Keltengrab: Thriller (German Edition)
Gallagher blättern.
»Wo haben Sie die her?«, fragte er schließlich.
»Sie konnten den Anrufer nicht identifizieren, oder?«
»Ging nicht. Es war ein Telefon mit einem vorausbezahlten Guthaben – eins von den alten, die nicht registriert sind.«
»Es war außerdem das Telefon, von dem der Anruf an Traynor kam, als Muriel Blunden bei ihm im Wagen saß. Aber er kam nicht von einer Frau, sondern von einem Mitarbeiter von mir, Keelan O’Rourke.«
»Einer von Ihren Leuten?«
»Ja, und er war etwa zu der Zeit, als Traynor getötet wurde, ohne Erklärung nicht am Arbeitsplatz. Und er trägt diese fingerlosen Handschuhe, die man in Fäustlinge verwandeln kann, und ich weiß, dass die Fingerabdrücke des Täters so aussahen … Und ich glaube, er ahnt, dass ich Verdacht geschöpft habe. Himmel, ich kann das alles einfach nicht glauben.«
»Halt, warten Sie mal. Jetzt holen Sie kurz Luft und erklären, wie Sie das alles herausgefunden haben.«
Ich erzählte Gallagher, was im Old Mill passiert war.
»Wo ist er jetzt?«
»Einkaufen in Castleboyne. Das hat er jedenfalls gesagt.«
»Wir sind unterwegs. Am besten, Sie verhalten sich ganz normal. Gehen Sie zurück ins Pub, wenn Sie das so vereinbart haben. Wo ist es?«
»Wo die Market Street zur alten Brücke abbiegt. Nicht zu verfehlen.«
Ich legte auf, mein Herz schlug heftig. Dann spürte ich, wie mein Mittagessen wieder nach oben wollte, und taumelte in Richtung Badezimmer.
49
Mein Haus liegt zwei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, an einer Biegung des Flusses, dem die Stadt zur Hälfte ihren Namen verdankt, und mit einem Blick auf die normannische Burg, von der die andere Hälfte stammt. Von einem Seitenfenster des Wohnzimmers aus kann ich die Straße sehen, und als ich aus dem Bad kam, zog ich aus irgendeinem Grund den Vorhang an diesem Fenster zur Seite, um einen Blick auf die Autos zu werfen, die sich dem Haus näherten.
Draußen in der Einfahrt stand ein blauer Micra neben dem Wagen meiner Mutter. Ich zog den Vorhang zu und rannte in Richtung Telefon im Flur. Dann läutete es an der Tür. Ich blieb mitten im Zimmer stehen.
Im Flur hört er mich sprechen . Das Handy steckte in der Jacke im Büro. Dazu musste ich durch den Flur. Hol es .
Es läutete erneut.
Er weiß, dass ich da bin. Ich ging in den Flur. Spiel auf Zeit. Benimm dich normal . »Einen Moment, bitte. Ich komme sofort.« Horatio ist nicht da, verdammt.
Ich ging ins Büro und nahm das Telefon aus der Jacke.
Eine gedämpfte Stimme hinter der Tür. »Hallo, Illaun. Ich bin’s, Keelan.«
Ich tippte: »K BEI MIR ZU HAUSE. HILFE«, suchte »Matt G.« und schickte die Nachricht ab.
Ich ging zurück in den Flur und überlegte, ob ich mich einfach stillhalten und ihn nicht hereinlassen sollte. Sie kannte ihren Mörder offenbar. Ich bekam jedes Mal einen Hass, wenn ich das in den Nachrichten hörte. Täter, die Vertrauen ausnutzen.
Keelan hämmerte an die Tür und rief dann durch den Briefschlitz. »Ich hab ein kleines Geschenk für dich. Du willst doch nicht, dass ich hier draußen erfriere, oder?«
Es hätte mir im Moment nicht das Geringste ausgemacht. Tatsächlich wäre erfrieren noch zu gut für ihn gewesen – leider dauerte es auch zu lange.
Ich fasste einen Entschluss und ging zur Tür.
»Ich komme, ich komme.« Ich öffnete die Tür. Keelan sah nervös aus und hielt ein ziemlich kleines Päckchen an die Brust gedrückt. Vielleicht überreicht er es mir einfach und geht wieder, dachte ich. Rede mit ihm. »Ich wollte gerade zurück ins Pub. Habe mich nur kurz frisch gemacht. Ich dachte, ich sehe dich dort.«
»Ja, ich habe angerufen, aber du warst nicht da. Ich habe den Mädels gesagt, ich schau erst bei dir vorbei und komme dann zurück. Äh … Ich muss dir dieses Geschenk erklären. Darf ich reinkommen?«
Ich hatte bereits entschieden, ihn vor allen Dingen nicht aufzuregen.
»Sicher. Willst du einen Drink?« Ich wandte mich in Richtung Wohnzimmer.
»Lieber nicht, ich hab wahrscheinlich schon zu viel. Ich muss noch nach Navan fahren.«
»Deshalb habe ich beschlossen, mir ein Taxi zu rufen und mich ins Pub fahren zu lassen«, log ich. »Müsste jede Minute hier sein.«
Keelan zeigte kein Interesse, sondern ließ sich auf der Couch nieder und seufzte schwer. »Ich muss etwas gestehen«, sagte er.
Ich setzte mich ihm gegenüber, fluchtbereit, mein Gesäß berührte kaum den Sitz.
»Am besten, du öffnest das hier zuerst«, sagte er, stand auf und gab mir das
Weitere Kostenlose Bücher