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Kein Freibier für Matzbach

Kein Freibier für Matzbach

Titel: Kein Freibier für Matzbach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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nach Beweisen? Um Ihre Karriere zu beenden, genügen doch ein paar gut gestreute Behauptungen.«
    »Wir brauchen keine Beweise, nicht wahr?« Frau Auerbergs Stimme verriet keine Gemütsregung; ihre Arme hingen herab, die Hände öffneten und schlossen sich wie selbsttätig.
    »Was meinst du?« Auerberg klang plötzlich heiser.
    »Ich meine, daß du keinen Ärger wegen der Scheidung machen wirst. Und leg dein Mandat nieder.«

15. Kapitel
    Keiner sollte zu müssen haben, ohne auch nicht mögen wollen zu dürfen.
    M ATZBACHS Kategorischer Optativ
    Beim späten, gespannten Frühstück fehlte Hermine; ihr Benz stand nicht im Hof. Baltasar murmelte etwas von »Wochenendeinkauf«, was ihm niemand so richtig abnahm. Yü schob schließlich seinen Teller fort, stützte die Ellenbogen auf den Tisch und hüstelte.
    »Tshato. Red Horse. Matzbach. Ich. Zaches?«
    Der Zwerg nickte; ob die Kräuselung seiner Mundwinkel Grinsen oder Grimasse sein sollte, war nicht festzustellen.
    »Wunderbar. Ein Schwarzer, ein Roter, ein Gelber, ein Zwerg und ein ... ah, lassen wir das. Also fünf.«
    »Und was ist mit uns beiden?« Dany legte eine Hand auf Rapunzels Unterarm. »Ich dachte, das wäre klar.«
    Yü rieb sich die Nase, dann das Kinn, so nachdrücklich, als wolle er irgend etwas innerhalb des Kopfes reiben, komme aber nicht ganz durch. »Tja. In den klassischen Abenteuergeschichten erheben sich nun die Heroen, wappnen sich und ziehen hinaus, die Ehre der Frolleins zu mehren oder zu verwehren oder so. Ich möchte euch gern aus der Schußlinie halten. Wie Meister Kung treffend bemerkte, sind Frauen zu kostbar, als daß man sie Männern überlassen dürfte.«
    »Jesses. Dann überlaß uns doch uns selber und laß
uns
entscheiden, ob wir mitmachen oder nicht.« Dany wandte sich an Matzbach. »Der Chinese will uns hegen. Damit er mich hinterher besser legen kann, wahrscheinlich. Was soll das Gerede von Schußlinie? Meint ihr, es wird
so
herb?«
    Baltasar rümpfte die Nase und kaute auf dem Ende seiner frischen Frühstückszigarre. »Sagen wir mal: Die Chancen für Gewalt sind größer als die für friedliche Einigung.«
    Rapunzel verzog das Gesicht. »Klingt wie ne Bestandsaufnahme der Gegenwart, oder?«
    »Die Zeiten sind nicht mehr so gemütlich wie vor zehn, fünfzehn Jahren. Deshalb können wir nicht so tun, als wären wir in einem Landhauskrimi von Lady Agatha, und am Ende retten Poirots kleine graue Zellen alles.« Matzbach steckte die Zigarre zwischen die Zähne und sprach erstaunlich deutlich weiter. »Albo und dieser Mensch vom Steuerbüro wurden umgebracht. Erler hat sich den Mörder in die Tasche gesteckt und macht mit ihm gemeinsame Sache, so sieht’s jedenfalls aus. Erler steckt selbst in einer bösen Klemme; um da rauszukommen, will er die
Spelunke
, mit allen Mitteln. Wahrscheinlich wird er zur Abgeltung seiner Schulden den Typen aus Köln, die an seiner Garotte schrauben, die Hälfte davon anbieten. Mehr oder weniger. Er gibt uns schwarzes Bargeld, amtlich gegen wertlose Beteiligung an einer seiner komischen Firmen. Wenn ...«
    »Moment.« Dany hob die Hand. »Seid ihr denn sicher, daß ihr mit dem Geld überhaupt etwas anfangen könnt? Vielleicht ist es, was weiß ich, registriertes Drogengeld, und wer versucht, es auszugeben, wird sofort verhaftet.«
    »Das werden wir von einer hilfreichen Bank testen lassen. Wenn’s so wäre, hätten wir natürlich Pech und würden flugs mit den Behörden kooperieren. Es bliebe uns ja das Boot.«
    »Was?!«
    Baltasar blickte Yü an. »Sag du’s ihnen. Ich geh telefonieren.«
    »Was denn jetzt noch?« Yü sah nicht besonders fröhlich drein.
    Matzbach zuckte mit den Schultern und ging ins Wohnzimmer. Er rief nacheinander vier Kollegen vom gastronomischen Tuscheldienst an; mit einem schrägen Grinsen um den Mund begab er sich danach wieder auf die Veranda.
    »Also«, sagte Rapunzel gerade, »ihr meint, Erler gibt euch Knete, läßt euch was unterschreiben und läßt euch dann vom Leibwächter die Knete wieder abnehmen? Vielleicht nach einem kleinen Schußwechsel? Ihr dagegen wollt die Knete behalten und dann den Vertrag zerreißen und Erler plus Mörder wegen Albo und dem anderen an den Galgen liefern?
Er
will Geld und Boot,
ihr
wollt Geld und Boot? Ach du liebe ...« Sie unterbrach sich. »Was grinst du so, Matzbach?«
    »Ich habe eben was erfahren.« Immer noch grinsend ließ er sich nieder und langte nach der Kaffeekanne. »Erler hat in den letzten Tagen ein Lokal in Münstereifel und

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