Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Schatten ohne Licht

Kein Schatten ohne Licht

Titel: Kein Schatten ohne Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Guenter
Vom Netzwerk:
Fuerteventura gesehen. Noch immer sah Jareth seinen beiden Brüdern unvorstellbar ähnlich und noch immer dominierte ein Ausdruck blanken Wahnsinns seine hübschen Züge. Es war jedoch nicht Barkley, der in Melica das Gefühl einer ankommenden Ohnmacht auslöste, sondern die Person neben ihm. Diese Haare, dieses Gesicht, dieser Körper – sie kannte alles, jede Einzelheit. In und auswendig. Denn sie sah dies alles jeden Tag im Spiegel.
    Ihre Gedanken sprangen wild und her, während sie beobachtete, wie der Fremde, Diana, Jareth und sie selbst in den Helikopter stiegen. Endlich war es also amtlich: sie hatte den Verstand verloren, eindeutig.
    Eine weitere Person betrat das Dach, schnellen Schrittes und unübersehbar gereizt. Melica erkannte sie innerhalb von Sekunden. Vanessa, Jims widerliche, psychopathische Exfreundin, die ihn nicht nur von vorne bis hinten belogen, sondern ihn auch noch in einen Dämonen verwandelt hatte. Trotz ihrer Fassungslosigkeit stieg ein tiefes Gefühl des Hasses in ihr auf, so tief und ehrlich, dass irgendetwas davon sogar bei Vanessa angekommen sein musste, denn mit einem Mal blieb sie stocksteif stehen und drehte ihren Kopf. Blaugrün traf auf Grau, Hass auf Überraschung.
    Vanessa war die Erste, die sich rührte. Mit einem bösen Schrei sprang sie vom Dach und sprintete mit gefletschten Zähnen auf sie zu. Erschrocken wich Melica zurück.
    „ Lauf!“ Das Brüllen der blonden Schattenkriegerin riss Melica aus ihrer Lethargie. Sie begann zu rennen, wohin wusste sie nicht, sie wollte nur weg, weit weg von Vanessa, die ihr wie eine besessene Furie hinterherjagte.
    Wie von selbst lenkten ihre Füße sie zurück in Richtung Jet, doch sie stürmte an ihm vorbei, über die große Straße hinweg. Doch so sehr sie sich auch bemühte, nach Dämonensichtweise war sie noch nicht einmal ein Jahr alt. Sie konnte gar nicht so schnell sein wie Vanessa.
    Kaum war sie sich dessen bewusst geworden, wurde sie auch schon langsamer. Sie würde es Vanessa nicht einfach machen und so lange laufen, bis sie keine Kraft mehr hatte. Ihr Hals war staubtrocken, als sie schließlich ganz zum Stehen kam. Sie schluckte, drehte sich vorsichtig um.
    Zu vorsichtig. Denn ehe sie sich versah, sprang Vanessa ihr entgegen und riss sie von den Beinen. Hart fiel Melica zu Boden, Vanessa auf sie drauf, mit dem Knie direkt in ihrem Magen. Schmerzerfüllt stöhnte Melica auf und rollte sich zur Seite, hoffend, die schwarzhaarige Wahnsinnige auf diese Weise von sich herunterzubekommen.
    Diese schien jedoch gar nicht daran zu denken, sondern holte stattdessen aus und schmetterte ihre linke Faust gegen Melicas Schläfe. Sterne. Überall um sie herum schienen sie zu tanzen. Allerdings bei Weiten nicht so eindrucksvoll wie sie es immer getan hatten, als Zane sie beim Training durch die Hölle geschickt hatte.
    „ Mehr hast du nicht drauf?“, krächzte sie. Innovativ wie immer. Doch in Situationen wie diesen war es erlaubt, schlechte Actionfilme zu zitieren.
    Vanessa kreischte, doch bevor sie dazu kam, erneut zuzuschlagen, schubste Melica sie von sich herunter und versuchte, aufzustehen. Es blieb beim Versuch, denn Vanessa griff blitzschnell nach ihrem Knöchel und zog fest daran. Der Boden kippte und sprang Melica ins Gesicht. Schmerz schoss durch Melicas Körper, doch er verklang schnell, war wie ein Feuer, versengte sie zwar, aber nur wie eine Stichflamme und nicht wie eine prasselnde Flammenwand. Schnell richtete sie sich wieder auf, robbte zurück, fort von Vanessa, hoffte dabei, genügend Zeit zu bekommen, um ihre Gedanken zu ordnen. Es waren Momente wie diese, in denen sie es über alle Maßen bereute, ihre Hexenkräfte verloren zu haben. Mit versengter Haut und verbrannten Muskeln wäre Vanessa sicherlich eine nur halb so eindrucksvolle Gegnerin gewesen.
    Noch während Melica versuchte, sich vor Vanessa in Sicherheit zu bringen, gelang es dieser, aufzuspringen. Einen Wimpernschlag später stand sie wieder neben ihr, schwang ihr Bein zurück und trat erneut zu. Verletzte dabei allerdings nur Luft, denn Melica hatte sich blitzschnell zur Seite gerollt. Nun war sie an der Reihe zuzuschlagen und hieb ihre Faust gegen Vanessas Knie. Ein lautes Knacken, ein Fluchen und Vanessa brach zusammen wie ein Häuflein Elend. Blitzartig schoss Melica in die Höhe, nahm ihre Beine in die Hand und stürmte so schnell ihre Füße sie trugen zurück in Richtung Synagoge.
    Erfolg hatte sie dabei keinen. Sie hatte keine vierzig Meter

Weitere Kostenlose Bücher