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Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Titel: Kein Kanadier ist auch keine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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verschwinden“, setzte er hinzu.
    Unter kurzen Atemzügen legte er den Kopf zurück auf den Waldboden und schloss die Augen.
    „ Warum sind sie überhaupt so überstürzt aus dem Haus gerannt?“
    „ Ich habe im Hof ein Feuer entfacht.“
    John öffnete die Augen und starrte sie an. Ungläubiges Staunen stand ihm im Gesicht.
    „ Du hast ... was?“
    „ Irgendwie musste ich sie doch ablenken. Verdammt, John, warum hast du dich von denen überwältigen lassen?“ Plötzlich übermannte sie die Wut von Neuem. Sie stand auf und lief nervös hin und her. Johns Blicke verfolgten sie. „Erst fährst du mich in einem Schrotthaufen in die Wildnis, dann verschwindest du einfach und lässt mich in der Dunkelheit sitzen. Mitten zwischen Bären, Moskitos und was weiß ich nicht noch alles. Ich bin ein Stadtmensch, John, hast du das vergessen? Ein Stadtmensch! Insekten und zu viel Grün machen mir Angst. Das wildeste Tier, das ich kenne, ist eine drei Millimeter große Waldzecke. Und dann lässt du dich zur Krönung auch noch gefangen nehmen und zusammenschlagen. Was hast du dir bloß dabei gedacht?“
    John schwieg und beobachtete jede ihrer Bewegungen. „Mach weiter“, sagte er schließlich.
    „ Was?“ Irritiert blieb sie stehen.
    „ Ich liebe es, dir zuzuschauen, wenn du sauer bist. Es macht mich an.“
    Sandra kam näher und deutete an, ihn zu treten.
    „ Ich kann es nicht fassen, denkst du immer nur an Sex?“
    „ Ja. Obwohl ich von Sex im Augenblick weiter entfernt bin als vom Jupiter. Hey, du hast dich für mich in Gefahr gebracht. So etwas wärmt eines Mannes Herz.“
    Sie konnte ein Grinsen über diese Bemerkung nicht unterdrücken, wurde aber von etwas an seinem Kopf abgelenkt.
    „ Was hast du da?“
    Sie tastete mit den Fingerspitzen über seine rechte Schläfe. Erschrocken betrachtete sie das Blut an ihren Fingern.
    „ Oh, ich vergaß zu erwähnen, dass ich zuerst etwas über den Schädel bekam, als ich das Haus betrat. Das setzte mich außer Gefecht. Als ich wieder zu mir kam, unterstrichen sie ihre Fragen mit Fußtritten. Ich hatte freundlich angeklopft und sie baten mich höflich und lachend hinein. Ich ahnte nicht, dass ein dritter Mann hinter der Tür stand. Durch das Fenster hatte ich nur zwei gesehen und gedacht, mit denen kann ich es aufnehmen.“
    „ Mein Held“, sagte sie mit sarkastischer Note.
    John hob einen Arm und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht.
    „ Meine Heldin“, flüsterte er.
    Sie versank in seinen Augen. „Schmerzt der Kopf sehr?“, erkundigte sie sich sanft. Sie konnte ihm einfach nicht lange böse sein.
    „ Nicht mehr als alles andere.“
    Sie griff nach ihrer Handtasche und suchte darin herum. Irgendwo in den gähnenden Abgründen dieses Bermuda-Dreiecks waren ihre Schmerztabletten. Nachdem sie durch allerlei nutzloses Zeugs gekramt hatte, das sie stets mit sich herumtrug, stieß sie auf die kleine Schachtel.
    „ Was ist das?“, wollte John wissen.
    „ Schmerzpillen für Frauen.“ Er hob eine Braue. „Möchtest du eine nehmen? Ich bezweifle, dass die nur auf verkrampfte Gebärmütter wirken.“
    Grinsend nahm er die angebotene Pille. Ohne Mühe oder Wasser schluckte er das kleine runde Ding.
    „Vielen Dank.“
    „Gern geschehen. Sag mir was ich jetzt tun soll.“
    „ Wir warten hier noch eine Stunde. Dann gehst du zurück und siehst nach, ob sie weg sind. Falls du dir das zutraust.“
    Forschend sah er sie an. In der Ferne heulte ein Tier.
    „ Ein Hund“, sagte sie hoffnungsvoll.
    Er schüttelte langsam den Kopf.
    „ Ein Wolf“, korrigierte sie sich selbst.
    John nickte.
    Perfektes Timing. Warum musste ausgerechnet jetzt ein wildes Tier da draußen seine Anwesenheit bekannt geben?
    „ Natürlich traue ich es mir zu“, sagte sie mit erstaunlich fester Stimme.
    Innerlich schrie sie auf. Sie wollte nicht noch einmal an diesen schrecklichen Ort zurückkehren. Aber sie sah ein, dass sie keine andere Chance hatten. Im Wald, unter Wölfen und Schlimmerem, wollte sie auf keinen Fall übernachten.
    „ Braves Mädchen.“
    Sie war sieben Jahre alt, als jemand das letzte Mal braves Mädchen zu ihr gesagt hatte. Doch jetzt war nicht der geeignete Moment sich über seine Wortwahl zu beschweren.
    „ Ich habe kein Telefon in der anderen Hütte entdeckt“, sagte sie. „Hast du eins gesehen?“
    Er überlegte. „Nein, aber ich war auch ziemlich abgelenkt.“
    „ Okay. Dann können wir wohl nichts anderes tun im Moment. Liegst du bequem so?“
    „ Es wäre

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