Einen Moment lang zögerte ich. Verstieß ich gegen mein journalistisches Ethos, meine Prinzipien als Reporter, wenn ich einen Polizisten in meine Berufsgeheimnisse einweihte?
    Scheiß drauf. Im Augenblick waren mir derartige Dinge herzlich egal.
    »Ich arbeite im Augenblick an einer Artikelserie über Star Spangled Corrections – die Firma, die vor den Toren der Stadt einen Privatknast aufziehen will. Jedenfalls habe ich herausgefunden, dass mindestens ein Mitglied des Stadtrats mit größeren Gefälligkeiten geschmiert worden ist. Und kürzlich habe ich eine E-Mail erhalten, dass noch weitere Stadträte in die Sache verwickelt sind. Es geht um Stimmenkauf, um die Baugenehmigung für das Gefängnis zu erhalten.«
    »Wer hat Ihnen die E-Mail geschickt?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Oh.« Duckworth zog eine Miene, als hätte er Mühe, die Augen nicht zu verdrehen. »Alles höchst vertraulich, hmm? Oder was wollen Sie mir hier verklickern?«
    »Unsinn«, entgegnete ich. »Es war eine anonyme Mail, das ist alles.«
    »Aber wenn Sie sich mit dieser Informantin getroffen haben, wissen Sie ja, wer es ist, oder?«
    »Sie ist nicht aufgetaucht«, sagte ich. »In ihrer E-Mail stand, ich solle nach einer Frau in einem weißen Pick-up Ausschau halten. Aber dann kam niemand, obwohl wir ewig gewartet haben.«
    »Wo?«
    »Am nördlichen Ende vom Lake George. Ted’s Lakeview General Store heißt der Laden. Mit Tankstelle.«
    »Verstehe. Und dort haben Sie also auf Ihre Informantin gewartet.«
    »Genau. Am späten Freitagnachmittag. Sie wollte um fünf da sein.«
    »Und Ihre Frau war mit dabei?«
    »Ja.«
    »Warum? Nehmen Sie Ihre Frau auch sonst mit, wenn Sie berufliche Termine haben?«
    »Eher selten.«
    »Wann denn zuletzt?«
    Ich überlegte. »Tut mir leid, aber mir fällt gerade nichts ein. Moment, warten Sie. Vor zwei Jahren waren wir mal zusammen bei einem Galadiner. Bei einer Preisverleihung für journalistische Verdienste.«
    »Tatsächlich? Waren Sie bloß Gast oder selbst nominiert?«
    »Ich stand auch auf der Liste. In der Kategorie für den besten Live-Reporter.«
    »Und das nennen Sie einen beruflichen Termin? Zu so einer Veranstaltung würde wohl jeder seine Frau mitnehmen.«
    »Stimmt.«
    »Und?«, fragte Duckworth. »Haben Sie gewonnen?«
    »Nein.«
    »Also noch mal von vorn. Sie wollten sich mit dieser anonymen Informantin treffen. Und warum haben Sie Ihre Frau mitgenommen?«
    »Ich habe Ihnen doch schon erzählt, wie niedergeschlagen Jan in letzter Zeit war. Ich dachte, ein kleiner Ausflug würde sie auf andere Gedanken bringen.«
    »Verstehe«, sagte Duckworth. »Worüber haben Sie auf der Fahrt gesprochen?«
    Frustriert schüttelte ich den Kopf. »Keine Ahnung, über alles und nichts … Worauf wollen Sie hinaus, Detective?«
    »Ich versuche lediglich, mir ein vollständiges Bild der

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