Keinesfalls Liebe (German Edition)
spontanen Zusage, aber Daniel umfasste meine Handgelenke und zog mich so dicht an sich heran, dass sich unsere Körper aneinander pressten.
Ich erstarrte noch mehr. Sein Atem traf wieder auf meine Lippen. Dann, ganz plötzlich, wandte er den Kopf und drückte seine vollen, überraschend weichen Lippen auf die Sommersprossen meiner rechten Wange. Ich schmolz – und betete, dass mir niemand ansah, wie heftig mein Körper, und leider auch meine Seele, auf die Berührung seiner Lippen reagierten. Nach nur einer Woche „Bekanntschaft“. Meine Sommersprossen brannten. Und nicht nur die. Mein ganzer Körper war entflammt.
Zweifelsohne witterte Daniel einen leichten Sieg. Ich spürte, dass ich ihm bereits jetzt verfallen war, als er mich sorgenlos lachend zum Auto führte. Mir war klar: Ich würde ihm irgendwann nachgeben. Aber ich beschloss, es ihm nicht zu leicht zu machen, ihn so lange wie möglich zappeln zu lassen.
Daniel zog mich durch die kühle Nachtluft, öffnete mir die Beifahrertür – der Platz neben ihm wurde extra für mich frei gehalten, denn hinten quetschten sich die jungen Männer aneinander – und drückte mich bestimmt auf den Sitz. Ich hatte nicht einmal Zeit gehabt, mir sein Auto anzuschauen.
Ich wurde mit anzüglichen Sprüchen und diversen Schulterklopfern begrüßt. Vor allem Letztere waren sehr vorsichtig und sanft … Als fürchteten sie, ich könnte zerbrechen. Hab ich’s nicht gesagt? Vielleicht lag es auch an den beengten Platzverhältnissen.
Daniel setzte sich ans Steuer und brauste kurz darauf davon.
Ich versuchte in den Minuten zum Park eine Mauer um mein Herz herum zu errichten.
Erfolglos.
Mitten ins Gesicht
Ich drückte die Autotür auf; angenehm kühle Nachtluft schlug mir entgegen. Für einen kleinen Moment wirkte alles ganz surreal – erst, als die anderen Jungs ausstiegen und sich lautstark unterhielten, kehrte ich zurück in die Realität.
Wir hatten am Straßenrand geparkt. Um diese Zeit an Wochenendtagen hielten sich kaum Leute hier draußen auf – die hatten sich in Clubs verschanzt.
Vor uns lag ein schnuckeliger Park. Es gab genug Grasfläche, die für alle möglichen sportlichen Aktivitäten genutzt werden konnte, aber weil es schon so spät war, entdeckte ich niemanden außer uns. Ich blieb stehen, um mir den Park genauer anzuschauen.
Das wurde von den Männern sofort genutzt. Keine Sekunde, nachdem ich innegehalten hatte, war ich von fünf fremden Männern umringt, die mich begehrlich musterten, meine Wangen berührten, über mein Haar streichelten und mich mit Komplimenten vollschnurrten, ähnlich wie im Auto. Überfordert fügte ich mich in meine Musterung, bis etwas geschah, womit ich nicht gerechnet hätte – obwohl er der Anführer dieser kleinen Bande war.
Drei junge Männer auf einmal wurden plötzlich ruckartig von mir weg gerissen. Mit bedrohlich glühenden Blicken brachte Daniel sie dazu, grummelnd Abstand von mir zu nehmen.
„Er ist mein“, fauchte Daniel. Im nächsten Moment hatte er einen Arm um mich gelegt und mich besitzergreifend an sich gedrückt. Ich bemerkte entsetzt, dass es mir gefiel.
Aus den Augenwinkeln entdeckte ich Ryan. Er wirkte grimmiger als die anderen, aber sein zorniger Blick ruhte auf Daniel.
Mir wurde übel vor Angst, doch Daniel sagte etwas, womit er meine Aufmerksamkeit sofort wieder auf sich zog.
„Ich entschuldige mich für meine Pennerfreunde.“
Seiner Stimme nach meinte er es ernst – aber eben nur, weil er mich in seinem Bett haben wollte. Weil er mich weichklopfen wollte, damit ich mich ihm hingab.
„Schon okay“, versicherte ich ihm heiser.
Daniels Blick war eindringlich, sanft und entschuldigend. Als er mir einen Kuss auf die Schläfe drückte, erschauerte ich. Sobald ich zum ersten Mal nackt aus seinem Bett steigen würde, wäre ich nicht länger von Bedeutung – da war ich mir ganz und gar sicher. Er würde mich so kalt und herablassend behandeln wie seine Freunde. Oder was hatte ich als Bettgeschichte zu erwarten?
„Nein, es ist nicht okay“, befand Daniel und warf seinen Freunden hinter uns noch einen genervten, wütenden Blick zu, während wir durch den Park liefen. Erst als ich seinem Blick folgte, fiel mir auf, dass die Männer große Taschen trugen – bestimmt Alkohol, Lichter und Fußbälle.
Schweigend genoss ich Daniels Nähe und schickte ein Dankesgebet zum Himmel dafür, dass mir Daniel und auch sonst niemand im Mondlicht anmerken konnte, wie sehr ich froh war, heute Nacht hier zu sein
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