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Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Titel: Kein Kanadier ist auch keine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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verblasste, als heiße Wellen durch sie schwappten und sie ihn tief in sich spürte. Diese Verbindung mit ihm war immer mehr als nur Sex für sie. Genau dann spürte sie seine Liebe am stärksten, fühlte sich ihm nahe, und dennoch nie nahe genug. Sie hätte ihn in sich aufnehmen müssen, ihn komplett absorbieren, um die ersehnte Nähe zu erreichen und damit die komplette und alles erfüllende Befriedigung. Sie klammerte sich an seine Schultern und der Rhythmus wusch sie davon, raubte ihr die Gedanken und schickte sie ins Paradies. Mit einem tiefen Seufzer entspannte er sich und hielt sich an ihr fest, um nicht sie beide vom Tisch auf den harten Boden zu befördern. Und dann hörten sie die Stimme.
    „ Eine ungewöhnliche Begrüßung, Sohn.“
    Sandra stieß einen Schrei aus und schlug die Hände vors Gesicht.
    „ Du solltest deine Hosen hochziehen, wenn du deiner Mutter den Anblick des nackten Hinterns ihres Sohnes ersparen willst“, sagte sein Vater mit vor Lachen vibrierender Stimme.
    „ Oh, shit!“ John beeilte sich in seine Sachen zu kommen und Sandra kämpfte mit der Strumpfhose unter ihrem Rock. Sie wäre fast im Holzboden versunken. Ihre Wangen brannten feuerrot, doch der Vater schien nichts anderes als amüsiert zu sein.
    „ Wo ist Mom?“, wollte John wissen.
    „ Sie ist noch mal ans Auto gegangen, weil sie ihre Tasche vergessen hat.“
    John stöhnte erleichtert auf und der Vater kicherte immer noch. Seine Mutter erschien in diesem Augenblick im Türrahmen und John übernahm die Vorstellung.
    „ Mom, Dad, das ist Sandra. Sandra … Mom, Dad.“
    Seine Mutter lachte auf und umarmte ihn und danach Sandra.
    „ So ein alberner Kerl. Ich mache besser Grant und Elizabeth draus.“
    Danach wurde sie von Grant gedrückt.
    „ Es ist mir eine Freude, euch kennen zu lernen.“
    „ Uns auch, my Dear , uns auch“, sagte Elizabeth. „Du glaubst gar nicht wie gespannt wir sind, wo doch endlich ein weibliches Wesen zu John vorgedrungen ist.“
    Sandra wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie fühlte sich wie ein Auto auf dem Prüfstand. Grant blinzelte ihr zu, wahrscheinlich noch immer das Bild des nackten Hinterns seines Sohnes vor dem geistigen Auge. Und ihre gespreizten Beine ... mein Gott, wie lange hatte er dort gestanden und zugeschaut?
    „ Oh, wie hübsch alles hier geworden ist“, rief Elisabeth. Anscheinend hatte John sich nie die Mühe gemacht für Thanksgiving zu dekorieren. Sandra hatte sich ausgetobt mit Kürbislichterketten und herbstlichem Strohschmuck überall im Haus. Das Ganze würde sie bis nach Halloween so lassen und noch ein paar ausgehöhlte Kürbisse mit scharfen Zähnen hinzufügen. „Man merkt doch gleich, dass weibliche Hände in diesem Haus zugange sind“, fügte sie hinzu und schenkte ihrem Sohn einen zufriedenen Seitenblick.
    Dieser schüttelte den Kopf mit einem ich-bin-ein-guter-Sohn-Lächeln und wandte sich dann an seinen Vater. Zusammen öffneten sie ausgewählte Weinflaschen in der Küche. Sandra war froh Grant momentan nicht in die Augen sehen zu müssen.
    Elizabeth trug indianische Züge, hohe Wangenknochen und hatte kurzes schwarzes Haar mit weißen Strähnen und war einen Kopf kleiner als Sandra. Zart gebaut wie Florence, aber resoluter und selbstbewusster, das sah man gleich.
    Nach etwas höflichem Smalltalk setzte man sich ins Esszimmer und John übernahm das Servieren von selbst gemachter Pizza. Die Familie starb für Pizza und da sie morgen ein riesiges Essen verkraften mussten, hatte John für ein einfaches Mahl plädiert. Von einer deftigen Brotzeit wussten die Kanadier nichts. Ein importierter italienischer Rotwein wurde dazu gereicht. Sandra wollte eben in ihr Pizzastück stechen, als sie einen Blick von John erhaschte, der sie innehalten ließ. Langsam ließ sie die Gabel sinken und wartete ab. Grant angelte nach ihrer Hand und es wurde ein Kreis über den Tellern gebildet. Dann senkte er den Kopf.
    „ Herr, wir danken dir am heutigen Erntedankwochenende, dass du uns so reich bescheret hast und wir keine Not leiden. Wir freuen uns, heute hier bei den Kindern sein zu dürfen, und danken dir für unsere Gesundheit.“
    Alle sagten Amen und Sandra stimmte mit leichter Verspätung mit ein. Sie war evangelisch und nicht einmal danach erzogen worden. Sie hatte nie einer kirchlichen Messe beigewohnt. Ein Seitenblick auf John zeigte ihr, dass er sich schuldig fühlte, ihr nicht von dem kleinen Ritual erzählt zu haben. Doch sie nahm es ihm nicht übel. Er war damit

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