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Kein Entkommen

Kein Entkommen

Titel: Kein Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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einen mitleidigen Blick zu. »Ihre Frau war nicht bei Dr. Samuels.«
    »Schluss jetzt«, fuhr ich ihn an. »Rufen Sie ihn an. Sofort!«
    »Das habe ich bereits getan«, gab der Detective zurück. »Und Dr. Samuels hat ausgesagt, dass Ihre Frau ihn nicht aufgesucht hat – schon gar nicht wegen einer angeblichen Depression.«
    Ich hatte keinen Spiegel dabei, sah aber wahrscheinlich aus wie ein Vollidiot. Mit offenem Mund starrte ich ihn an, während ich mir verzweifelt einen Reim auf all das zu machen versuchte.
    »Das ist doch totaler Schwachsinn«, brachte ich schließlich hervor.
    Obwohl es durchaus möglich war, dass mich Jan hintergangen hatte, was Dr. Samuels anging. Aber der Besitzer des Ladens am Lake George war ein gottverdammter Lügner – niemals hätte Jan so etwas gesagt, daran bestand nicht der geringste Zweifel.
    »Alles Lügen und Schwachsinn also«, sagte Duckworth. »Und was ist mit den Überwachungskameras im Five Mountains? Dem Computersystem? Die Technik lügt also auch, oder was?«
    »Sprechen Sie von den Eintrittskarten?«
    »Mit der Kreditkarte Ihrer Frau wurden nur zwei Tickets gekauft, Mr Harwood. Für einen Erwachsenen und ein Kind. Ich frage mich bloß, warum? Weil Sie wussten, dass Ihre Frau Sie nicht begleiten würde? Hatten Sie die Karte direkt neben sich liegen, als Sie die Tickets bestellt haben, oder hatten Sie sich die Nummer schon vorher aufgeschrieben?«
    »Ich habe die Eintrittskarten doch gar nicht bestellt«, sagte ich. »Jan hat das gemacht. Und sie ist auch mit uns gefahren. Ich habe keine Erklärung für das fehlende Ticket. Vielleicht … Vielleicht hat sie erst festgestellt, dass sie gar keins hatte, als sie vom Auto zurückkam, und sich dann eins an der Kasse gekauft.«
    »Die Kassen sind überwacht«, entgegnete Duckworth. »Und wir haben alle Aufnahmen mehrmals gecheckt. Aber Ihre Frau ist nirgends zu sehen. Es gibt keinerlei Beweis, dass sie den Park betreten oder verlassen hat.«
    »Dann stimmt eben irgendwas nicht«, sagte ich. »Vielleicht haben die Kameras ja zwischendurch ausgesetzt.«
    Ich deutete mit dem Zeigefinger auf ihn und tippte dann auf die Tischplatte. »Ich verstehe Sie ja, aber Sie irren sich. Ich habe nichts mit Jans Verschwinden zu tun. Als Erstes sollten Sie ihre Geburtsurkunde überprüfen und sich mit den Richlers in Verbindung setzen – den Menschen, die ich erst für Jans Eltern gehalten habe.«
    »Wo ist denn diese Geburtsurkunde?«, fragte Duckworth.
    »Ich … Ich habe sie nicht mehr.«
    »Wieso?«
    »Sie steckte in einem Umschlag«, erwiderte ich. »Einem Briefumschlag, der hinter einer Bodenleiste in unserem Wäscheschrank versteckt war. Aber als ich heute noch mal nachgesehen habe, war der Umschlag verschwunden.«
    »Tatsächlich?«
    »Selbst wenn Sie mir nicht glauben, können Sie das doch überprüfen, Detective. Sie können jederzeit eine Kopie der Geburtsurkunde anfordern, richtig?«
    Duckworth nickte bedächtig. »Tja, das wäre möglich.«
    »Aber Sie wollen nicht, stimmt’s? Weil Sie mir kein Wort abkaufen. Weil Sie mich für einen Lügner halten.«
    »Welche Geschichte soll ich Ihnen denn abkaufen, Mr Harwood? Die über die Selbstmordabsichten Ihrer Frau oder die Sache mit dem Zeugenschutzprogramm? Oder haben Sie eventuell noch eine dritte Variante?«
    Ich stützte meinen Kopf in die Hände. »Warum suchen Sie nicht einfach nach meiner Frau, statt mich hier grundlos zu beschuldigen?«
    »Wir könnten uns eine Menge Zeit sparen, Mr Harwood«, sagte Duckworth.
    Ich hob den Kopf. »Was meinen Sie?«
    »Sagen Sie mir doch einfach, wo sie ist. Was haben Sie getan, Mr Harwood? Was haben Sie mit Ihrer Frau gemacht?«

24
    »Ich habe überhaupt nichts mit ihr gemacht!«, brüllte ich Barry Duckworth an. »Das schwöre ich bei Gott! Warum in aller Welt hätte ich Jan etwas antun sollen? Verdammt noch mal, ich liebe meine Frau! Sie ist die Mutter meines Sohns!«
    Duckworth fixierte mich mit ausdrucksloser Miene.
    »Ich habe Sie nicht angelogen«, fuhr ich fort. »Jan war depressiv. Sie hat mir selbst gesagt, dass sie bei Dr. Samuels war. Na schön, vielleicht war das nicht die Wahrheit, aber sie hat es mir gesagt .«
    Duckworth schwieg immer noch.
    »Hören Sie mir zu. Ich kann Ihnen nicht erklären, warum niemand etwas von Jans Zustand bemerkt hat. Vielleicht hat sie sich vor anderen einfach verstellt.« Frustriert schüttelte ich den Kopf. »Ich weiß nicht, was ich noch sagen soll.« Im selben Moment hatte ich eine Idee.

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