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Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Titel: Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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hilft das nur bedingt.“
    „Weshalb das?“
    „Wenn ich nachts nicht nach Hause komme oder zu lange fern bleibe, dann weiß mein Dad Bescheid. Du musst das verstehen, er droht damit, mir jede finanzielle Unterstützung zu streichen.“
    „
Nein!
“, hauchte sie empört. „Was für eine miese Erpressung!“ Ihr ging auf,
wen
sie beleidigt hatte und wenig später glich sie einer Tomate. „Sorry.“
    Müde winkte er ab. „Du hast ja Recht. Begreifst du nun das wahre Dilemma? Erscheine ich nicht pünktlich an Daddys Dinnertisch, wird er wissen, dass ich bei Jane bin und dann habe ich verspielt!“ Flüchtig sah er auf seine Uhr. „Verwunderlich, dass noch kein Kontrollanruf erfolgte. Ich bin schließlich auf Bewährung. Der Vorlesungsschluss liegt bereits drei Stunden zurück ... Ha! Er weiß ja, dass ich mit
dir
zusammen bin und
das
gefällt dem Knaben. Du hast ja keine Ahnung, wie ekelhaft der erst seit dem Unfall drauf ist.“
    „Oh! Das tut mir leid!“, hauchte sie mitleidig und mit von Sorgenfalten gefurchter Stirn.
    Gott, so etwas Dämliches hatte er noch nicht erlebt! „Bullshit! Du hast ...“ Plötzlich wurden
seine
Augen groß. „Verdammt!“, wisperte er.
    „Was?“ Auch sie flüsterte, aber in Sachen Augengröße schlug sie ihn um Längen.
    Sofort verblasste Daniels Strahlen und er blickte düster in seine Tasse. „Vergiss es! Alles hat seine Grenzen, ich kann das unmöglich von dir verlangen.“
    Die Augen kehrten zur normalen Größe zurück, plus dreifache Verstärkung, aufgrund der Aschenbecher. „Versuch es“, ermunterte sie in ruhig und lehnte sich zurück.
    Eilig verwettete er seinen Hintern, überzeugt, sie in der Zwischenzeit zu allem bewegen zu können
    „Ganz simpel – oder auch nicht. Präsentiere ich meinem Vater eine Alternativfreundin, dürfte er keine dämlichen Fragen mehr danach stellen, wo und mit wem ich meine Abende verbringe oder?“
    Zwei Minuten später konstatierte Daniel zufrieden, dass sein Hintern gerettet war.

5.
    Es
ging aufwärts.
    Allerdings fehlte Tina bisher die leiseste Vermutung, was sie am Gipfel zu finden erhoffte. Sollte sie den jemals erreichen, was mit diesem verdammten Gips eher unwahrscheinlich schien.
    Momentan wusste sie ohnehin nicht sehr viel.
    Dieser dämonische Gott brachte es fertig, innerhalb von fünf Minuten die gesamte Palette aller verfügbaren Stimmungen zu bedienen. Von entnervt, über niedergeschlagen – sie konnte nicht ertragen, wenn er so traurig
guckte
! - aufrichtig freundlich, bis hundsgemein.
    Im Laufe ihres Lebens als Aussätzige musste Tina zwangsläufig lernen, schmierige Täuschmanöver zu enttarnen. Doch bei ihm wusste sie häufig nicht weiter.
    Mittlerweile fühlte Daniel sich in ihrem Appartement wie zu Hause und saß auf ihrer Couch, als stünde die eigens für ihn dort. Mit Selbstverständlichkeit fuhr er sie ins College, als hätte er nie etwas anderes getan. Er sprach mit ihr, als würden sie sich seit Jahren kennen und mutierte in der nächsten Sekunde zum arroganten, beleidigenden Idioten. Seiner Miene nach zu urteilen, handelte es sich bei Tina um einen Schädling, der dringend zerquetscht werden musste.
    Zwei Herzschläge später geriet sein Blick derart betörend, dass ihr Hören und Sehen verging. Genau in der Reihenfolge (kurz darauf folgte dann immer die peinliche Atemlosigkeit).
    Um sich derzeit irgendwelche Chancen bei ihm auszurechnen, fehlte ihr die erforderliche Dämlichkeit. Aber es wäre doch bereits ein echter Fortschritt, wenn Daniel sie wenigstens mochte, oder?
    Sah er erst, dass sie ihn wirklich liebte, war ihm möglicherweise egal, dass ihr Aussehen keiner Laufstegschönheit entsprach. Denn sie opferte sich für ihn auf und litt mit ihm. Tina gab alles und würde noch zu Daniel stehen, wenn alle anderen nichts mit ihm zu tun haben wollten. Sollte dieser Zustand jemals eintreten.
    Dies bedeutete viel mehr, als vergängliche Schönheit. Langfristig gesehen zählten die inneren Werte.
    Als Tina an diesem Abend in ihrem Bett lag, ließ sie den Tag noch einmal Revue passieren. Widerwillig sah sie ein, sich soeben einen geballten Haufen Müll einzureden. In Wahrheit war es hoffnungslos und sie die dümmste Gans des Planeten. Selbst wenn er – und dieses
Wenn
betonte sie außerordentlich – wirklich freundschaftliche Gefühle für sie entwickeln sollte – gleiche Betonung lag auf dem
Sollte
– hieß das noch lange nicht, dass daraus jemals mehr wurde.
    Das wusste sie, doch die Sachlage dauerhaft

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