Keine Entschuldigungen
seinen Orgasmus nahen, und wie von Zauberhand wuchs die Anspannung in ihr erneut. Er drehte seine Hüften, rammte seinen Schwanz in einem anderen, neuen Winkel in sie, und für sie völlig unerwartet schoss sie erneut über den Gipfel. Dann, und erst dann, gab Gabe schließlich seine Selbstbeherrschung auf. Er ergoss jeden Tropfen seiner selbst in sie, und sie konnte nicht anders: Sie hoffte, sie betete, dass sie ihm nur einen Bruchteil ihrer selbst zurückgeben konnte.
5. Kapitel
Gabe schlief. Er hatte ihr die bewegendste sexuelle Erfahrung ihres bisherigen Lebens beschert, und jetzt lag er quer in ihrem Bett und schnarchte. Annalise schnaubte leise, ehe sie sich behutsam aus der Umschlingung seines Arms und seines Beins befreite, die er im Bemühen, sie im Bett zu halten, über sie gelegt hatte. Als gäbe sie einem Mann je so viel Kontrolle über sie, dass er sie im Bett festhalten durfte.
Nachdem sie in einen kurzen, mit Leopardenmuster bedruckten Bademantel geschlüpft war, ging sie in die Küche, um sich mit ihrer liebsten Droge Koffein zu versorgen. Es war zehn Uhr morgens am Sonntag, und sie hätte eigentlich noch tief und fest schlafen sollen – vor allem nach dem Sexmarathon der letzten Nacht.
Aber ihre Gedanken kamen nicht zur Ruhe. Jedes Mal, wenn sie die Augen schloss, sah sie, wie sie sich immer tiefer in einen Albtraum verstrickte, aus dem sie nicht entkommen konnte.
Nachdem sie den Tank der Kaffeemaschine mit Wasser gefüllt und sie eingeschaltet hatte, sank sie auf einen der Küchenstühle und wartete. Gabe war nicht wie Michael. Das wusste sie, wirklich. Sie hätte nie mit ihm zusammen sein können, nicht ein einziges Mal, wenn er wie Michael wäre.
Aber nur weil er kein unmoralischer Streuner war, hieß das nicht, dass er sie schlussendlich nicht betrügen würde. Er hatte in ihrem Herzen und ihrem Verstand bereits Fuß gefasst. Das war etwas, das keinem Mann im Laufe von acht langen Jahren gelungen war. Nicht seit sie alles, was sie auf die Schnelle greifen konnte, in eine ramponierte Reisetasche geworfen hatte und in ihren Chevy eingestiegen war, ohne einen Plan, außer dem, ihr beschissenes Familienleben so weit wie möglich hinter sich zu lassen.
Wie konnte sie sich überhaupt je wieder ins Gesicht schauen, wenn sie zuließ, dass ein Mann ihr hart erkämpftes Selbstbewusstsein zerfetzte? Wieder mal!
Annalise hörte ein Geräusch hinter sich und wirbelte herum. Ihr Körper spannte sich an. Sie war bereit für diesen Kampf, den sie seit fast einem Jahrzehnt nicht hatte austragen müssen. Gedanken an Michael brachten auch immer Schmerz und Wut zurück, hinterließen in ihrem Mund einen metallischen Geschmack und ein kaltes Schaudern auf ihrer Haut, dem sie unter normalen Umständen entgehen konnte.
„Was machst du hier? Warum bist du schon auf?“ Gabes Stimme war heiser vom Schlaf und mit halb geschlossenen Augen hockte er sich ihr gegenüber an den Tisch.
Er trug nur Boxershorts. Obwohl er noch halb schlief, war er so an sie gewöhnt, dass er sie vermisst hatte. Annalise musste den Drang niederkämpfen, in seine einladende Haut zu beißen. Sie war von derselben Farbe wie ihre liebste Süßigkeit – heiße Schokolade – und das Verlangen, ihn zu schmecken und ihn ganz in sich aufzunehmen, war fast überwältigend.
Was stimmte bloß nicht mit ihr? Gewöhnlich war sie doch mit einem Liebhaber in der Sekunde fertig, wenn er das böse L-Wort auch nur dachte. Sie hatte die Erfahrung gemacht, dass Liebe nur Schmerz brachte. Aber mit Gabe war es irgendwie anders. Alles war anders.
„Nichts.“ Sie zuckte mit der Schulter. „Ich konnte nicht mehr schlafen.“
Er hob in einer ironischen Geste eine Braue. „Ich vermute, ich habe nicht ganz so gute Arbeit geleistet, dich müde zu machen, wie ich gedacht habe.“ Über den Tisch streckte er eine Hand nach ihr aus und streichelte mit einem Finger sanft ihren Arm. „Wir könnten für Runde zwei zurück ins Bett huschen.“
Sie schnaubte. „Das wäre eher Runde fünfzehn. Und selbst wenn ich dafür in Stimmung wäre, wüsste ich nicht, wie es dir möglich wäre, noch eine Runde zu bestreiten.“
Sein Lächeln wirkte beinahe boshaft. „Du wärst überrascht.“
Sie blickte an ihm herunter und war tatsächlich überrascht. Wie konnte er jetzt noch halb erigiert sein? Er war in den letzten sechs Stunden mindestens sechsmal gekommen. Das war nicht annähernd so oft, wie sie gekommen war, aber trotzdem! Er war immerhin in den späten
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