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Kein Kerl zum Verlieben

Kein Kerl zum Verlieben

Titel: Kein Kerl zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nan Dee
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könnte auch bereits ein zehnjähriges Kind haben, dachte sie. Wäre sie dann jetzt eine glückliche Mutter?
    Sie gingen die Asok ein Stück entlang, dann in eine kleine Seitenstraße und zum Park. Viele Leute gingen den gleichen Weg. Unterwegs reihten sich Stand an Stand und halb Bangkok schien hier auf den Beinen zu sein. Alle feierten ausgelassen und fröhlich. Von allen Seiten drangen thailändische Wortfetzen und Lachen auf Ricarda ein. Kinder riefen durcheinander, manche schwenkten Taschenlampen oder kleine Lampions. Ricarda bemerkte Mädchen mit leuchtenden Hasenohren am Kopf. Sie zeigte sie Dao und sie lachten zusammen. An einem der Stände blieben sie stehen. Es gab Unmengen von anscheinend selbst gebastelten Konstruktionen aus Bananenblätter, die mit Blüten verziert worden waren. Kerzen und Räucherstäbchen steckten in ihnen.
    Ihr Chef nahm sie ein paar Schritte beiseite und erklärte: „Das sind kleine selbst gebaute Boote, wir nennen sie Krathong. Die Leute zünden die Kerzen und Räucherstäbe an und lassen sie auf das Wasser hinausschwimmen. Oft geben sie auch Münzen, Essen oder etwas Persönliches wie einen Fingernagel mit. Wir ehren damit Mae Khongka, die Wassergöttin, möchten sie besänftigen und um Verzeihung bitten, wenn wir Wasser benutzen. Ein Wunsch, den man denkt, während man den Krathong hinausschickt, geht in Erfüllung.“
    Sie kauften vier Schiffchen und schlenderten weiter zum See. Ricarda sah Blüten an Bäumen und Büschen und nahm sich vor, sich den Park bald bei Tageslicht anzuschauen. Als sie ein Stückchen um den See gelaufen waren, befand er sich zwischen ihnen und der Straßenzeile der Asok. Der Anblick war überwältigend und Ricarda blieb staunend stehen. Im Wasser des Sees spiegelten sich die Hochhäuser der Skyline, unzählige der kleinen Boote schwammen umher, teils noch mit brennenden Kerzen und die Lichter- und Farbenpracht sah wunderschön aus. Über all der leuchtenden Pracht spannte sich ein schwarzer Himmel, an dem keine Sterne sichtbar waren. Doch hinter einem der Wolkenkratzer kam gerade der Vollmond hervor und wirkte übergroß. Mit seiner beinahe reinweißen Leuchtfläche bildete er einen unwirklichen Kontrast zu den Farben. Dao lachte ausgelassen und zog Ricarda weiter. Sie sagte etwas und Ricky schaute fragend zu ihrem Vater.
    „Sie fragt, ob es Ihnen gefällt.“
    „Oh ja! Es ist wundervoll!“
    Auch seine Frau fragte jetzt etwas und er spielte weiter den Dolmetscher. „Gibt es in Deutschland ein ähnliches Fest?“
    „Nein“, Ricarda überlegte. „Wir feiern nur Silvester mit Leuchtraketen und Feuerwerk. Aber im Dezember haben viele Kaufhäuser Lichterketten und geschmückte Weihnachtsbäume. In den Fenstern der Wohnungen und auf vielen Balkonen leuchten ebenfalls bunte Lichter. Das ist auch sehr schön.“
    Sie spazierten weiter um den See herum und suchten sich einen Platz am Wasser aus. Jetzt zündeten sie die Kerzen und Räucherstäbe an und ließen ihre Schiffchen aufs Wasser hinausfahren. Ricarda wünschte sich eine schöne Zeit in Thailand und dass sie vielleicht eventuell einen Mann kennenlernte ...
    Dao plapperte aufgeregt und mit leuchtenden Augen, ab und zu übersetzte ihr Vater, was sie sagte. Ricarda erfuhr, dass sie in der Schule jedes Jahr die Bananenboote selber bastelten, aber diesmal sei eine Mitschülerin krank gewesen und hatte kein Boot basteln können. Dao hatte ihr das eigene Krathong geschenkt. Ricarda lobte sie für die gute Tat und strich ihr wieder über den Kopf. Dann löste sie ihre Hand aus der kleinen Daos und hielt sich ein wenig abseits. Sie wollte der Familie etwas Privatraum geben, schließlich war dies ein wichtiges Ereignis für die Thailänder. Sie schaute sich um und genoss das Panorama. Direkt am Wasser, ungefähr fünfzehn Meter entfernt, fiel ihr eine Gestalt auf. Sie saß im Schneidersitz am Ufer und schaute aufs Wasser. Ricarda fiel sie nur auf, weil sie als einzige Person allein war. Es handelte sich um einen Mann, die hellen Haare leuchteten in der Dunkelheit. Moment mal, das war doch ihr Nachbar!
    Herr Wattanaprusek bemerkte ihren interessierten Blick. „Kennen Sie den Mann? Ist er aus Deutschland?“
    „Das ist mein Nachbar, er wohnt im Apartment neben mir. Ich glaube, er ist Deutscher, aber wir kennen uns nicht.“
    Seine Frau wollte wissen, worüber sie sprachen und sagte etwas zu ihrem Mann, als er übersetzt hatte. „Meine Frau sagt, Sie möchten bitte zu ihm gehen, er sieht so traurig und

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