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Kells Rache: Roman (German Edition)

Kells Rache: Roman (German Edition)

Titel: Kells Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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Kradek-ka zu finden. Silvatal brauchte ihn, damit er ihre defekten Blutraffinerien reparieren konnte. Schon bald hatte Anukis sich als Opfer wiedergefunden, als Sklavin Vashells, eines der jüngsten Ingenieurpriester, die jemals diese Position bekleidet hatten. Zudem war er der Vachine, der geschworen hatte, sie bis ans Ende der Zeit zu lieben, sie zu heiraten und mit ihr eine Hierarchie von stolzen, bösartigen Vachine-Kriegern zu zeugen. Jedenfalls hatte er das gewollt, bis zu jenem Tag, an dem er ihre Unreinheit entdeckte, herausfand, dass sie ein lebendes Sakrileg war. Nach heftigsten Demütigungen hatten sich die beiden gemeinsam auf die Reise gemacht, den Aufenthaltsort ihres Vaters herauszufinden. Er befand sich irgendwo im gefährlichen und schroffen Schwarzspitz-Massiv. Nach einer Reihe brutaler Ereignisse hatte Anukis ihre wahre Natur entdeckt: Sie war keine Vachine mehr, sondern etwas viel Reineres, etwas unendlich viel Primitiveres, nämlich, und dieses Wort schien sie mit dem verwunschenen Echo eines ganzen Jahrtausends zu verhöhnen, ein gewöhnlicher Vampir. Sie war ein Vampir ! Bald war Anukis von Vashell und der entführten Königin von Falanor, Alloria, getrennt worden. Mit einer Ingenieurbarke war sie tief durch versteckte Tunnel unter dem Schwarzspitz-Massiv gefahren und wurde von der Strömung unaufhaltsam zu dem berüchtigten Vrekken getrieben. Sie hatte gehofft, das wäre irgendein esoterischer Pfad, der sie zu ihrem verschwundenen Vater führte. Ihr Vater, der, wie sie glaubte, in der nahezu mythischen Welt von Nonterrazake gefangen war.
    Der Vrekken.
    Der Vrekken toste. Er brauste. Und er zog sie an sich … er war nahezu eine halbe Meile breit und füllte eine Höhle von einem unglaublichen Ausmaß, die sich um Anukis herum in schier unmögliche Höhen erhob. Das dunkle Gestein der fernen, glatten Felswände schimmerte, und die Höhle wurde von armdicken mineralischen Adern erleuchtet.
    Der Vrekken brüllte wie ein urzeitlicher Gigant, der Schmerzen litt. Es war ein gewaltiges, rundes Portal, ein Moloch aus tosenden Spiralen, die in gewaltigen, brausenden Wirbeln hinabführten, in eine wüste, konisch zulaufende Tiefe. Es ist ein Strudel, dachte Anukis, die mit einem Blick die Szenerie in sich aufnahm. Sie warf ihre goldenen Locken zurück, fletschte die Zähne, ihre messingnen Vampirreißzähne fuhren aus, und sie knurrte vor Entsetzen. Das Uhrwerk in ihrem Inneren tickte schneller, als die Zahnräder beschleunigten und sich drehten, klickend ineinandergriffen. Anukis hielt sich am Rand der Ingenieursbarke fest, mehr konnte sie nicht tun. Die mächtige Strömung hatte sie gepackt, zog das Boot auf den Vrekken zu, auf seinen riesigen, runden wirbelnden Schlund. Tränen liefen Anukis übers Gesicht, denn hier, hier an dieser Stelle hatte sie ihre wahre Identität entdeckt und plötzlich begriffen, was ihr Vater von ihr gewollt hatte. Sie sollte ihm helfen, die Vachine wieder zu den reinen, den alten Vampiren zu machen, weg von der perversen Mischung mit primitiver Uhrwerktechnologie, weg von der Abhängigkeit von der Maschinerie.
    Anukis atmete zischend aus.
    Und raste auf den riesigen Strudel zu …
    Die Ingenieurbarke wurde erst in den Vrekken hinabgezogen, dann von dem gewaltigen Strudel wie ein Spielball hin und her geschleudert. Sie raste im Kreis herum, den Bug hoch in die Luft erhoben, und hinterließ in den aufgewühlten Wellen ein breites Kielwasser. Anukis kreiselte hinab, immer weiter hinab, immer weiter ringsum, und dann begriff sie, dass dieser mächtige Strudel aus vielen unterschiedlichen Wasserschichten bestand. Sie sank hinab, Schicht um Schicht durch diesen ozeanischen Makrokosmos aus wirbelnder, düsterer Energie, ausufernder Macht, brutaler Fusion, aus kreischendem Heulen, brausendem Donnern und mächtiger, urweltlicher Verdichtung, und sie dachte …
    Es gibt kein sagenhaftes Nonterrazake. Es existiert nicht.
    Es gibt nur den Tod. An diesem Ort existiert nur der Tod …
    Anukis schrie … und wartete darauf, zerschmettert zu werden. Sie hatte die Augen fest geschlossen und kauerte auf dem Boden der Messingbarke, deren Uhrwerkmaschine immer noch arbeitete. Ihr Herz dröhnte in ihren Ohren wie das hämmernde Ticken einer seltsamen, primitiven Uhr. Gischt fegte über die Barke hinweg, durchnässte sie, und sie schmeckte bitteres Salz, und die ganze Welt schien vollkommen durcheinanderzugeraten. Immer und immer wieder fuhr sie im Kreis. Und sank immer weiter hinab durch die

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