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Kellerwelt

Kellerwelt

Titel: Kellerwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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hatte mit Glück nichts zu tun. Ich habe einfach nur meine
Augen und meine Ohren aufgesperrt. Wenn man sich nicht blöd anstellt, dann
schafft man es. Einmal war es ziemlich eng, doch wenn man weiß, wie man diese
Dinger austricksen kann, dann kommt man ziemlich einfach durch."
    Sie schüttelte ihren Kopf.
„Das ist voll der Blödsinn , Mann. Du hast einfach
Glück gehabt. Du willst es nur nicht zugeben. Niemand schafft es einfach so
durch die Maschinenzone. Wir haben lange gebraucht, um den Zeitplan der Spinnen
herauszubekommen. Nur der Chef ist alleine durchgekommen. Aber der ist eben der
Chef. Das ist was anderes."
    „ Das ist nichts anderes.
Dieser Chef scheint einfach nur ein Mann zu sein, der sich nicht blöd anstellt.
Und denk daran: Diese Vogelscheuche hat es beinahe auch bis zum Ende geschafft.
Wäre sie nicht auf dem letzten Stück ausgerastet, dann wäre sie jetzt immer
noch hinter uns her."
    Nach diesem Disput nahm er
an, die Kleine würde schmollen und in Schweigen versinken, doch sie störte sich
offenbar nicht weiter an seinen Zurechtweisungen. Das Thema schien für sie
erledigt zu sein. Stattdessen erklärte sie, sie habe vorerst genug Verpflegung
eingesammelt. Nun solle er sich daran machen, die Räume zu durchsuchen.
    „ Du hast so gut wie gar
nichts, Mann. Nur deine Klamotten und deine Kanone. Du brauchst aber allmählich
mal was zu essen. Glaub bloß nicht, ich würde dich die ganze Zeit über
durchfüttern. Außerdem könntest du noch einen Rucksack gebrauchen."
    Er verspürte nicht die
geringste Lust, hinter jeder Tür nachzusehen. Andererseits hatte die Kleine
jedoch nicht Unrecht: Ein wenig zusätzliche Ausrüstung konnte nicht schaden.
Schließlich konnte er nicht wissen, wie lange er noch hier drin bleiben musste.
    An dieser Stelle hielt er
inne. Vor nicht allzu langer Zeit war er noch durch die Korridore gehetzt und
hatte damit gerechnet, hinter jeder Tür ein Treppenhaus oder einen anderen
Ausweg zu finden. Inzwischen hatte er diese Hoffnung begraben - spätestens nach
seiner Begegnung mit den Spinnen. Sicher, er fühlte noch immer den Druck, so
schnell wie möglich zu verschwinden. Und sicher, er suchte noch immer nach
einem Ausgang. Doch den Gedanken, dies in einen überschaubaren Zeitrahmen zu
schaffen, hatte er aufgegeben.
    „ Ich habe keinen Bock, jeden
Raum unter die Lupe zu nehmen", sagte er. „Kannst du nicht nach nützlichen
Sachen suchen? Als Pfadfinderin müsstest du das doch eigentlich viel besser
beherrschen als ich, oder?"
    „ Ein bisschen was kann ich
finden", antwortete sie gelangweilt. „Aber nicht alles. Ich habe ja keine
Ahnung, was du brauchst. Das weißt du wahrscheinlich selbst nicht, bis du die
Sachen findest. Deswegen musst du selbst suchen."
    Er hatte keine Lust, mit ihr
über dieses Thema zu streiten. Außerdem gab es noch einen Punkt: Was er fand,
das gehörte ihm und niemand konnte es ihm wegnehmen. Wenn er den Fixer bei den Knochenkauern richtig verstanden hatte, dann zählte
Diebstahl hier drin zu den Todsünden. Also machte er sich auf den Weg, um sich
seine eigenen Sachen zusammenzusuchen.
    Noch bevor sie die nächste
Rast einlegten, war er fündig geworden. Wie die Kleine es prophezeit hatte, war
ihm zunächst ein Rucksack in die Hände gefallen - ein typisches Armeemodell mit
Taschen an der Seite und einer zusätzlichen Tasche auf der Rückseite.
Schmutzig, aber unbeschädigt. Danach hatte er ein breites Koppel gefunden. Die Kleine hatte sich zunächst darüber lustig gemacht, weil er
schon einen Gürtel in seiner Hose trug. Einige Türen weiter entdeckte er dann
eine Magazintasche mit zwei vollen Magazinen für die SIG-Sauer. Diese Tasche
ließ sich in das Koppel einhängen. Danach lästerte die Kleine nicht mehr.
    Nachdem auch seine
Nahrungsvorräte aufgefüllt waren, fand er zunächst überhaupt nichts mehr. Dann
wurde ihm allmählich auch noch der Weg zu lang. Er hatte das Gefühl, nicht mehr
vorwärts zu kommen. Er sah immer nur die gleiche Abfolge von Korridoren.
    „ Sind wir bald da?"
    Kaum hatte er diese Frage
ausgesprochen, da hätte er sich selbst einen Schlag in die Magengrube verpassen
können. Er hörte sich an wie ein quengeliges Kind.
    „ Wir sind schon in der
Randzone", antwortete die Kleine zu seiner Überraschung. „Von hier aus
finde ich mich auch ohne Karte zurecht."
    Er atmete auf und erlebte im
nächsten Augenblick einen Schock, der ihm beinahe die Schuhe auszog: Als sie um
eine Ecke bogen, stand dort eine Gestalt und

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