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Keine Entschuldigungen

Keine Entschuldigungen

Titel: Keine Entschuldigungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Wolff
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vor den Augen aller, die herschauen wollten. Es kümmerte sie nicht, wer es sah, solange nur Gabe diese Geste bemerkte.
    Als sie sich umdrehte und die Toilette ansteuerte, bestätigte ihr die Hitze, die ihr Rückgrat heraufkroch, dass er ihr tatsächlich nachblickte, statt sich auf das zu konzentrieren, was seine Klienten sagten. Es tat ihr nicht im Geringsten leid.

2. Kapitel
    Als Annalise die Tür zur Toilette hinter sich schloss – es gab im Emilio’s diese großen, privaten Badezimmer – war sie dankbar, dass der Raum am Ende eines Ganges lag. Es bewahrte sie davor, dass es zu offensichtlich aussah, falls Gabe sich entschloss, ihr zu folgen. Sie lachte auf. Als hätte er überhaupt eine Wahl.
    Um die Zeit totzuschlagen, griff sie in ihre Clutch und zog ihren Lieblingslippenstift heraus. Fickmichrot, dachte sie, als sie das schicke, goldene Röhrchen über ihre Lippen gleiten ließ. Die Kosmetikfirma hatte den Lippenstift Valentinsrot getauft, aber Annalise mochte ihren eigens ersonnenen Namen lieber.
    Für Valentinsgrüße hatte sie nichts übrig. Ein guter Fick war eher ihr Stil.
    Nachdem sie ihren Lippenstift zurück in die Handtasche gesteckt hatte, machte sie einen Schritt zurück, um sich in aller Ruhe im mannshohen Spiegel zu betrachten, der neben dem Waschbecken an der Wand angebracht war. Rotes Kleid, rote Schuhe, rote Lippen. Vielleicht sollte sie Rot zu ihrem Markenzeichen machen, überlegte sie. Ihre Gedanken wanderten wieder zurück zum Kleid der Heldin in dem gefühlsduseligen Film, den sie gestern Abend mit Kate und Iris geschaut hatte. Sie war von ihren Freundinnen dazu überredet worden und musste schnauben, weil sie nicht an die mitfühlenden Tränen denken wollte, die ihr in die Augen getreten waren, ehe sie sie aufhalten konnte. Bevor ihre besten Freundinnen sie beim Weinen ertappten, waren sie von ihr beiseitegewischt worden – sie hätte sich nie von dem Riss in der Fassade erholen können, die sie in den letzten acht Jahren ihres Lebens so undurchdringlich und diamanthart etabliert hatte.
    Aber das rote Kleid sah wirklich scharf aus, gestand sie sich ein. Es brachte das Funkeln in ihren blauen Augen gut zur Geltung und betonte den natürlichen Glanz ihrer dunklen Haare. Und der Kontrast zu ihrer blassen Haut wirkte einfach toll. Auffallend, ohne ordinär zu wirken; sie zog die Blicke auf sich, aber erwartete keinen stürmischen Beifall. Widerliche Typen zog sie damit nicht an, befand sie, während sie sich nach links und rechts drehte, um ihre Erscheinung aus jedem möglichen Winkel zu begutachten. Sie war in der Szene von San Diego in den letzten Jahren schon dem einen oder anderen Scheusal begegnet, und da sie eine Partymaus war, zog sie klar ihre Grenze und feierte nicht mit ungehobelten Widerlingen. Welches kluge Mädchen würde das schon tun?
    Sie blickte an sich herunter. Die Pailletten auf ihren Jimmy Choos zwinkerten zu ihr herauf. Gott, sie liebte diese Schuhe. Sie hatte sie für Gabe gekauft. Er liebte es, wenn sie bis auf ein Paar Stilettos nackt war. Er liebte es noch viel mehr, wenn sie ihre Beine um seinen Unterleib schlang und die Absätze in seinen Arsch drückte. Gerade genug, dass er den Schmerz spürte – ein kleiner Schmerz, um die Lust zu steigern. Das war ihr am liebsten.
    Außerdem überragte er ihre recht angenehmen ein Meter siebzig um einiges. Die Absätze machten es ihr nur etwas einfacher, ihn an ungewöhnlichen Orten zu vögeln. Wie zum Beispiel Restauranttoiletten, feixte sie.
    Plötzlich wurde die Tür aufgestoßen, prallte mit einem lauten Knall gegen die Wand. Sie weigerte sich, darauf zu reagieren. Stattdessen richtete sie ihren leicht spöttischen Blick auf Gabe, der ihrem Blick im Spiegel mit wütender Miene begegnete.
    „Was zur Hölle spielst du hier?“, wollte Gabe wissen. Er war zornig – ihr Blick glitt hinab – und hart genug, um Nägel in Beton zu schlagen. Bestimmt hart genug, um sie eine Weile ordentlich zu stoßen. Sie grinste, obwohl die drohende Haltung, die er eingenommen hatte, ihm aus jeder Pore drang. Sie kämpfte gegen den Impuls an, voller Vorfreude ihre Lippen zu lecken.
    „Hey, Liebster. Was ist mit deinen Kunden los?“ Sie sprach leise und war unverschämt, weil er sie so am liebsten mochte.
    „Sie reden über mein Angebot.“ Sein Blick verengte sich gefährlich, während er sie studierte. „Ich habe beschlossen, sie ein paar Minuten allein zu lassen.“
    Sie nickte vielsagend. Sie wusste, dass ihre verständnisvolle Art

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