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Kein Wort zu Papa - Heldt, D: Kein Wort zu Papa

Titel: Kein Wort zu Papa - Heldt, D: Kein Wort zu Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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auch nicht länger meine Augen verschließen.« Zum Beweis sah er mich mit aufgerissenen Augen
     an. »Ich habe mich mühsam an den Namen Johann gewöhnt, anfangs habe ich ihn ja ein paar Mal Bernd genannt, das war mir natürlich
     unangenehm. Aber man kann sich auch nicht alles merken. Ich bin über siebzig. Und so oft habe ich ihn nun auch nicht gesehen,
     also, Johann meine ich. Bernd war ja öfter da.«
    »Papa, komm zum Thema.«
    »Jedenfalls habe ich keine Lust, mir schon wieder einen anderen Namen zu merken. Und diesen Tom finde ich ein bisschen, wie
     soll ich sagen, unentschlossen, also, ein bisschen zu weich. Das kommt, wenn Männer zu sehr an ihren Müttern kleben, das ist
     nicht gesund. Guck mal, dein Bruder ist schon mit zwanzig ausgezogen, der ruft auch so selten zu Hause an und würde im Leben
     nicht auf die Idee kommen, mit Mama in den Urlaub zu fahren. Ist kein Mann für dich, dieser Tom. Jugendliebe hin oder her.
     Und was ich über Kontaktanzeigen im Internet denke, will ich dir lieber gar nicht sagen.«
    »Das will ich auch nicht wissen. Aber   …«
    »Nur Kriminelle.« Sein Zeigefinger schoss auf mich zu. »Lauter Verbrecher und Kinderschänder.«
    »Den meisten Kinderschändern bin ich zu alt, Papa.«
    »Du nimmst das einfach nicht ernst. Ich verstehe dich nicht. Wieso brauchst du denn einen zweiten Mann? Und wenn wir schon
     mal dabei sind: Willst du die Pension übernehmen? Oder hast du das schon getan und willst es bloß nicht zugeben? Und wird
     Pierre dein Kompagnon? Und warum ist   …«
    »Mahlzeit.« Hans-Jörgs Erscheinen unterbrach zum Glück den Fragenkatalog meines aufgeregten Vaters. »Streitet ihr euch? Wenn
     ja, dann möchte ich euch bitten, woanders hinzugehen, wenn nicht, könnt ihr ruhig hierbleiben, ich kann nur bei Streit nicht
     arbeiten. Ich soll Fleisch klopfen, das wird sowieso gleich laut.«
    Mein Vater war aufgestanden und sah mich an. »Wir reden später weiter. So, Hans-Jörg, du sollst Fleisch klopfen? Gibt es Schnitzel?«
    »Saltimbocca.« Hans-Jörg sprach es so andächtig aus, dass ich sofort unruhig wurde. »Mit Salbei und Parmaschinken.«
    »Ist das eine Idee von meiner Mutter und Hanna?«, fragte ich und befürchtete, dass sie Petersilie statt Salbei, Salami statt
     Parmaschinken und Schweine- statt Kalbfleisch verwenden würden.
    »Nein.« Hans-Jörg antwortete freundlich. »Charlotte und Hanna kochen Rote-Bete-Suppe mit Grießklößchen. Aber bei den großen
     Sachen frage ich ja immer Jurek.«
    »Jurek?« Meine Stimme schwächelte, ich anscheinend auch. »Seit wann?«
    »Seit dem schwedischen Buffet«, sagte Hans-Jörg. »Da hat Jurek ganz leise zu mir gesagt, dass man ruhig so ein paar lustige
     Sachen kochen kann, aber dass es immer zwei ordentliche Gerichte geben muss. Ich sollte nur so tun, als würde ich sie allein
     kochen. Aber er hat mir dann geholfen. Ich bin ja erst im zweiten Lehrjahr.«
    Ich war verwirrt. Jurek hatte zwar jeden Abend in der Küche gesessen, aber ich hatte gedacht, er wäre nur da gewesen, um Gesa
     anzuhimmeln. Wir hatten Hans-Jörg für einen echten Glücksgriff gehalten und uns gewundert, dass in diesem Knäblein so ein
     Kochtalent steckte.
    »Siehst du«, sagte mein Vater, »schon wieder Jurek. Von wegen Hausmeister, das stimmt doch nie im Leben.«
    Ich verstand es nicht. »Aber er hat hier kein einziges Mal gekocht. Das hätten wir ja gesehen.«
    »Er kommt doch immer vorher.« Hans-Jörg blickte mich unsicher an. »Aber sag es nicht weiter. Jurek will nicht, dass das jemand
     weiß. Er kommt immer, wenn Adelheid, Gesa und ihr weg seid, und bevor Hanna und Charlotte anfangen.«
    Ich fragte mich, was ich noch alles nicht mitbekommen hatte. Die Liste der Gespräche, die ich heute führen musste, wurde immer
     länger.
    »Gut. Dann klopf dein Fleisch, ich gehe mal zu Gesa.«
    »Und ich?« Mein Vater guckte mich freundlich an. »Kann ich irgendetwas für dich tun?«
    »Nein.« Ich war schon an der Tür. »Oder doch. Wenn du dich einfach mal aus allem, was nichts mit dir zu tun hat, raushalten
     könntest, wäre das sehr nett.«
    Ratlos kratzte er sich am Kopf. »Wie definierst du, was mit mir zu tun hat und was nicht?«
    Ich gab auf und ging in den Keller.
     
    Gesa füllte Waschpulver in ein Fach der Maschine und drehte sich um, als sie mich hörte.
    »Na, wer hat gewonnen, du oder Heinz?«
    Ich schwang mich auf den Trockner und ließ die Beine baumeln. »Ich glaube, Heinz nach Punkten. Ich habe keine Ahnung, wie
     meine

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