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Keine Vergebung: Kriminalroman (German Edition)

Keine Vergebung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Keine Vergebung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregor Weber
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Arm.
    »Der Sauhund.«
    Grewe warf die Arme nach vorn und schloss dann sein Jackett.
    »Ich rufe jetzt als Erstes Therese an. Ihr sagen, dass sie gebraucht wird. Die SoKo trifft sich, Moment …«, er sah auf die Uhr, »in einer Dreiviertelstunde. Passt dir das?«
    Drossel nickte. Grewe drückte den Knopf am Lift. Als es »ping« machte, drehte er sich zu Drossel, fasste ihn um die Schulter und drückte zu.
    »Verdammt, Gerd. Endlich geht es los.«
    Gandalf fuhr langsam über den holprigen Waldweg. Schwankwitz hielt sich am Armaturenbrett und dem Haltegriff überm Fenster fest, als würde das Auto jeden Moment umkippen.
    »Ich habe doch gesagt, es wäre besser gewesen, mit meinem Geländewagen zu fahren.«
    Gandalf schwieg. Wenn der Fettsack noch ein bisschen jammerte, dann hätte er gleich wieder eine sitzen.
    »Wie weit noch?«
    Schwankwitz stemmte sich mühsam im Sitz hoch.
    »Da vorne am Abzweig links. Dann sind es noch knapp fünfhundert Meter.«
    Gandalf folgte den Ansagen. Als die Jagdhütte in Sicht kam, hielt er den Wagen an und holte sein Handy aus der Tasche.
    Rief die beiden an. Endlich ein Freizeichen.
    »Ja.« Er ging ran.
    »Ich bin es.«
    Schweigen. Dann erleichtertes Ausatmen.
    »Gandalf.«
    »Ja.«
    »Was war los?«
    »Musste überraschend weg. Wie steht es bei euch?«
    »Alles gut. Äh. Ja. Kommst du her?«
    »Ja.« Er konnte die Angst hören.
    »Gut. Äh. Wann?«
    Gandalf sagte nichts. Ließ die Angst am anderen Ende wachsen. Der Junge hustete. Im Hintergrund hörte Gandalf jetzt sie.
    »Was ist mit ihm? Kommt er?«
    Der Junge hielt kurz den Spracheingang seines Handys zu. Das nutzte Gandalf, um auszusteigen. Den Hörer behielt er am Ohr. Er hörte gedämpftes Reden, aufgeregt. Sie waren uneins. Das hatte er sich schon gedacht. Sie hätte niemals so eine blödsinnige Aktion gestartet. Sie war zu gut. Viel besser als er jedenfalls.
    »Steig aus«, zischte er durch seine noch offene Tür Schwankwitz zu, »los, mach schon.«
    Der Dicke schob sich ächzend aus dem Wagen. Die beiden diskutierten immer noch.
    »Leg dich auf den Bauch. Hier.«
    Schwankwitz gehorchte.
    »Und schön still.«
    Schwankwitz nickte und ging ächzend zu Boden.
    Gandalf rannte in der Deckung der Bäume zum Haus. Es hatte zwei Stockwerke. Durch ein Fenster im Erdgeschoss sah er die beiden. Er blieb hinter einer dicken Buche stehen und lauschte ins Handy, während er sie weiter beobachtete.
    Offensichtlich hatte der Junge die Diskussion für beendet erklärt, er nahm gerade das Telefon wieder ans Ohr.
    »Äh. Entschuldige. Wir hatten hier gerade …«
    »Schon gut. Alles gut. Ich komme morgen. Bleibt ruhig bis dahin.«
    »Wir. Äh. Ja. Alles klar. Morgen. Bis morgen dann.«
    Gandalf legte auf. Sah, dass der Junge das Handy anstarrte, etwas zu ihr sagte und das Gerät dann wegsteckte. Seine Schultern erschlafften.
    Gandalf zog sich zurück. Nach zwanzig Metern drehte er sich um und lief zum Auto. Riss Schwankwitz hoch und schleppte ihn hinter sich her.
    »Du klopfst. Ich stehe hinter dir.«
    Schwankwitz nickte. Sie waren beim Haus. Gandalf gab dem Dicken einen Schubs in Richtung Tür.
    Schwankwitz klopfte und rief gedämpft.
    »Ich bin’s. Hört ihr? Alles in Ordnung.«
    Schritte. Der Schlüssel. Die Klinke.
    Gandalf hatte Schwankwitz schon zur Seite gezogen und stand bereit.
    Die Tür schwang auf, und das Gesicht des Jungen erschien.
    Gandalf knallte ihm seine Pistole genau auf den Mund und trat die Tür ganz auf.
    Sie stand mit der Waffe in der Hand da und starrte in die Mündung von Gandalfs Waffe.
    »Ganz ruhig.«
    Sie ließ die Arme sinken. Der Junge wand sich auf dem Boden, seine Lippe blutete. Gandalf beugte sich nach unten, packte ihn am Kragen und zog ihn ein Stück hoch.
    »Wir beide haben jetzt eine Menge zu besprechen. Und überleg dir sehr gut, was du mir sagst.«
    Der Junge nickte. Hielt dabei die Hand vor den Mund.
    Seine Stirn war schweißnass.

19
    G rewe wartete vor der Direktion. Ließ die Ströme von Fußgängern um sich fluten. Für die meisten ging der Arbeitstag zu Ende, begann das Einkaufen. Straßenbahnen spuckten Menschen aus und schluckten andere.
    Für die Polizei stoppte die Arbeit nie. Schicht um Schicht löste sich gegenseitig ab und machte weiter. Zum Schutz und zum Wohle aller. So die Idee.
    Was war Dienstag früh an dieser Landstraße passiert? Sie hatten tagelang keine Ahnung gehabt, keine Spur. Sie hatten sich im Grunde immer irgendwelche Irren vorgestellt, weil nichts anderes zu erklären

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