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Kein Tod wie der andere

Kein Tod wie der andere

Titel: Kein Tod wie der andere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Ness
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wohl schon ihre ersten Opfer gefordert hätte, kam dann aber auf sein Anliegen zu sprechen. »Wir haben tatsächlich eine Schatzkiste gefunden. Allerdings nicht in einem der Kinderzimmer, sondern …?« Mit der grehlerschen Pause schien der Kriminaltechniker seine Verblüffung überwunden zu haben.
    »Keine Ahnung. Wo denn?«
    »In der alten Scheune.«
    »Aha, und was hat die da gemacht?«
    »Sich versteckt.«
    »Scherzkeks.«
    »Du glaubst mir nicht? Dann komm her.«
    »Geht nicht. Ich muss gleich zu Monz und dann zur Pressekonferenz. Also, was habt ihr entdeckt?«
    Grehler hatte jetzt wieder Oberhand und kostete das gebührlich aus. »Na, das ist schlecht am Telefon zu erklären. Zumal du die Örtlichkeit wahrscheinlich nicht kennst. Oder hast du dich schon mal in die Scheune getraut?«
    »Um eure wertvollen Spuren zu vernichten?«
    Der Konter war für Grehler offensichtlich gut genug, er kam nun tatsächlich auf den Punkt. »Also, die Scheune sah zwar zunächst so aus, als ob seit Jahren keiner mehr dort gewesen war, aber das täuschte. Offensichtlich war in letzter Zeit doch reger Betrieb. Wir haben zahlreiche, relativ frische Spuren auf dem Boden, aber auch an Leitern, an Regalen und eigentlich überall dort gefunden, wo sich etwas gut verstecken ließ.«
    Buhle hörte jetzt konzentriert zu und sagte nichts. Anscheinend hob es Grehlers Laune, dass ihm eine solche Aufmerksamkeit zuteilwurde, sodass er in normalem Ton weitersprach: »Es hat natürlich seine Zeit gedauert, die Spuren einzelnen Personen zuzuordnen, doch schließlich haben wir die Schatzkiste tatsächlich gefunden; gut versteckt in einem uralten Schuhkarton unter einem anderen Karton mit Büchern.«
    »Und was ist drin?«
    »Allerlei Mädchenkrams. Eine verzierte Haarspange, so ein Metallkreisel, wie die jetzt modern sind, verschiedene Fotos und Abziehbilder von Pferden, Glitzerbilder von Comicfiguren, ein Foto von der Familie Altmüller, Steine, Perlen, ein paar von diesen zähen Goldtalern, die ich schon als Kind nicht aus meinen Zähnen herausbekommen habe, und ein kleines, schlecht eingepacktes Geschenk.«
    »Wisst ihr, wem die Schatzkiste gehört hat? Zoé oder Anne?«
    »Ich nehme an, dem älteren Mädchen, also Zoé. Die Kleine wäre kaum an die Stelle herangekommen. Sie lag zu hoch für sie. Und auch die Bücherkiste wäre wohl zu schwer für sie gewesen. Außerdem glaube ich, dass es Spielzeug für ältere Mädchen ist. Aber …«, Grehler holte hörbar Luft, »es waren verschiedene Fingerabdrücke auf der Kiste: von mindestens drei verschiedenen Kindern.«
    Wenn das für den Kriminaltechniker so erwähnenswert war, musste Grehler noch etwas anderes herausgefunden haben. »Und das bedeutet …?«
    »Erst mal noch nichts. Aber die Fußspuren am Boden zeigen, dass das jüngere Kind offenbar überall war. Ich würde sagen, Anne hat die Schatzkiste ihrer Schwester gesucht. Warum auch immer.«
    »Wahrscheinlich aus Neugier. Vielleicht wollte sie auch etwas herausholen, was Zoé ihr mal gezeigt oder Anne vorher gehört hatte.«
    »Oder sie wollte etwas hineintun? Da ist das Geschenk drin. Es sieht aus, als ob ein kleines Kind es eingepackt hat. Vielleicht hatte Anne es reingelegt? Schließlich hatte Zoé ja Geburtstag.«
    »Ja, das stimmt. Mir erschließt sich nur noch nicht, warum das alles so besonders ist.«
    »Du wolltest die Schatzkiste. Wir haben sie gefunden. Und bedenke, wie Zoé reagiert und was Marie Steyn daraus gedeutet hat. Was ich auch beachtenswert finde, ist, dass das Geschenk noch nicht ausgepackt ist.«
    »Weil Zoé nach dem Tod von Anne nicht mehr an der Schatzkiste war? Vielleicht weil sie wusste, dass sie dort das Geschenk ihrer Schwester finden würde, und genau dies nicht wollte. Gut. Aber noch mal: Warum sollte das für uns relevant sein?«
    »Ich weiß es auch noch nicht. Wir haben noch weitere Spuren gefunden, die auch nicht so klar zu deuten sind. Wir haben eine Stelle in einem alten Regal gefunden, an der zumindest zeitweise und bis vor Kurzem etwas gestanden haben muss. Wir wissen noch nicht genau, was. Aber vielleicht etwas, das mit einem Lappen umwickelt gewesen war, den wir in der Nähe gefunden haben.«
    »Vielleicht ein zweites Versteck?«, mutmaßte Buhle.
    »Ja, aber zu klein für die Schatzkiste. Zumindest lassen dies die Abdrücke im Regal vermuten.«
    Grehler machte eine Pause. Buhle wusste nicht, was er dazu sagen sollte, und schwieg.
    »Du scheinst ratlos. Wäre ich wohl auch. Doch nun der letzte Teil

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