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Kein Entrinnen

Titel: Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romain Sardou
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zeigen, sobald Sie es wünschen«, sagte er. »Heute lassen wir Ihnen erst einmal eine Verschnaufpause. Kümmern Sie sich um Ihre Sachen, fahren Sie in die Stadt und füllen Sie Ihren Kühlschrank auf, erholen Sie sich von der Reise. Aber morgen geht es los! Wir unterzeichnen die letzten Papiere und ich mache Sie mit den anderen Professoren bekannt. Passt Ihnen das?«
    »Selbstverständlich.«
    Daraufhin erhob sich der Dekan vom Tisch und überließ Franklin Agathas Obhut. Diese setzte stoisch ihr gastfreundliches Lächeln auf und sah ihn mit ihren aufgerissenen Augen schweigend an. Frank hatte nicht die blasseste Ahnung, worüber er sich mit ihr unterhalten sollte.
    Er machte ihr ein Kompliment über ihre Würste...

5
    Um 9 Uhr 30 verließ Sheridan das Krankenhaus und kehrte alleine auf die Baustelle am Highway 393 zurück, um den Schauplatz des Verbrechens bei Tageslicht in Augenschein zu nehmen. Bei seiner Ankunft konnte er feststellen, dass die Polizeisperren, die er hatte errichten lassen, ihre Wirkung taten. Mittlerweile war es hell geworden. Am Tatort konnte er die gewaltigen Dimensionen der Bauarbeiten ermessen, die man für den Ausbau der Autobahn in Angriff genommen hatte. Ein unglaubliches Band aus Erde und Sand durchschnitt den Wald. Tausende von Bäumen waren gefällt worden. Die gerodete Fläche, schnurgerade wie ein Bleistiftstrich, verschwand am Horizont.
    Die Grube für den Pfeiler war mit einer blauen Plane abgedeckt, um eventuellen Pressehubschraubern die Sicht zu versperren. Der Schnee war durch die chemischen Mittel der Spurensicherung teilweise verschwunden. Nummerierte Pflöcke, die Fußabdrücke und Indizien markierten, standen über das Gelände verteilt. Die Baumaschinen waren dreihundert Meter zurück beordert worden. Dort erblickte Sheridan Trauben untätiger Arbeiter, die sich wohl fragten, was los war.
    Der Colonel stoppte seinen Wagen am Ende der einzigen Teerstraße zur Baustelle, einem provisorischen Asphaltstreifen, der den Architekten und Bauingenieuren die Überwachung der Arbeiten erleichterte.
    Captain Orgones, der für die Untersuchung des Tatorts verantwortlich war, kam ihm entgegen.
    »Tag, Chef. Es läuft nicht übermäßig gut hier. Uns fehlt es an Personal und Material!«
    »Ich weiß. Aber mir sind die Hände gebunden. Nachrichtensperre des FBI. Sie verbieten mir, zusätzliche Ermittlungsteams anzufordern.«
    »Haben sie schon etwas verlauten lassen?«
    »Noch nicht. Wir erwarten sie in weniger als einer halben Stunde. Aber meiner Meinung nach ist das FBI in Panik. Selbst bei ihnen stößt man nicht jeden Tag auf vierundzwanzig Leichen, die wie in einer Sardinendose aufgereiht sind.«
    Der Captain nickte.
    Sheridan zeigte auf die Arbeiter in der Ferne.
    »Was haben Sie ihnen weisgemacht?«
    »Nichts. Vogelstraußpolitik. Sie werden zu gegebener Zeit informiert. Der Baustopp gilt bis auf Weiteres.«
    »Und die Presse?«
    »Die Absperrungen funktionieren. Kein Mensch ist unbefugt hier eingedrungen.«
    Sheridan sagte sich, dass das FBI schwere Geschütze würde auffahren müssen, um einen solchen Medienboykott länger als einen oder zwei Tage aufrechtzuerhalten.
    Der Captain begann zu berichten: »Wir befinden uns hier auf der einzigen Straße, die von der 393 zur Baustelle führt.«
    Er zeigte auf dem Boden auf einen Streifen am Rand des Asphalts, wo die Erde wieder mit Sand vermischt war.
    » Hier genau beginnen die Fußspuren«, erklärte er.
    »Die der vierundzwanzig?«
    »Ja. Alle laufen auf die Grube zu. Die Spuren sind tief; es besteht kein Zweifel, dass es noch nicht geschneit hatte, als die Opfer ankamen. Nach den Daten des Wetterberichts muss das folglich vor 23 Uhr 12 gewesen sein.«
    »Um welche Uhrzeit wurden die Bauarbeiten unterbrochen?«
    »Im Winter gibt es nie eine Nachtschicht. An diesem Abend verließen die Arbeiter die Baustelle um 21 Uhr.«
    »Damit bleiben nur zwei kurze Stunden. Das ist nichts.«
    »Angesichts des Ausmaßes der Katastrophe ist es sogar unvorstellbar. Aber wir sollten Nachforschungen an den Überwachungskameras der Hauptstraßen anstellen können, um einen Bus, einen Transporter oder irgendetwas zu finden, das groß genug war, um all diese Leute hierherzubefördern.«
    Sheridan nickte zustimmend. Er beugte sich auf den Boden herab, sah jedoch keine einzelnen Sohlenabdrücke, sondern eher einen langen Streifen, der tief in die Erde eingegraben war.
    »Tatsächlich sind diese Menschen von diesem Punkt bis zur Grube, siebzig Meter weiter

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