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Kein König von Geburt

Kein König von Geburt

Titel: Kein König von Geburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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Er hat versucht, Cull ebenso wie sich selbst zu retten.« Sie rief sich das Geschehen am Genil ins Gedächtnis zurück. »Aiken wurde bei diesem Kampf schrecklich verletzt, weißt du. Er ist immer noch sehr geschwächt.«
    »Ich weiß.« Nodonn ließ sich seine Befriedigung anmerken. »Ich rechne damit.«
    Endlich blickte Mercy zu ihm auf. »Aber es wäre leichter für dich, wenn ich in Goriah wäre. Oh, mein Liebster. Natürlich kehre ich zurück, wenn du es wünschst!« Ihre Augen loderten wild. »Ich werde mit Freuden für dich sterben.«
    Er zog die wattierte Unterhose an. »Aiken wird dich nicht töten. Nicht einmal, wenn er argwöhnt, ich sei am Leben. Kein normaler Mann kann die Frau töten, die er liebt.«
    »Kein normaler Tanu-Mann«, stellte sie traurig fest. »Die Menschen sind anders, Ader meines Herzens.« Doch dann erklang ihr Lachen in der Salzhöhle. »Ah, wen kümmert mein dummes Zweites Gesicht? Im Milieu wurde das Vorhersehen als eine hoffnungslos undisziplinierte Metafakultät angesehen - manchmal zuverlässig, öfter eine Irreführung. Und sieh dir an, wie ungenau Visionen bei deinem Volk sind! Hat nicht Brede gesagt, Elizabeth sei die wichtigste Person auf der Welt? Stell dir das vor! Diese unnütze, ständig an sich selbst zweifelnde Frau! Ich weiß, wer die wichtigste Person wirklich ist. Du!«
    Er kleidete sich schnell in seine rosig-goldene Rüstung; sein Gesicht war düster. »Wahrscheinlicher ist es dieser geheimnisvolle menschliche Operante drüben in Nordamerika. Abaddon. Mit ihm verglichen sind Aiken und ich zwei metapsychische Kinder.«
    Mercys Übermut verwandelte sich sofort in Ernst. »Der verfolgt seine eigenen Pläne. Celo hat ihn im Verdacht, er habe Felice absichtlich in Aikens Gehirn gelassen. Auf dem Höhepunkt des Kampfes war an den mentalen Entladungen etwas oberfaul. Natürlich konnte ich es nicht deuten. Ich war zu eifrig damit beschäftigt, mich unter einem Stück Berg hervorzugraben, das auf mich gefallen war. Celo kam und rettete mich, und da entschlossen wir uns, daß ich tot spielen sollte. Er nahm meinen armen kleinen leeren Smaragdhelm mit ...«
    Nodonn kniff die Augen zusammen. »Abaddon hätte es also fertiggebracht, Felice gegen Aiken zu benutzen. Wie befrachtet mit Möglichkeiten! Ich frage mich, ob dieser Nordamerikaner anderen Angeboten gegenüber aufgeschlossen ist.«
    »Du wirst Gelegenheit finden, es festzustellen«, sagte Mercy. »Seine Tochter ist in Afaliah.«
    »Was?«
    Mercy nickte. »Cloud hat sich das Becken gebrochen, und die Redakteure hielten es für besser, daß sie in Celos Stadt geheilt wird, bevor sie nach Goriah weiterreist.« Sie sah ihn schelmisch an. »Du wirst es dir wohl genau überlegen müssen, ob du sie zu deiner Mitverschworenen machen willst. Aber Cloud Remillard würde eine gute Verbündete für dich abgeben, Schlachtenmeister. Ihre PK entspricht bei normalem Gesundheitszustand der einer Großmeisterin, und im Redigieren ist sie auch recht gut. Außerdem ist sie blond und eine Wucht. Genau dein Typ.«
    Der hochragende Apollo warf seinen goldenen Kopf zurück und brüllte vor Lachen. Dann umfaßten seine beiden Hände ihr Gesicht. »Du bist der Typ, auf den ich achthundert Jahre gewartet habe. Nur du.« Seine nichtmenschlichen Augen brannten, und er küßte Mercys ihm zugewandte Stirn.
    Sie ergriff seine lebende Hand. »Laß mich bei dir in Afaliah bleiben. Bitte! Wenigstens bis du geheilt bist. Oh, schick mich nicht zu ihm zurück, bis wir uns ein bißchen für all die Leere entschädigt haben.«
    »Ein Weilchen«, gab er nach. »Ganz bestimmt ein Weilchen. Aber es würde neun Monate in der Haut bedeuten, wenn ich mir Hand und Unterarm nachwachsen lassen wollte, und das halte ich nicht aus. Ich werde gegen Aiken ziehen, sobald ich eine Truppe aufgestellt habe. Solange seine geistigen Kräfte geschwächt sind.«

     
    Mercy zog sich von ihm zurück, die mentalen Barrieren geschlossen. »Du würdest mit einer Hand gegen ihn kämpfen?«
    »Die Schwerthand ist in ausgezeichnetem Zustand.« Er bog die hölzernen Finger geschickt mit seiner PK. »Sie mag nicht besonders schön aussehen, doch sie erfüllt ihren Zweck.«
    Mercy hob die Prothese hoch und drehte sie langsam. »Holz? O nein. Etwas so Gewöhnliches paßt nicht zu dir, mein Dämonen-Liebhaber!« Sie sah sich in der Zelle um. »Gold wäre gut - aber o weh, wir haben nur unsere beiden goldenen Halsringe!« Ihr Blick fiel auf das verzierte Eßgeschirr, das Moreyn seinem

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