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Keine Vergebung: Kriminalroman (German Edition)

Keine Vergebung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Keine Vergebung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregor Weber
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Jäger hat damit die ganze Operation zum Scheitern gebracht. Weil wir ihn herausholen mussten. Aus dem Ausland. Das ging nur noch mit der GSG 9, das hätten wir niemals den örtlichen Sicherheitskräften überlassen können. Also mussten wir alles offiziell der Polizei bekannt geben. Es war peinlich und ein herber Rückschlag. Innerhalb kürzester Zeit mussten alle Dienste ihre Leute aus der Szene zurückziehen, und am Ende gab es fast keine Szene mehr. Nur noch den völlig unkontrollierbaren Kern, an den wir noch nicht rangekommen waren. Bad Kleinen ist nur der bekannteste Auswuchs von diesen Vorgängen.«
    Der junge Mann nickte.
    »Abschottung ist wichtig. Aber es braucht nicht den Abstand der Jahre, um zu sehen, dass es in diesem Fall ein fataler Fehler war, Jäger im Unklaren zu lassen. Hätte er Redczyks Hintergrund gekannt, hätte es Handlungsalternativen gegeben.«
    Die Augenfarbe des Alten änderte sich. Wurde dunkler.
    »Sie sind doch jetzt nicht hergekommen, um operative Entscheidungen, die vor mehr als zwanzig Jahren getroffen wurden, zu hinterfragen, oder?«
    Der junge Mann schüttelte langsam den Kopf.
    »Nein. Mich beschäftigte einfach die Frage, wieso das das Ende von Jägers Laufbahn war und warum er so spurlos aus dem Dienst und eigentlich seiner gesamten Existenz verschwand.«
    Der Alte hob das Kinn und sah den jungen Mann wie von oben herab an.
    »Vorsicht jetzt.«
    Der junge Mann blinzelte nicht, als er antwortete.
    »Sie selbst haben mich auf die Spur gesetzt. Sie sind bewusst das Risiko eingegangen, dass ich nachhake. Und bei einem Mann wie Ihnen bedeutet das immer, dass Sie nicht nur einkalkulieren, dass es geschieht, sondern es eigentlich beabsichtigen. Warum auch immer. Vielleicht …«
    Das Handy des jungen Mannes klingelte. Er holte es aus der Tasche.
    »Ich habe eine Weiterleitung von meinem Dienstapparat geschaltet. Ich gehe lieber ran.«
    Der Alte nickte.
    »Ich lasse uns Kaffee bringen.«
    Er stand auf, um seiner Sekretärin Bescheid zu sagen. Der junge Mann ging ans Telefon.
    »Ja? Schwankwitz, was zur Hölle …«
    Und dann sagte er eine ganze Weile nichts mehr.
    Grewe und Drossel saßen bei Steffen Kindler. Der war erst vor vierzig Minuten vom Ort des Überfalls zurück, wo er eine improvisierte Pressekonferenz gegeben hatte. Mit einer ersten Beschreibung der Täter, soweit sie ihm zur Kenntnis gekommen war. Seit einer Stunde wurden diese Informationen in einem Fahndungsaufruf per Radio verbreitet. Das Regionalfernsehen würde gegen achtzehn Uhr damit auf Sendung gehen.
    Kindler war sehr aufgeräumt.
    »So, meine Herren. Na, da haben wir jetzt also Bewegung?«
    Drossel wiegte den Kopf hin und her, wie es seine Art war. Grewe schaute nach rechts oben, was signalisieren sollte, dass er zwar überzeugt, aber nicht faktisch sicher war über die Bedeutung der neuen Erkenntnisse.
    Ob Kindler solche Zeichen verstand, blieb natürlich abzuwarten …
    »Na, erzählen Sie doch einfach, und dann sehen wir weiter. Kaffee?«
    Beide schüttelten den Kopf, ihnen war noch leicht übel vom Kantinengebräu.
    »Aber ich.« Kindler drückte den Knopf der Gegensprechanlage und orderte Kaffee.
    »Übrigens, Herr Drossel. Diese schnellen Ergebnisse in der Bank. Also Respekt. Nein, nein, nicht abwinken. Sie haben die richtigen Dinge in der richtigen Reihenfolge getan und dann die richtigen Schlüsse daraus gezogen. Die Zeugenaussage bestätigt das und umgekehrt. Ich bin sicher, diese ersten Anhaltspunkte helfen uns weiter. So, da kommt der Kaffee.«
    Kindlers Sekretärin trug ein Tablett mit Kaffee und einer Flasche Wasser. Gläser und Tassen gab es im Büro.
    »Wir bedienen uns selbst, Frau Utz, vielen Dank.«
    Kindler goss sich ein, blickte mit der Kanne in der Hand noch mal fragend Grewe und Drossel an, die wieder ablehnten. Dann rührte er etwas Milch in die Tasse und sah seine beiden Untergebenen aufmunternd an.
    »Bitte.«
    »Gerd, würdest du …?«
    Drossel nickte, und dann berichtete er Kindler von der Telefonkarte und der Firma in Sankt Augustin.
    Kindler trank nicht einen Schluck von seinem frischen Kaffee. Und von seiner gesunden und dezenten Bräune war auch nichts mehr zu sehen.

18
    S chwankwitz beendete das Telefonat. Seine Hände zitterten, Schweiß lief in Strömen über sein Gesicht, immer wieder kam etwas Blut aus seiner Nase.
    »Ich hab dir gesagt, du sollst kein Aspirin nehmen. Das verdünnt das Blut, und jetzt läuft die Suppe noch ewig.«
    Gandalf goss sich Wasser ein und

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