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Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Titel: Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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es versucht, ehrlich. Im dritten Studienjahr hatte sie sogar kurz mit dem Gedanken gespielt, ein Officer zu werden. Marcia war in schallendes Gelächter ausgebrochen, als Sophia davon sprach, und dann hatte auch Sophia gelacht, und damit war das Thema vom Tisch gewesen. Was auch gut war, denn Sophia wusste, dass sie einen miserablen Officer abgegeben hätte. Auch wenn sie an jeder Party, jeder offiziellen und obligatorischen Versammlung teilgenommen hatte, konnte sie mit dem Gerede von der »Schwesternschaft, die dein Leben verändern wird« einfach nicht viel anfangen, und sie glaubte auch nicht daran, dass man »ein Leben lang davon profitiert, eine Chi Omega gewesen zu sein«.
    Wann immer sie diese Slogans bei den Treffen ihrer Gruppe hörte, hätte sie am liebsten die Hand gehoben und ihre Schwestern gefragt, ob sie ernsthaft glaubten, der Elan, den sie während ihrer Veranstaltungen an den Tag legten, wäre langfristig für ihr Leben von Bedeutung. Wie sehr sie sich auch anstrengte, sie konnte sich einfach nicht vorstellen, ihren künftigen Chef in einem Bewerbungsgespräch sagen zu hören: Ich sehe gerade, dass Sie an der Choreografie der Tanznummer mitgewirkt haben, mit deren Hilfe sich Chi Omega in Ihrem dritten Studienjahr an der Spitze der Schwesternschaften platziert hat. Das, Miss Danko, ist zufälligerweise genau die Qualifikation, die wir uns für unsere neue Museumskuratorin wünschen.
    Also bitte.
    Das Verbindungsleben war ein Teil ihrer College-Erfahrung, und sie bereute es nicht, aber es sollte nicht der einzige Teil sein. Oder auch nur der wichtigste. In der Hauptsache war sie nach Wake Forest gekommen, weil sie eine gute Ausbildung wollte, und ihr Stipendium erforderte, dass sie das Studium an erste Stelle setzte. Und genau das hatte sie auch getan.
    Nachdenklich ließ sie ihr Glas kreisen und dachte an das vergangene Jahr. Na ja ... also fast jedenfalls.
    Im letzten Semester, nachdem sie erfahren hatte, dass Brian sie zum zweiten Mal betrogen hatte, war sie fix und fertig gewesen. Sie hatte sich überhaupt nicht aufs Lernen konzentrieren können, und als die Abschlussprüfungen anstanden, hatte sie wie eine Verrückte büffeln müssen, um ihren Notendurchschnitt zu halten. Am Ende hatte sie es mit Mühe geschafft. Aber es war das Stressigste gewesen, was sie jemals durchmachen musste, und sie war entschlossen, es nicht noch einmal so weit kommen zu lassen. Sie war sich nicht sicher, ob sie das letzte Semester ohne Marcia überhaupt überstanden hätte, und allein deshalb war sie schon froh, Chi Omega beigetreten zu sein. Für Sophia war es bei der Schwesternschaft immer um individuelle Freundschaft gegangen, nicht um eine künstlich hochgejubelte Gruppenidentität. Und für sie hatte Freundschaft nichts damit zu tun, welchen Rang in der Hackordnung jemand einnahm. Deshalb würde sie auch in ihrem letzten Studienjahr im Haus tun, was sie tun musste, aber mehr nicht. Sie würde ihre Verpflichtungen erfüllen und die Cliquen ignorieren, die sich bereits bildeten, besonders diejenigen, die glaubten, eine Chi Omega zu sein wäre das A und O des Daseins.
    Cliquen, die Menschen wie Mary-Kate anhimmelten.
    Mary-Kate war die Präsidentin ihrer Ortsgruppe, und sie war nicht nur der Inbegriff der Verbindungsstudentin, sie füllte ihre Rolle auch optisch perfekt aus: volle Lippen und leichte Stupsnase, dazu makellose Haut und ausgeprägte Gesichtszüge. Da sie zusätzlich noch über ein hübsches Treuhandvermögen verfügte – ihre Familie gehörte dank altem Tabak-Geld nach wie vor zu den reichsten des Staates –, war sie für viele praktisch die Schwesternschaft. Und Mary-Kate wusste das. Im Moment hielt sie an einem der größeren runden Tische Hof, umringt von jüngeren Schwestern, die sich eindeutig wünschten, einmal genau wie sie zu werden. Wie immer sprach sie über sich selbst.
    »Ich möchte etwas verändern, wisst ihr?«, sagte Mary-Kate gerade. »Ich weiß, dass ich nicht die ganze Welt retten kann, aber ich finde es wichtig, etwas zu verändern.«
    Jenny, Drew und Brittany hingen an ihren Lippen. »Das ist wahnsinnig toll«, pflichtete Jenny bei. Sie kam aus Atlanta und studierte im zweiten Jahr, und Sophia grüßte sie, wenn sie ihr begegnete, mehr aber auch nicht. Ganz bestimmt war sie begeistert, einen Abend mit Mary-Kate verbringen zu dürfen.
    »Ich meine, ich will nicht nach Afrika oder Haiti oder so«, fuhr Mary-Kate fort. »Warum so weit weg? Mein Daddy sagt, es gibt reichlich

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