Keine Zeit und trotzdem fit
insgesamt ein Teufelskreis, der letztlich zu einer Gewichtszunahme führt, da sich der Organismus doch wieder zurückholt, was er entbehren musste. Man nennt dies den Jo-Jo-Effekt. Durch die Mangelernährung wird der Grundumsatz, das heißt der Energieumsatz verringert. Wenn nach der Diät wieder mit »normaler« Ernährung begonnen wird, wird der Mensch dicker, weil er auf »Sparflamme« geeicht ist und »normal« in diesem Fall einfach zu viel ist.
Nach einer Studie der University of Kentucky mit 25 000 Probanden erhöht sich durch das Auf und Ab des Gewichtes außerdem die Wahrscheinlichkeit, Gallensteine zu bekommen.
Wer nachhaltig abnehmen will, muss nach der Diät mit weniger Nahrungsmenge beginnen und möglichst dabei bleiben oder nur ganz allmählich und vorsichtig die Menge steigern.
Wichtig ist nicht nur was und wie viel, sondern auch wann, wie und wie oft wir essen. Wer gehetzt und hastig isst, konditioniert seinen Körper geradezu, schlecht zu verdauen und die Fettspeicher zu füllen. Wer dagegen oft, das heißt fünf bis siebenmal am Tag isst und dies mit Muße und Freude tut, bewirkt, dass alle an der Verdauung beteiligten Drüsen und Werkzeuge ausreichend einspeicheln, zerkleinern, zersetzen und die Nahrung in ihre chemischen Bestandteile auflösen.
Von ganz entscheidender Bedeutung scheint die Verweildauer der Nahrung im Darm zu sein. Nach Michael Braumann ist sie der Hauptgrund für Darmkrebs, weil die Gifte länger wirken können. Langes Sitzen begünstigt einen langen Aufenthalt, körperliche Aktivität hingegen beschleunigt den Durchgang.
Allerdings ist die Annahme, durch besonders intensive Bewegung einen erhöhten Kalorienverbrauch und dadurch Gewichtsabnahme zu erzielen, ein Irrglaube. Der erhöhte Kalorienverbrauch |70| stimmt zwar, aber er geht nicht zulasten der Fett-, sondern der Kohlenhydratspeicher, weil diese bei intensiver Belastung zuerst geleert werden. Eine bleibende Gewichtsreduzierung ist viel eher durch schonende Bewegung, zum Beispiel Spaziergänge, leichtes Dauerlaufen oder Trampolinschwingen zu erreichen. Nur bei moderater Bewegung entstehen die zur Fettverbrennung notwendigen Enzyme, und nur dann werden sie »verbrennungsaktiv«!
Auch die Freude am Essen beeinflusst das optimale Verdauungsprogramm. Andersherum: Wer sich davor fürchtet, beim Essen dick zu werden, bewirkt, dass durch die Angstsignale die aufgenommene Nahrung in den Verdauungsorganen nicht vollständig verarbeitet, sondern zunächst in Reservespeichern ablagert wird. Dabei ist die Angst vor Korpulenz häufig unbegründet: Laut Dr. Helmut Heesen, Chefarzt in Lüdenscheid, schadet Übergewicht bis zu 50 Prozent nicht, solange keine Stoffwechselstörungen vorliegen. Und das
International Journal of Obesity
berichtet: »Menschen an der Schwelle zum Übergewicht haben die längste Lebenserwartung. Die alten Auffassungen müssen revidiert werden.« Das bestätigen auch die jüngsten Forschungen der Universität Tel Aviv. Männer mit Übergewicht von 25 bis 27 Punkten des Body-Mass-Index (BMI) leben nach dieser Studie am längsten. Von 10 000 Teilnehmern, die über vierzig Jahre lang beobachtet worden sind, lebten 48 Prozent der leicht Übergewichtigen länger als 80 Jahre, 23 Prozent von ihnen länger als 85 Jahre, deutlich mehr als in der Gruppe der Normalgewichtigen. Schlechte Aussichten hatten die stark Übergewichtigen (BMI ab 28) und Untergewichtigen (BMI unter 20).
Das bedeutet, dass die gängigen Vorstellungen über das »richtige« Gewicht überholt werden müssen, denn bei den bisherigen Berechnungen werden Körperbau und persönliche Konstitution überhaupt nicht berücksichtigt. Die alles über einen Kamm scherende einheitliche Gewichtstabelle ist also »out«. Viele Ernährungsspezialisten sprechen heute nur noch vom »Wohlfühlgewicht«.
Der menschliche Körper ist eine wunderbare Konstruktion, |71| die sich auf unveränderliche Naturgesetze gründet. Die Nichtberücksichtigung dieser Naturgesetze zieht unausweichlich Konsequenzen nach sich. Wenn Sie darüber nachdenken, was richtige Ernährung ist, sollten Sie Folgendes wissen und beachten:
Was Sie über richtige Ernährung wissen sollten
»Ich habe eine genetische Disposition, die meinen Stoffwechsel bestimmt, unabhängig davon, ob ich mich normal oder mit Diät ernähre. Die Erbanlagen bestimmen zu mindestens 70 Prozent mein Körpergewicht. Mein eigener Organismus bestimmt durch Geschmack und Appetit die Zusammensetzung der Nahrung, die mein
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