Kein König von Geburt
gibt, die König der Welt sein möchten! Oh, Betsy, wie gern würde ich dieses Flugzeug stehlen!«
»Viele von uns kennen deine Gefühle. Und ich fürchte, Basil kennt sie auch.«
Die Baronin suchte ihre Siebensachen zusammen. »Die angebliche Bewachung der Flotte gegen die Firvulag war ein sehr durchsichtiger Vorwand, das stimmt.«
»Und dann ist da die Sache mit Seumas.« Betsy strich seinen Spitzbart und senkte wissend ein purpurnes Augenlid.
»Du machst Witze ...!«
»Ein sehr voreiliger junger Mann, so tüchtig er ist. Ich bin überzeugt, er und Thongsa hatten schon alles zwischen sich abgemacht. Es war jedoch ein trauriger Irrtum, darauf zu bauen, Sophronisba Gillis würde mittun. Sie ist durch und durch loyal.«
Die Baronin unterdrückte ein Auflachen. »Du meinst, Phronsie hat Seumas in jener Nacht aus der Bauchluke geschubst, als er vorschlug, sie sollten alle drei mit dem Flieger abhauen?«
Betsy zuckte die Achseln. »Seumas könnte trotz seiner gebrochenen Beine Weiterarbeiten. Und sein Piloten-Freund hat seit dem Unfall so ein gewisses Wesen an sich, als stehe er insgeheim Todesängste aus. Das ginge jedem normalen Menschen so, wenn die unbezähmbare Miß Gillis nur nach einem Anlaß sucht, ihm den Arsch in den Dreck zu stauchen.«
»Phronsie die Aufpasserin. Mein Gott!«
»Basil ist ein guter Anführer. Tut alles für seine Höllenhunde. Aber lange Jahre im akademischen Dschungel haben ihm Erfahrung mit der menschlichen Natur eingetragen. Basil nimmt seine Verantwortung ernst, und diese Flieger sind eine so schreckliche Versuchung, auch für die besten von uns.«
Sie gingen vom Flugdeck ins Bauchabteil. Die Baronin meinte: »Ich möchte wetten, daß Taffy Evans auch einer von Basils Wachhunden ist. Und Nazir! Und dieser große Nordländer Bengt Sandvik. Ja - jetzt, wo du es erwähnst, fällt mir auf, daß der eine oder andere von ihnen immer in der Mannschaft war, wenn ein neues Flugzeug zu funktionieren begann - hoppla!«
Sie stolperte über die Schlingen eines Testkabels. Die zarte Hand des elisabethanischen Transvestiten hielt sie mit eisernem Griff fest, ungeachtet der Tatsache, daß sie an die fünfzehn Kilo mehr wog als er. Mit erschrockenem Aufkeuchen blickte die Baronin in seine schönen grünen Augen hinunter. »Du auch, wie, Sportsfreund?«
»Unser Abendessen wartet«, sagte Betsy. Er wies auf die Ausstiegsleiter. »Nach dir, Darling.«
Das Flugzeug an der Spitze stieg auf 10000 Meter hinab und hing über den in blendendem Glanz strahlenden Gipfeln.
»Phan-tas-tisch!« rief Pongo Warburton aus. Er begann, langsam zu kreisen. »Wie hoch mag das sein, Basil?«
Der fremdartige Bodenfreiheit-Anzeiger war mit einem improvisierten Umwandler ausgestattet worden. Basil und Aldo Manetti arbeiteten ein paar Minuten lang damit, untersuchten den mittleren Abschnitt des Massivs und zeichneten eine Karte auf einem großen Durofilm-Blatt. Basil sagte: »Der Monte Rosa, der Hauptgipfel, ist 9082 Meter hoch. Die benachbarten Berge sind alle über 8000.« Die Stimme des Professors bebte vor Aufregung.
»Wie hoch war der Everest?« wollte Pongo wissen.
»Etwa 8850«, antwortete Aldo. »Es hing davon ab, wieviel Schnee der jährliche Monsun brachte. Und vor wie kurzer Zeit die Müllmänner dagewesen waren und hinter den Tagesausflüglern von anderen Planeten aufgeräumt hatten.«
Der Pilot veränderte ihre Höhe und brachte sie näher an den Pliozän-Berg heran.
»Erhaben«, flüsterte Basil.
»Und jungfräulich«, setzte Aldo hinzu. »Ich könnte weinen. - Ich weine!«
»Ist das der höchste Berg auf der pliozänischen Erde?« fragte Pongo.
»Zweifellos«, sagte Basil, »wenn die Geologen mit ihrer Annahme recht haben, daß die Alpen während dieser Epoche höher waren als der Himalaya. Natürlich werden diese Helvetiden in der Eiszeit des bevorstehenden Pleistozän stark abgetragen werden, und dann kommt es auch zu tektonischen Veränderungen - ein Steigen und Fallen der ganzen Alpen-Region. Der arme Monte Rosa muß den ersten Platz als höchster Gipfel Europas schließlich an den Mont Blanc abgeben. In unserem Milieu ist er nur noch der zweithöchste. Und niemand als die Einheimischen und ein paar begeisterte Bergsteiger wie Aldo und ich werden seinen Namen kennen ...«
Das Funkgerät sagte: »Nummer Eins, hier ist Zwölf. Wir sind jetzt alle in zwanzig Kilometern Höhe auf Position.«
»Bleibt dort!« gab Basil zurück. »Genießt die Aussicht, während Aldo und ich uns entscheiden,
Weitere Kostenlose Bücher