Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Keine große Affäre

Keine große Affäre

Titel: Keine große Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
Vom Netzwerk:
anrufen würde.
    »Wir müssen reden.«
    »Können wir uns morgen treffen?«
    »Wo?«
    Sie sagte es ihm.
     
    Er saß gegen das Geländer gelehnt auf
den Treppenstufen von dem Haus und las den Evening Standard. Sie war
spät dran, aber er sah nicht auf, als sie um die Ecke kam. Er war sicher, daß
sie kam, dachte sie und fragte sich, wie lange er auf sie gewartet hätte, wenn
sie es sich anders überlegt hätte. Sie konnte immer noch kneifen, aber mit
jedem Schritt auf ihn zu wurde es schwerer, sich unentdeckt aus dem Staub zu
machen. Schließlich spürte er ihre Gegenwart und stand auf.
    »Es ist im Keller«, sagte sie, holte
ein Paar Schlüssel heraus und deutete nach unten. Schweigend folgte er ihr die
schmalen, schmiedeeisernen Stufen hinunter.
    »Was ist das hier?« fragte er und sah
sich im Zimmer um, als sie das Licht und die Zentralheizung anschaltete.
    »Das ist meine Wohnung«, sagte sie.
»Ich habe hier mal gewohnt, aber es war vermietet, seit... Und meine Mieterin
ist früher ausgezogen.«
    »Nett«, sagte er. Er musterte die
hellen Kiefernmöbel und die impressionistischen Poster, die ihr früher so gut
gefallen hatten, ihr aber inzwischen peinlich waren.
    »Soll ich dir den Mantel abnehmen?«
Sie klang wie ihre Mutter, wenn sie Gäste zum Nachmittagstee hatte.
    »Noch nicht«, sagte er und hielt sich
die offene Lederjacke zu. »Ich glaube, hier drin ist es kälter als draußen.«
    »Ich mach uns einen Kaffee«, sagte
sie. Sie mußte ihre Hände irgendwie beschäftigen.
    Sie öffnete ihre Handtasche und nahm
ein kleines Glas Nescafé und eine Dose Milchpulver heraus, die sie in der
Mittagspause gekauft hatte. Sie füllte den elektrischen Wasserkocher und fragte
sich, wieso sie keine frische Milch genommen hatte. Es erschien ihr so seltsam.
Seit ihrer Studentenzeit hatte sie keinen Kaffee mehr mit Milchpulver
getrunken. Im Schrank über der Spüle entdeckte sie zwei große Becher und ließ
klappernd zwei Teelöffel hineinfallen.
    »Laß doch!« Auf einmal war er hinter
ihr, so dicht, daß sie seinen Atem spüren konnte, obwohl er sie nicht berührte.
    Sie wandte sich um, und sie starrten
sich an. Dann, ganz plötzlich, fanden sie sich auf den eiskalten Fliesen wieder
und kämpften sich durch mehrere Schichten Winterkleidung, um an die nackte Haut
des anderen zu gelangen. Er bestand nur aus Reißverschlüssen, sie aus Bändern.
Er gab den Versuch auf, ihr die Schuhe auszuziehen, und warf sie auf den
Rücken. Ihr Kopf schlug mit voller Wucht auf den Boden, und er kniete sich über
sie. Alison schloß die Augen. Ihr war vor Schmerz und Lust ganz schummrig.
Hilflos lag sie da und lieferte sich ihm völlig aus. Sie hörte ihn nach Luft
schnappen, als er zu Strümpfen und Strapsen vordrang und auf zarte
Seidenunterwäsche stieß, die mit einem Ritsch zerriß, als er sie zur Seite
zerrte und in sie eintauchte. Er fühlte sich riesig in ihr an, und seine
Penisspitze stieß erbarmungslos gegen ihren Gebärmutterhals. Sie stellte sich
ihr Inneres vor, empfindlich und rot, als ob jeder einzelne Nerv ihres Körpers
dorthin führte und allen Schmerz und alle Lust an eine einzige Stelle leitete,
als würde ein in Kokain getauchtes Stilett auf ihren innersten Kern einstechen.
Dann strömte die heiße, wohltuende Brandung seines Spermas in sie hinein, und
er sackte auf ihr zusammen, als sei er erschossen worden. Langsam kam sie
wieder zu sich. Nach und nach nahm sie den Motorölgeruch seiner Lederjacke
wahr, das Stechen des strapazierfähigen Reißverschlusses an ihrer Brust, das
kleine hohe Pfeifgeräusch seiner Lunge an ihrem Ohr. Als er den Kopf hob, sah
sie die blaßblauen Iriden, die aussahen, als wären ihre Umrisse mit
verschmiertem, braunem Buntstift nachgezeichnet worden. Sie spürte seine Tränen
auf ihrer Wange.
    »Wir müssen reden«, sagte er hilflos.
    Sie legte ihm den Zeigefinger auf die
Lippen.
    Sie starrten sich noch ein paar
Sekunden an, dann kniete er sich hin, und sie wand sich unter ihm hervor, stand
auf und nahm ihn an der Hand. Sie führte ihn ins Schlafzimmer und war
erleichtert, als sie auf dem Bett Kissen und ein Federbett sah, schneeweiß und
ohne Bezug.
    »Sollten wir nicht...«Er zog einen
Dreierpack Durex aus seiner Innentasche. Als er ihr beunruhigtes Gesicht sah,
gab er beschämt zu: »Die habe ich heute erst gekauft. Das ist keine Gewohnheit
von mir — und ich habe mich testen lassen, bevor...«
    »Wirklich?« fragte sie. »Wir auch. Ich
dachte, das wäre nur, weil...« Sie brachte den

Weitere Kostenlose Bücher