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Keine Vergebung: Kriminalroman (German Edition)

Keine Vergebung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Keine Vergebung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregor Weber
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einer Stunde genauso schnell wieder an.«
    Ole kam jetzt umgezogen in die Leitstelle, hob grüßend seinen frischen Kaffee. Merten winkte ihn hektisch ran.
    »Frau Krumrey, das ist alles sehr gut, ich muss Sie trotzdem ganz rasch an einen Kollegen weitergeben. Die Aufzeichnung läuft weiter, also, fahren Sie einfach fort. Ja?«
    »Ja, äh, natürlich.«
    Ole musterte Mertens Gesicht genau und hob die Augenbrauen.
    »Das wird ja echt zu Gewohnheit bei dir.« Ole nahm Mertens Platz ein und stülpte sich das Headset auf.
    »Hier ist Polizeihauptmeister Gröbel, ich übernehme das Gespräch. Darf ich nach Ihrem Namen …«
    Merten hörte nicht mehr zu. Er hielt sich den Mund zu und spurtete Richtung Klo.
    »Hier?«
    Gandalf zeigte auf den kleinen Weiher. Der Junge, die Frau und Schwankwitz standen einfach da und nickten. Alle drei.
    »Super Idee. Der liegt in deinem Jagdrevier?«
    »Ja«, krächzte Schwankwitz.
    »Habt ihr euch irgendwas dabei gedacht, oder war es einfach nur am bequemsten, das Auto hier reinzuschmeißen?«
    Er sah die drei an. Sie hatten alle die Hosen voll. Der Junge versuchte, trotzig zu gucken, aber es war nur peinlich.
    »Für den Fall, dass die Kiste gefunden wird, hat die Polizei es dann auch nicht so schwer, mal einen Zusammenhang herzustellen. Ist ja auch nett. Oder? Haltet ihr die für bescheuert? Das sind Profis, im Gegensatz zu euch.«
    Gandalf winkte ab.
    »Drauf geschissen. Das ist natürlich nichts gegen die Super-aktion von heute. Und damit kommen wir dann zu dir.« Er zeigte auf den Jungen.
    »So. Wie bist du auf den Trichter gekommen, einfach eine Bank zu überfallen, wo schon das Ding in Passau nicht gut gelaufen ist?«
    Der Junge zuckte zuerst mit den Schultern, dann schaute er ins Nichts. Ein Junge. Das war er, nicht mehr. Mit fast dreißig. Gandalf war in dem Alter beim MAD . Hatte schon eine Reihe von Leuten umgebracht und steckte bis zum Hals undercover in der linken Terrorszene.
    Gandalf ging näher an ihn heran.
    »Los. Versuch wenigstens, mir das Gefühl zu geben, dass du noch zwei Gramm funktionierende Hirnmasse hast. Du hattest keinen Kontakt zu mir. Das bedeutet: Füße stillhalten. Entweder bis ich mich melde, oder ihr sicher wisst, dass ich nicht mehr auftauchen kann, weil ich entweder festgenommen oder tot bin. Was daran war schwer zu verstehen?«
    Der Junge schob sein Kinn vor und schnaubte. Gandalf starrte ihn einfach nur an, bis es dem Jungen unheimlich wurde.
    »Ich wollte es wiedergutmachen. Passau. Dass es fast schiefgegangen wäre und dass wir nicht so viel erbeutet haben. Und dann kam der Scheißtürke mit seiner Preiserhöhung. Ich war total sauer. Weil er hier«, er zeigte auf Schwankwitz, »die ganze Zeit die Fresse aufreißt, aber die Hose voll Scheiße hat. Nichts macht der. Lässt uns hier rumsitzen und schwitzt. Der hätte dem verdammten Drecksanatolier mal zeigen sollen, was ein echter deutscher Patriot ist.«
    Er wurde richtig laut. Knallrot. Ließ alles raus.
    »Und die schnellen Nummern sind immer am besten gelaufen. Da hatten wir immer die meiste Beute. Is doch so.«
    Gandalf nickte. Griff in seine Jackentasche. Holte die Pistole raus, die er der jungen Frau abgenommen hatte.
    Und schoss ihm in die Stirn.
    Schwankwitz kreischte. Die Frau riss bloß den Mund auf. Stumm.
    Der Junge sackte einfach auf die Knie und knickte dann nach der Seite weg.
    Gandalf schoss noch zweimal auf seinen Kopf, obwohl er wusste, dass er tot war. Dann richtete er die Waffe auf Schwankwitz, der noch lauter kreischte.
    »Halt sofort die Fresse, Fettsack. Sofort.«
    Schwankwitz hielt sich den Mund zu. Schwitzte wie ein Schwein.
    Die Frau war leichenblass, und Tränen liefen ihr über die Wangen.
    »Ich habe einen Befehl gegeben. Einen eindeutigen Befehl. Wir sind im Kampf. Da gibt es keine einsamen Entscheidungen. Ist das klar? Habt ihr das?«
    Nur Schwankwitz’ Schnaufen. Und Gandalfs Atem.
    »Gut.«
    Gandalf zog die Pistole des Jungen aus dessen Jackentasche, ging in die Knie und verstaute sie im Hosenbund der Leiche. Dann schaute er die junge Frau an.
    »Wir lassen ihn hier liegen, dann haben die Bullen zum Auto gleich auch noch einen der Täter. Vom Komplizen erschossen.« Er winkte mit der kleinen Pistole, mit der er sein Exempel statuiert hatte, dann steckte er sie wieder ein. »Damit haben die dann erst mal zu tun.«
    Die Frau biss die Zähne zusammen. Gandalf sah ihr ins Gesicht.
    »Du kapierst das, oder?«
    Sie biss sich auf die Unterlippe, blinzelte Tränen weg.

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