Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Titel: Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
Vom Netzwerk:
hatten.
    Solchen Fragen hing sie nach und war in dem warmen, gemütlichen Auto beinahe eingedöst, als Luke die Stille unterbrach.
    »Hast du das gesehen?«
    Sophia schlug die Augen auf und merkte, dass Luke langsamer wurde.
    »Nein, was denn?«
    Zu ihrer Verblüffung trat Luke heftig auf die Bremse, fuhr auf den Seitenstreifen und blickte in den Rückspiegel. »Ich dachte, da hinten war etwas.« Er schaltete den Motor aus und die Warnblinkanlage ein. »Warte mal eine Sekunde, ja?«
    »Was machst du?«
    »Ich möchte nur mal schnell nachsehen.«
    Er schnappte sich seine Jacke vom Rücksitz, sprang aus dem Auto und zog die Jacke im Gehen an. Sophia drehte sich um und stellte fest, dass sie gerade um eine Kurve gefahren waren.
    Luke sah in beide Richtungen und trabte dann über die Straße. Erst jetzt fiel Sophia auf, dass drüben die Leitplanke zerstört war.
    Luke spähte vorsichtig die steile Böschung hinab und winkte Sophia dann hektisch zu. Hastig sprang sie aus dem Wagen.
    »Ruf den Notarzt!«, rief er. »Da unten liegt ein Auto, und ich glaube, es ist noch jemand drin!«
    Damit kletterte er über die kaputte Leitplanke und verschwand.

KAPITEL 3 0
    Sophia
    Später würde sie sich an die Geschehnisse in einer Abfolge von schnellen Bildern erinnern: Luke, der die steile Böschung hinunterkletterte, und der Anruf beim Rettungsdienst. Sie selbst, die panisch zurück zum Auto lief, um eine Flasche Wasser zu holen, nachdem Luke gerufen hatte, er glaube, der Fahrer bewege sich noch. Dann Sophias mühsamer Abstieg, bei dem sie sich an Sträuchern und Büschen festhielt, und der Anblick des Autowracks – die zerknitterte Motorhaube, der fast abgerissene Kotflügel, die Zickzacksprünge in der Windschutzscheibe. Luke, der an der verklemmten Fahrertür zerrte, während er versuchte, nicht das Gleichgewicht an diesem Abhang zu verlieren, der nur wenige Meter von der vorderen Stoßstange entfernt zu einer blanken Felswand wurde.
    Aber vor allem erinnerte sie sich an ihre zugeschnürte Kehle, als sie den alten Mann entdeckte, dessen knochiger Kopf gegen das Lenkrad gedrückt war. Sie bemerkte die Haarbüschel auf seiner fleckigen Kopfhaut, die Ohren, die zu groß für ihn wirkten. Sein Arm war in einem unnatürlichen Winkel abgeknickt. Eine Platzwunde auf der Stirn, die Schulter schief, die Lippen so trocken, dass sie bluteten. Er musste schreckliche Schmerzen haben, doch sein Gesichtsausdruck war merkwürdig gelassen. Als Luke endlich die Tür aufbekam, ging Sophia vorsichtig näher, um auf dem glitschigen Untergrund nicht abzurutschen.
    »Ich bin hier«, sagte Luke zu dem alten Mann. »Können Sie mich hören? Können Sie sich bewegen?«
    Sie hörte die Angst in Lukes Stimme, als er behutsam am Hals des Mannes nach dem Puls tastete.
    »Sehr schwach«, sagte er zu Sophia. »Sein Zustand ist schlecht.«
    Das Stöhnen des Verletzten war kaum zu hören. Luke schraubte die Wasserflasche auf, goss etwas in den Deckel und hielt ihn an den Mund des alten Mannes. Das meiste tropfte daneben, aber es reichte, um ihm die Lippen zu be feuchten, und er schaffte es, einen Schluck hinunterzuwürgen.
    »Wer sind Sie?«, fragte Luke sanft. »Wie heißen Sie?«
    Der Mann machte ein pfeifendes Geräusch. Seine halb geöffneten Augen waren trüb. »Ira.«
    »Wann ist das passiert?«
    Es dauerte lange, bis die Antwort kam. »ams ... tag ...«
    Luke warf Sophia einen ungläubigen Blick zu, dann wandte er sich wieder an Ira. »Wir holen Hilfe, okay? Der Krankenwagen ist gleich da. Halten Sie durch. Möchten Sie noch etwas Wasser?«
    Anfangs war Sophia nicht sicher, ob Ira Luke gehört hatte, aber er öffnete den Mund leicht, und Luke goss ihm langsam noch eine Verschlusskappe Wasser in den Mund. Ira schluckte erneut und murmelte dann etwas Unverständliches. Erst nach und nach wurden die stoßweise gekrächzten Silben vernehmbar: »ief ... fü ... au ... Ruf ...«
    Weder Sophia noch Luke konnten sich einen Reim darauf machen. Luke beugte sich wieder vor.
    »Ich verstehe Sie nicht. Soll ich jemanden für Sie anrufen, Ira? Haben Sie eine Frau oder Kinder? Können Sie mir eine Telefonnummer sagen?«
    »ief ...«
    »Schief?«, fragte Luke.
    »Nein ... ief ... im ... Auto ... Ruf ...«
    Ratlos drehte sich Luke zu Sophia um. Sie schüttelte den Kopf und ging im Geiste die Möglichkeiten durch: lief, tief, Brief ...
    Brief?
    »Ich glaube, er spricht von einem Brief.« Sie beugte sich dicht zu Ira hinunter. »Brief meinten Sie,

Weitere Kostenlose Bücher