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Keiner wird weinen

Keiner wird weinen

Titel: Keiner wird weinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polina Daschkowa
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Computern. Er begleitete seine Arbeit mit witzigen Kommentaren, und Vera spürte, wie nervös
     er war.
    »Na, ein Virus ist das nicht«, erklärte er, »aber wissen Sie, Sie haben hier drin lange nicht geputzt. Was ist er denn, ein
     Junge oder ein Mädchen?«
    »Wie bitte?« fragte Vera verständnislos.
    »Na hören Sie, Sie verbringen soviel Zeit am Computer und wissen nicht einmal, daß Computer ein Geschlecht haben? Man muß
     sie richtig behandeln, je nachdem ob Junge oder Mädchen. Sie verstehen nämlich alles.«
    »Übertreiben Sie da nicht, Valentin?« Vera lächelte, doch das Lächeln verging ihr sofort, als ihr Blick auf Fjodor traf.
    Fjodor saß die ganze Zeit lässig im Sessel und blätterte in einer Zeitschrift. Selbstverständlich schaute er nicht auf die
     Seiten. Er hörte aufmerksam zu und beobachtete wachsam jede Bewegung von Valentin.
    »Wir räumen hier jetzt erst mal ordentlich auf, gehen alle Dateien durch. Wozu brauchen Sie so viele alberne Spiele, Vera?
     Sie sind doch ein ernsthafter Mensch. Was ist, schmeißen wir den Müll weg?«
    »Weg damit.« Vera nickte. »Was meinen Sie denn, ist er ein Junge oder ein Mächen?«
    »Ein Junge«, sagte der Computerfachmann nach kurzem Überlegen, die Augen eingekniffen wie eine Katze. »Denken Sie sich einen
     Namen für ihn aus. Vielleicht – Immanuel.«
    »Das ist zu lang.« Vera schüttelte den Kopf.
    »Aber dafür respektabel. Haben Sie auch einen Computer?« wandte er sich an Fjodor.
    »Nein«, knurrte der.
    »Ist mir ein Rätsel, wie man heutzutage ohne Computer auskommen kann. Entschuldigen Sie, was machen Sie denn beruflich?«
    »Ich bin beim Wachschutz.«
    »Ach so, ich hab schon gemerkt, Sie haben so einen speziellen Blick.«
    Fjodor schwieg. Es entstand eine peinliche Pause.
    »Wo kann man denn hier bei Ihnen rauchen?« fragte Anton munter.
    »In der Küche«, antwortete Vera, »kommen Sie, ich rauche auch eine.«
    »Brauchen Sie noch lange?« ließ Fjodor sich aus seinem Sessel vernehmen.
    »Wieso?« Vera drehte sich zu ihm um. »Wenn du es eilig hast, dann geh ruhig.«
    »Ja.« Er stand auf. »Ich glaube, ich gehe jetzt. Bring mich zur Tür, rauchen kannst du hinterher.«
    Als sie im Flur standen, fragte er leise: »Wo kommt dieser Computertyp her?«
    »Von einer Firma.«
    »Von welcher?«
    »Warum willst du das wissen?«
    »Gib mir die Nummer, unter der du ihn angerufen hast, und sag mir, wie die Firma heißt.«
    Sein Gesicht war ganz nah, die grauen Augen blickten kalt und durchdringend, und wieder überkam sie eine Welle panischer kindlicher
     Angst. Aber sie beherrschte sich und spielte die Erstaunte und Gekränkte.
    »Wozu, Fjodor? Und überhaupt – was ist das für ein Ton?«
    »Gib mir die Nummer«, wiederholte er und packte ihre Schulter.
    »Also erstens, laß mich los«, sagte Vera und schaute ihm ruhig in die Augen, »und zweitens, merk dir: Wenn du michin so einem Ton fragst, dann kriegst du von mir keine Antwort.«
    Sonja kam in den Flur.
    »He, ihr beiden, streitet ihr euch?« fragte sie.
    Fjodor löste seinen Griff. Selbst im schwachen Flurlicht sah man, daß seine Hand auf Veras zarter Haut rote Flecke hinterlassen
     hatte.
    »Nein, Sonja, wir unterhalten uns nur. Biete doch Valentin bitte schon mal eine Tasse Kaffee an, ich bin gleich da«, sagte
     Vera.
    Sonja nickte verstehend.
    »Entschuldige«, zischte er, als Sonja in der Küche verschwand, »aber ich muß trotzdem wissen, woher er kommt, dieser … wie
     hieß er gleich?«
    »Valentin«, sagte Vera. «Bekannte haben ihn mir mal empfohlen. Er arbeitet bei einer kleinen Firma für Bürotechnik und verdient
     sich privat noch was dazu, er richtet Programme ein, beseitigt Viren und so weiter. Ich habe ihn heute zum zweitenmal bestellt.«
    »Gib mir die Nummer.«
    »Mein Gott, Fjodor, du hast doch gar keinen Computer. Du verstehst überhaupt nichts davon. Wozu also?«
    »Mir gefällt, wie er arbeitet. Zwar habe ich keinen Computer, aber unsere Firma hat welche. Und gute Fachleute sind rar.«
    »Ach, so sehr liegt dir deine Firma am Herzen?« Vera hob erstaunt die Brauen. »Das hätte ich gar nicht gedacht. Aber Leute,
     die mit Computern arbeiten, haben normalerweise ihre eigenen Fachleute.«
    »Trotzdem.«
    Er machte eine ruckartige Kopfbewegung, und Vera spürte, daß er sie am liebsten geschlagen hätte. Doch er beherrschte sich.
    »Du kannst einen ja ganz schön nerven.« Sie zwang sich zu lächeln. »Hör mal, red doch einfach selbst mit ihm.«
    Sie machte einen

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