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Keltenfluch

Keltenfluch

Titel: Keltenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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als kleine bunte Fahnen im irischen Wind flatterten.
    Wie auf einem Jahrmarkt standen die Wohnwagen beisammen. Dort würden wir auch das Wohnmobil des Tony Hellman finden. Er hatte den Jeep kurz gestoppt und rieb über sein Gesicht, als er von oben hinab in die Mulde schaute.
    »Alles in Ordnung?« fragte ich.
    »Ja, John, soweit schon. Jedenfalls habe ich nichts gesehen, was mein Misstrauen erregt hätte.«
    »Befindet sich Cella auch dort unten?«
    »Bestimmt. Nur habe ich sie noch nicht entdeckt. Wie gesagt, sie hält sich von den meisten Kollegen fern. Wahrscheinlich sitzt sie in unserem Wohnwagen.«
    Einen Plan hatten wir uns noch nicht zurechtgelegt. Ich hatte nur darum gebeten, mit dem Leiter des Camps ein paar Worte sprechen zu können. Der Mann war Professor und hieß Nat Cochran. Einer von der jüngeren Generation und nicht verknöchert oder so versteinert wie die Funde selbst.
    Um das Camp zu erreichen, mussten wir einen Serpentinenweg hinabfahren. Der Vergleich mit einem Steinbruch kam mir in den Sinn, denn oft genug führte ein Weg auch bei ihm auf diese Art und Weise hinunter.
    Emain Macha lag in der Einsamkeit des Hochlandes. Wenn jemand kam, wurde das sehr schnell registriert. Nicht alle von Tonys Kollegen hatten ihre Arbeiten ruhen lassen, um uns entgegenzublicken, einige schon, und darüber wunderte sich Tony.
    »Komisch ist das schon«, murmelte er.
    »Warum?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich kann es Ihnen nicht genau sagen, John. Es scheint mir so zu sein, als hätten sie nur auf meine Rückkehr gewartet.«
    »Vielleicht hat man Sie vermisst.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das bestimmt nicht. Es kommt mir eher vor, als hätte man mir etwas Unangenehmes zu berichten. Hoffentlich ist nichts mit Cella passiert.« Seine Sorgen waren nicht geringer geworden. Er sprach auch leise davon, dass ausgerechnet sie nicht zu sehen war. »Da stimmt was nicht. Ich fühle es. Ich habe es schon die ganze Zeit über gespürt. Aber nie so stark wie jetzt.«
    Ich wollte mich nicht von seinen Sorgen beeinflussen lassen, und Bill dachte ähnlich. »Hängen Sie die Trauben nicht zu hoch, Tony. Da wird sich bestimmt einiges aufklären.«
    »Das kann ich nur hoffen.«
    Noch eine langgezogene Rechtskurve, dann hatten wir den Grund erreicht. Tony Hellman lenkte den Wagen zu den Wohnmobilen und stellte den Motor ab. Für einen Moment schloss er die Augen. Er war blass geworden, schüttelte den Kopf und sprach davon, dass Cella spätestens jetzt eigentlich hätte kommen müssen.
    Sie kam nicht. Statt dessen bewegte sich ein anderer Mann auf uns zu. Er trug eine offenstehende graue Jacke mit zahlreichen Innen- und Außentaschen. Seine hohen Schuhe waren schmutzig. Auf dem Kopf saß eine flache Mütze, unter der graues Haar hervorquoll. Sein Bart war dunkel, und er umwucherte Kinn und Wangen.
    »Wer ist das?« fragte Bill.
    »Nat Cochran.«
    Nach dieser Antwort stiegen wir aus und gingen auf den Professor zu, der uns bereits erwartete. Das Camp lag hinter ihm. Wir konnten sehen, dass die Kollegen die Arbeit ruhen gelassen hatten. Es lag eine ungewöhnliche Spannung über der Gegend.
    Cochran lächelte uns neutral zu, bevor er Tony Hellman ansprach. Als Professor gab er sich locker, denn er sagte: »Hi, da bist du ja wieder.« Dabei wies er auf uns. »Hast du Freunde mitgebracht?«
    »Ja, das sind John Sinclair und Bill Conolly.«
    »Willkommen im Camp.« Er reichte uns die Hand. »Schauen Sie sich ruhig um, was wir Verrückte hier schaffen. Falls Sie Kollegen sind, dann…«
    »Nein«, sagte der Reporter schnell. »Das sind wir auf keinen Fall. Wir hatten einfach nur Zeit.«
    »Für die alten Kelten?«
    »Auch. Eigentlich wollten wir Cella Lintock begrüßen. Wir kennen sie schon seit einigen Jahren und haben sie lange nicht mehr gesehen.«
    Nat Cochrans Lächeln war erloschen. »Ach ja, Cella«, sagte er leise und zuckte mit den Schultern.
    »Sicher.«
    Seine Lockerheit war gespielt gewesen, das stellten wir jetzt fest. Er wirkte plötzlich unsicher oder verlegen. Oder wie jemand, der etwas zu verheimlichen hat. Das merkte auch Tony, denn er fragte.
    »Stimmt etwas nicht, Nat?«
    »Tja, ich weiß nicht, wie ich das sagen soll. Bei uns hier im Camp ist alles okay.«
    »Und sonst?«
    Professor Cochran runzelte die Stirn. Er musste nachdenken. »Wir haben deine Freundin heute noch nicht gesehen. Das ist es, was ich dir sagen wollte.«
    Tony staunte. Wurde zugleich blass. »Nicht gesehen?« Er blickte auch uns an. »Was soll das

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