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Keinen Plan, ein Paar Socken und 1000 km vor sich...

Keinen Plan, ein Paar Socken und 1000 km vor sich...

Titel: Keinen Plan, ein Paar Socken und 1000 km vor sich... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Sedlacek
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Pläne für morgen, außer dass
uns eventuell ein befreundetes Pärchen von Annina mit nach Finisterre nehmen
kann, um Sandy und die anderen zu besuchen und dann wieder irgendwie
zurückzufahren. Wir werden sehen.

19.06.: Negreira – Olveiroa (34,3km)
    Wir laufen heute um 9:30 Uhr los. Dafür, dass wir etwas
mehr als 30 Kilometer vor uns haben, schon ein später Start. Aber wir genießen
das Frühstück und die Zeit zusammen. Das tun wir auch noch, als wir beim zweiten
Frühstück merken, dass wir nicht wirklich viel geschafft haben. Aber mehr als
weitergehen können wir sowieso nicht tun. So ziehen wir entspannt weiter und
zählen circa 1084 verschiedene Möglichkeiten auf, wie wir Sandy noch erreichen
können. Mit dem Taxi nach Finisterre, oder dem Bus und auf die letzten
Kilometer pfeifen? Zurückfahren und morgen den Rest gehen? Es bleibt
unbeantwortet. Eine Entscheidung treffen möchte gerade niemand. Das Pärchen von
Annina hat sich auch noch nicht gemeldet. Laufen … einfach laufen und das
herrliche Wetter – manche würden es als heiß bezeichnen – genießen. Die
Stimmung kippt am Nachmittag gegen 17:30 Uhr ein bisschen, als wir völlig
ausgehungert merken, dass wir noch 12 Kilometer bis zum theoretischen Tagesziel
haben. Zumindest, wenn man wie wir die Strecke bis nach Finisterre in drei
Tagen laufen möchte. Hinzu kommt, dass die erste Bar nichts zu essen hat und in
der zweiten eine Trulla an der Theke arbeitet, die anscheinend schwer genervt
vom Geld verdienen ist, so wie sie uns behandelt. Wir diskutieren während dem
Essen und ich merke, wie ich wirklich genervt bin, von den ganzen Optionen und
dem Keiner- Entscheidungtreffen. Das ist nichts für Muttis Jüngsten – gar
nichts. Aber mit einsetzendem Sättigungsgefühl werden drei Fakten geschaffen:
    1. Wir gehen die Strecke bis nach Finisterre komplett zu Fuß, ohne
Hilfsmittel und verdienen uns unsere zweite Urkunde.
    2. Wir laufen heute die letzten 12km auch noch und schlafen nicht
bei der „freundlichen“ Bedienung im Hostel.
    3. Ich werde heute Abend alleine nach Finisterre fahren. Die
anderen sind zu müde und wollen einfach nur in Olveiroa ankommen.
    Aufi geht‘s. Es werden 12 schöne Kilometer, auch wenn die
Beine zum Schluss müde und wir alle froh sind, anzukommen. Es ist 20:00 Uhr, wir
bekommen nur noch Betten in der letzten privaten Herberge, die anderen sind
schon lange voll. Alex klärt für mich die Details mit dem Taxi. Nikki kümmert
sich um meine Wäsche und Annina telefoniert mit Jacqueline in Finisterre, um zu
erfahren, wo ich die anderen treffen kann. Ich hüpfe unter die Dusche und bin
um 20:20 Uhr abreisefertig. Zwar, wenn ich ehrlich bin, in einem wirklich
erschöpften Zustand, aber ich kann Sandy nicht ohne „goodbye“ zu sagen, fliegen
lassen. Außerdem haben wir uns versprochen, die Flasche Cilantro gemeinsam am
Leuchtturm zu trinken. Der Taxifahrer ist der Sohn des Hospitaleros und spricht
nur ein paar Brocken Englisch. Der guten deutschen Tugend „Planung“ zufolge,
habe ich das Dictionary eingepackt. So stoßen wir beide auf den nächsten 35
Minuten an unsere Grenzen, was das Mitteilungsbedürfnis bei gleichzeitiger
unterentwickelter Kommunikationsfähigkeit angeht. Aber es funktioniert, wenn
auch langsam. Es ist ein komisches Gefühl im Taxi zu sitzen und dem morgigen
Etappenziel entgegen zu fahren, sozusagen als Vorgriff zu sehen, wo wir
hingehen werden. Zudem habe ich seit dem 14. Mai kein anderes
Fortbewegungsmittel als meine Füße genutzt.
    Ich treffe die anderen im Hafen bei Pizza, Pasta und Wein.
Wir fahren nach dem Essen mit dem Taxi zum Kap (3,5km) und kommen doch erst in
der Dämmerung an. Ein Teil von uns hat sich für den Pilgerweg zu Fuß
entschieden. Sie erreichen uns erst nach Dunkelwerden. Ich habe heute keinen
Drang, den Rest zum Kap zu Fuß zu gehen, den eigentlichen Weg gilt es für mich
morgen zurückzulegen. So habe ich denn auch kein schlechtes Gewissen. Wir
trinken den Rest Cilantro und quatschen eine Weile, nachdem die „Fußgänger“
eingetroffen sind. Das Taxi zurück ist für 23:30 Uhr bestellt. Es bringt Sandy,
Catia, Jacqueline, Monique und mich zurück ins Städtchen. Die drei Girls
überlassen Sandy und mir die letzten Minuten. Ich verspreche, ihn nächstes Jahr
zu besuchen und wir verpassen den Zeitpunkt 00:00 Uhr, für den ich das Taxi
bestellt habe. Um zehn nach sagt Sandy, dass mein Taxi Verspätung hätte und ich
realisiere die Zeit. Mein Fahrer, unser Hospitalerossohn

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