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Kells Legende: Roman (German Edition)

Kells Legende: Roman (German Edition)

Titel: Kells Legende: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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lange kein Räuber. Es war eine schwere Zeit für uns alle, denke ich. Der Winter ist sehr hart, so viel ist sicher. Und im Moment jagen wir einfach nur Fleisch.« Er deutete auf einen seiner Kameraden, der eine Stange über der Schulter trug, an der zwei tote Hasen hingen. »Die Ausbeute ist eher spärlich.« Er kniff die Augen zusammen, lächelte dann jedoch sofort wieder. »Wir wollen euch aber keine Angst einjagen. Ihr habt das Feuer angefacht; das ist auf jeden Fall einen Bissen Kaninchenfleisch wert.«
    Kat nickte. Die Männer verteilten sich, legten ihre Waffen gegen die Bäume, während sich zwei von ihnen ans Feuer setzten und ihre kalten Hände daran wärmten. Ihr Anführer setzte sich ebenfalls hin und bedeutete Nienna und Kat, die immer noch standen, es ihm gleichzutun.
    »Ich beiße nicht, meine Süßen. Ehrlich nicht. Kommt und setzt euch her. Hier ist es warm. Ihr seht beide aus, als würdet ihr gleich erfrieren! Mein Name ist Barras, und ich nehme an, dass ihr ziemlich weit von daheim weg seid. Ihr kommt aus der Stadt, hab ich recht?«
    »Aus Jalder«, sagte Nienna. Kat trat ihr gegen den Knöchel, und Nienna antwortete mit einem finsteren Blick.
    »Jalder ist eine schöne Stadt.« Barras lächelte freundlich strahlend, während einer seiner Kameraden anfing, ein Kaninchen zu häuten und auszunehmen. »Ich habe viele gute Freunde, die dort leben. Das heißt, Leute, denen ich Geld schulde.«
    »Die Stadt wurde überrannt! Von einer Armee, einer Armee aus Albinos!«, zischte Nienna, der man ihre Erschütterung deutlich ansah.
    Barras rieb sich mit einem scheuernden Geräusch das Kinn. »Ist das so? Das wären schlechte Nachrichten, wenn ich nicht dem Hackebeil so viel Geld schulden würde.«
    »Wer ist das Hackebeil?«, wollte Kat sichtlich fasziniert wissen.
    »Ihm gehören Spielhöllen. Wenn du deine Schulden nicht bezahlst, hackt er dir mit seinem Beil die Hände ab. Einfach so!« Er lachte schallend, während einer seiner Männer einen großen Kessel mit Wasser herbeitrug und ihn auf das Feuer stellte. Barras beugte sich vor und spitzte die Lippen, als würde er über eine Frage nachdenken. Fast instinktiv beugte sich Kat vor, um besser hören zu können; Nienna jedoch umklammerte unwillkürlich den Griff von Ilanna fester. Irgendetwas stimmte nicht; die Atmosphäre erschien ihr irgendwie … nicht richtig.
    Nienna sah sich um. Dann dämmerte es ihr. Die Männer trugen alle noch Waffen. Sie hatten zwar einige abgelegt, aber offenbar nur als Tarnung; sie trugen alle noch Langmesser oder kurze Schwerter. Sie taten so, als würden sie sich entspannen, als würden sie es sich im Lager gemütlich machen, aber niemand häutet ein Kaninchen, während er ein Schwert an seiner Seite trägt. Oder sah sie einfach Ungemach, wo keines war? Sie starrte Barras an. Sein Gesicht war schmutzig, das schon, aber es wirkte ehrlich. Warum sollte sie ihm nicht vertrauen? Er war ein einfacher Waldläufer, der einen harten Winter durchmachte … Ganz sicher hatten sie alle irgendwelche Katen da draußen in der Welt, in denen sie lebten. Und Frauen. Und Kinder, die sie durchfüttern mussten.
    Barras rückte ein bisschen näher an sie heran und leckte sich die Lippen. »Wie lautet denn dein Name, meine Süße?«
    »Kat.«
    »Ich frage mich gerade, Kat, ob du wohl genauso gut schmeckst, wie du aussiehst?«
    Einen Moment herrschte Stille, dann sprangen sowohl Nienna als auch Kat auf. Aber einer der Waldläufer hatte sich hinter sie geschlichen. Eine Keule traf Nienna am Kopf. Sie stürzte zu Boden, und Ilanna fiel ihr aus den kraftlosen Fingern. Zwei andere Männer packten Kat und drückten sie zu Boden. Sie schrie, bis einer der beiden sie mit einem Schlag zum Schweigen brachte.
    Das Letzte, was Nienna sah, war Barras, der Ilanna vom Boden aufhob und die Stirn runzelte, als sein Blick über die feinen Runen auf dem schwarzen Schaft glitt. Er schüttelte den Kopf und warf Nienna einen neugierigen Blick zu, bevor ein zweiter Schlag von hinten ihr das Bewusstsein raubte.
    Als Nienna aufwachte, spürte sie nichts als Schmerzen; Schmerz in ihren Fingern, ihren Händen, ein Schmerz, der wie Feuer über ihre Arme lief. Er endete in ihren Schultern, als wären dort Gruben mit brennender Kohle gefüllt. Sie stöhnte und öffnete mühsam die Augen. Ihr dröhnte der Schädel. Sie hatte einen säuerlichen Geschmack im Mund und bemerkte, dass sie sich über ihr Hemd erbrochen hatte.
    Sie bewegte sich schaukelnd, und einen Augenblick lang

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