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Keine große Affäre

Keine große Affäre

Titel: Keine große Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
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A, blaue
Augen, und er liebte Ally. Es war nicht zu ändern.
    »Es ist hell draußen«, sagte er, als
sein Blick von ihrem Gesicht zum Fenster schweifte. »Es war noch nie hell.«
    Besser als nichts. Er mußte
schließlich etwas sagen.
    »Nein«, stimmte sie zu.
    »Wie hast du dich losgeeist?« fragte
er.
    »Ich habe Justine vorgeschlagen, ihr
statt heute nachmittag am Valentinstag abends frei zu geben. Sie hat einen
neuen Freund — da konnte sie einfach nicht nein sagen.«
    Er wünschte, er hätte nicht gefragt.
Jetzt wollte er wissen, was sie am Valentinstag abends tun würde.
Offensichtlich zu Hause bleiben. Mit ihrem Mann. Oder würde er arbeiten müssen?
Er schien ziemlich viele Überstunden zu machen. Vielleicht hatte er eine
Affäre. Ärzte waren berüchtigt dafür. Vielleicht war Alison nur aus Rache hier.
Nein. Nein. Nein. Er versuchte sich zusammenzureißen.
    »Und du?« fragte sie.
    »Sie sind mit Ginger unterwegs... im
Zoo«, stotterte er, weil er Lias Namen nicht herausbrachte. »Sie haben mich
nicht gefragt, ob ich mit will. Sie weiß, daß ich Ginger nicht ausstehen kann.«
    »Wirklich nicht?« Sie rollte sich auf
den Bauch, als wollte sie richtig schön tratschen. »Ich mag sie.«
    »Warum?« Er fuhr mit den Fingern durch
ihr glänzendes Haar. Es fiel sofort wieder in Form, wie die Fäden einer
seidigen Troddel.
    »Sie ist offen, direkt, absolut
ehrlich...« Als ihr bewußt wurde, was sie da sagte, hielt sie inne.
    »Eigenschaften, die du bewunderst?«
fragte er mit bitterem Sarkasmus.
    »Bitte...«
    »Wir können das einfach nicht machen«,
sagte er und drehte sich von ihr weg. Wenn er sie nicht sehen konnte, fiel es
ihm leichter zu sagen, was er zu sagen hatte.
    »Über sie sprechen?« fragte sie.
    »Ja. Es ist nicht richtig.«
    »Genausowenig wie mich zu Hause
anzurufen«, sagte sie.
    »Woher weißt du das?«
    »Justine hat nur gesagt, daß jemand
angerufen hat. Ich glaube nicht, daß sie zwei und zwei zusammengezählt hat,
aber...«
    Eigentlich hatte er gemeint, daß sie
sich nicht mehr treffen durften, aber sie hatte das Gespräch in eine andere
Richtung gelenkt, und urplötzlich waren sie dabei, sich gegenseitig
Vorschriften zu machen.
    »Alison.« Er wandte sich ihr wieder zu
und sah ihr ins Gesicht. Zärtlich legte er ihr den Zeigefinger auf den Mund,
damit sie ihn nicht unterbrechen konnte, wenn er sagte, was er sagen mußte.
    Alison. Er nannte sie nie Alison. Von
seinen Lippen hörte es sich seltsam an. Sie wußte, was kommen würde.
    »Wir dürfen das nicht tun«, sagte er
leise.
    »Ich weiß«, sagte sie, und ihre Augen
füllten sich mit Tränen.
    »Glaubst du mir?« fragte er und faßte
sie an den Schultern.
    Sie schüttelte den Kopf. Ihr Gesicht
war vom Weinen verzerrt. Er schlang die Arme um sie, und sie schluchzte an
seiner Schulter. Er vergrub das Gesicht in ihrem seidigen, frisch duftenden
Haar.
    Sie liebten sich noch einmal, ganz
langsam und zärtlich, als ob sie blaue Flecken hätten und sich nicht noch mehr
Schmerz zufügen wollten.
    Später, als es dunkel wurde, lag
Alison benommen da und hatte keine Ahnung, ob sie geschlafen hatten und wie
spät es war. Alles, was sie sicher wußte, war, daß sie nicht nach Hause gehen
wollte.
    »Erinnerst du dich noch an den
Jugendclub?« fragte sie plötzlich.
    »An welchen?« fragte er.
    »An den katholischen... Die anderen
hatte ich ganz vergessen. Es gab praktisch in jedem Kirchensaal einen, oder?
Glaubst du, sie wollten uns bekehren?« Sie lehnte sich aus dem Bett, um ihre
Handtasche heranzuziehen. Dann zog sie ein Päckchen mit zehn Marlboro heraus.
    »Hat nicht funktioniert«, sagte er mit
einem grimmigen Lachen. »Ich war grad erst vom Glauben abgefallen. Komm, gib
mir eine...«
    Sie sah ihn fragend an und reichte ihm
eine Zigarette, nachdem sie sie mit einem n Streichholz aus einer schmalen,
glänzend weißen Schachtel angezündet hatte, die sie in einem Restaurant
mitgenommen hatte, Sie mochte die Rituale beim Rauchen fast genauso sehr wie
die Zigaretten selbst.
    Als sie zu rauchen a anfingen, hatte
er ihre Zigarette immer an seiner angezündet — mit ein paar kurzen Zügen,
während der saubere, ockerfarbene Tabak Feuer fing und zu glühen begann. Bei
ihm blieb die Filterspitze immer trocken, nicht von Speichel durchnäßt wie bei manchen
anderen Jungs. Es war eines dieser Teenagerrituale gewesen, die de rigeur waren, wenn man mit jemandem ging. Ein öffentliches Abstecken von Territorium.
Heute schien es ihr ein so offensichtlich

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